Wenig Interesse der Beschicker

Regelmäßiger Feierabendmarkt hat in Münster wohl keine Chance
Münster – In einigen Kommunen rund um Münster, wie Dieburg, Rödermark und Groß-Umstadt, funktionieren Wochenmärkte auf zentralen Plätzen sehr gut. Auch in Babenhausen, wo der wöchentliche Markt fast zwei Jahre pausierte, um sich unter anderer organisatorischer Leitung und mit anderen Standbetreibern neu zu formieren, konnte sich das Angebot wieder erfolgreich etablieren.
Die Versuche der Gemeinde Münster, einen regelmäßigen Markt zu installieren, sind dagegen bisher erfolglos. Manche Bürger bedauern das. Denn Wochenmärkte sind nicht nur ein Beitrag zur Nahversorgung mit überwiegend regional erzeugten Produkten, sondern auch gesellschaftlicher Treffpunkt. Beide Aspekte hatte die Münsterer FDP im Sinn, als sie vor etwa einem halben Jahr den Antrag stellte, die Einrichtung von Feierabendmärkten zu prüfen.
Feierabendmärkte sollen Berufstätigen, Familien, jungen Menschen und Senioren die Möglichkeit geben, vom späten Nachmittag bis in den Abend hinein in entspannter Atmosphäre einen kleinen Einkaufsbummel zu machen. Lokal und regional erzeugte Lebensmittel, sowie Kunsthandwerk gehören zum regulären Angebot, teils ergänzt von Beiträgen lokaler Musiker, Maler oder Autoren. Auch ein kleines kulinarisches Angebot, vom Weinausschank bis zum Bratwurststand, gehört üblicherweise dazu.
Anders als Wochenmärkte beleben Feierabendmärkte oft nur ein- bis zweimal im Monat die Ortsmitte. Manche das ganze Jahr über, andere nur saisonal. Auch der FDP schwebt ein saisonaler Markt vor, der in den Sommermonaten Raum für Geselligkeit und Miteinander schafft, lokalen Produzenten eine weitere Möglichkeit zur Vermarktung ihrer Erzeugnisse und Vereinen Gelegenheit zur Präsentation gibt. Kleinere Betriebe sollten so unterstützt und die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Die Lebens- und Aufenthaltsqualität für die Bürger und das Image der Gemeinde könnten mit einem Feierabendmarkt gesteigert werden.
Die Gemeindeverwaltung hat nun die Möglichkeiten geprüft, mit potenziellen Marktbeschickern aus Münster, Dieburg und Rödermark Kontakt aufgenommen und überdies bei Kommunen, in denen Feierabendmärkte bereits etabliert sind, die Modalitäten sowie die Frequentierung erfragt. Auch Verwaltungsaufwand und Kosten beispielsweise für die Bereitstellung von Infrastruktur und die Koordinierung der Feierabendmärkte wurden ermittelt.
Als Standort schlägt die Verwaltung den Bahnhofsvorplatz vor, auf dem früher auch das „Dorschde-Fest“ gefeiert worden ist. Mit hohen Bäumen und dem historischen Bahnhofsgebäude bietet der Platz ein passendes Ambiente. Auch die nötige Infrastruktur wäre dort vorhanden. Allerdings sei das Interesse der Marktbeschicker gering. Aus Münster gebe es mit einem Metzger und einem Anbieter von Snacks zwei ernsthafte Interessenten, zwei weitere seien noch unentschlossen, teilt Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) mit.
Drei Interessenten aus Rödermark (Metzgerei und Feinkost) und ein Standbetreiber mit Bio-Obst und Gemüse aus Dieburg hätten sich gemeldet. Es sei jedoch nicht klar, ob alle Standbetreiber am selben Tag teilnehmen könnten. Vor allem die späte Uhrzeit sei für viele ein Hinderungsgrund.
Der Feierabendmarkt soll von 17 bis 20 Uhr den Platz beleben. Jene Beschicker, die in der Landwirtschaft tätig sind oder ein Geschäft betreiben, hätten jedoch zu bedenken gegeben, dass ihr Arbeitstag dadurch zu lang würde. Zumal schon jetzt viele über Personalmangel klagten. Statt eines regelmäßigen Angebots soll der Feierabendmarkt einmalig als größere Veranstaltung im Frühling ausgerichtet werden, in Zusammenarbeit mit Vereinen und flankiert von Musik und Kunst. Die Gemeindevertretung muss noch abschließend darüber befinden. zeta