Zum Runden viele Pläne

Die Münsterer Wandergesellschaft „Frisch-Auf“ wird 100 Jahre alt. Nach zwei Corona-Jahren kehrt der Verein nun langsam zur Normalität zurück, ledig die Folkloregruppe pausiert noch.
Münster – An großen Jubiläen mangelt es Münster 2022 wahrlich nicht: Die Feuerwehr wird 150, die DJK Blau-Weiß 100 – und die Wandergesellschaft „Frisch-Auf“ macht ebenfalls das Jahrhundert voll. Der Mehrspartenverein, der etwa zum Volkswandern oder zur „River Night“ auch viele Externe in sein Wanderheim und den idyllischen Biergarten nahe der Gersprenz lockt, hat zum „Runden“ viele Pläne geschmiedet.
„Den Anfang machen wir am 9. April“, sagt Karin Mathy, die Vorsitzende des rund 300 Mitglieder großen Vereins ist und dies auch nach der Jahreshauptversammlung nächsten Freitag, 18. März, sein wird, da keine Wahlen anstehen. An jenem April-Samstag startet die Wandergesellschaft unter dem Motto „Feiern wie die Bayern“ ins Jubiläum, legt um 11 Uhr los, bietet von 12 bis 17 Uhr zünftige Schmankerl und Live-Musik von Alleinunterhalter Bucky. „Wir hoffen, dass das Wetter mitspielt und wir das Fest weitgehend draußen durchführen können“, blickt Mathy voraus. Auch aus der Erfahrung, dass gerade einige ältere Vereinsmitglieder nach zwei Corona-Jahren und trotz Impfschutzes noch zurückhaltend seien, was größere Versammlungen in Innenräumen betreffe.
Im weiteren Jahresverlauf steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die am 15. Dezember 1922 von einem halben Dutzend Wanderfreunden als Wander- und Mandolinenklub gegründete Wandergesellschaft Frisch-Auf ihre Ereignisse unter freiem Himmel durchziehen kann – etwa das Erdbeerfest am 19. Juni, das Volkswandern mit offenem Biergarten am 13. und 14. August oder den Grillnachmittag für ihre Helfer am 3. September. Am 25. und 26. Juni beteiligt sich der Verein zudem an der „River Night“, die (wie berichtet) anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens ausnahmsweise als zweitägiges Festival am Münsterer Bahnhof stattfindet. Normalerweise finden die River-Night-Konzerte dezentral an mehreren Orten nahe dem „River“ Gersprenz statt; das Wanderheim war dabei stets ein stark frequentiertes Lokal.
Stichwort Wanderheim: Die Immobilie mit Gaststätte und Übernachtungsmöglichkeiten im Untergeschoss ist nebst traumhaftem Biergarten ein lustvolles Merkmal des Vereins, bedeutet aber auch eine gewisse Last. „Nur mit den Mitgliederbeiträgen können wir das Wanderheim nicht finanzieren“, sagt Mathy. Erfreulicherweise gebe es immer wieder Spender, die zur Instandhaltung beitrügen. „Wir brauchen dafür aber auch die Veranstaltungen“, betont die Vorsitzende.
Davon gibt es neben den genannten Freiluft-Events im späteren Verlauf des 100. Frisch-Auf-Jahres auch drinnen eine Reihe weiterer: Am 10. September singt Rainer Roßkopf im Wanderheim Lieder von Reinhard May, am 6. November findet der Vereinsnachmittag mit Ehrungen statt und am 17. und 18. Dezember wird der dann exakt ein Jahrhundert zurückliegende Gründungstag des Vereins zelebriert. Dazwischen – am 15. Oktober – gastiert zudem das Mandolinenorchester der Wandergesellschaft zum Jubiläumskonzert in der Münsterer Kulturhalle.
Das Orchester probt inzwischen wieder, während die Volkstanz-Gruppe coronabedingt noch pausiert. „Beim Tanzen kommt man sich halt sehr nah“, sagt Mathy. Die Gladiatorengruppe und die Kreativgruppe, die näht und bastelt, sind hingegen aktiv. „Bei den Wanderungen hatten wir in den zwei Corona-Jahren ganz langsam wieder rund um Münster angefangen“, berichtet die Vereinschefin. Die für den 20. März angesetzte Wanderung im Mümlingtal (siehe Infokasten) wird seit langer Zeit die erste Tour sein, zu der die Wanderer des Vereins im Bus aufbrechen. Ein weiteres Zeichen zurückkehrender Normalität just an jenem Tag, an dem in Deutschland die meisten verbliebenen Corona-Schutzmaßnahmen fallen sollen. (Von Jens Dörr)