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Münsterer Pfadfinder werden 50

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Von: Jens Dörr

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Ein Teil des Stamms St. Michael Münster der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg im Gruppenraum des Schwesternhauses. Das Bild zeigt Sir Robert Stephenson Lord Baden-Powell of Gilwell („Bi-Pi“). Er gilt als Gründer der Pfadfinder-Bewegung.
Ein Teil des Stamms St. Michael Münster der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg im Gruppenraum des Schwesternhauses. Das Bild zeigt Sir Robert Stephenson Lord Baden-Powell of Gilwell („Bi-Pi“). Er gilt als Gründer der Pfadfinder-Bewegung. © Dörr

Der Münsterer Stamm der Georgspfadfinder wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Er sieht sich als Gegenpol zur digitalen Welt, verschließt sich Bloggen oder Geocaching aber nicht.

Münster – „Gut Pfad!“ Mit diesen Worten grüßen sich Pfadfinder gern, dazu mit der linken Hand, „weil die von Herzen kommt“, wie Emely Schneider sagt. Schneider führt mit Jan Terwart den Stamm St. Michael Münster der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. Nach einem Jubiläums-Gottesdienst im April feiert der Münsterer Stamm im Sommer sein 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest. Im Alltag lernen die Jüngsten bei den Wölflingen (ab 7 Jahre), aber auch die Jungpfadfinder (ab 10), Pfadfinder (ab 13) und Rover (ab 16) genau das, was manch Jugendlichem fehlt: „Wir vermitteln Sozialkompetenz und Naturverbundenheit“, bringt es Schneider auf den Punkt.

Beides prägt sich den Kindern und Jugendlichen im katholischen Stamm, der mit der Münsterer Pfarrgemeinde St. Michael verbunden, aber offen für Menschen aller Konfessionen ist, vor allem bei den Zeltlagern ein. „Da bist du über alle Gruppen hinweg zwei Wochen lang zusammen“, schildert Terwart, wie sich der Gemeinschaftssinn entwickeln kann. Schneider fügt an: „Im Zeltlager haben wir Kinder dabei, die gefühlt zum ersten Mal zwei Wochen lang draußen sind.“

Ein markanter Gegensatz zur sonst oft schon recht durchdigitalisierten Lebenswelt junger Leute. Die Gruppenstunden und Exkursionen der Pfadfinder stellen eine Art Gegenpol dar, auch einen Beitrag zur Entschleunigung. Andererseits gehe man durchaus mit der Zeit, wie Terwart und Schneider skizzieren: Da wird aus dem Zeltlager auch mal gebloggt oder beim Geocaching ein GPS-Gerät benutzt. Überhand nehmen soll dies bei den Aktivitäten der Pfadfinder freilich nicht. Bei der Auswahl der Zeltlager-Plätze achtet die Leiterrunde (führt den Stamm und koordiniert die Arbeit in den vier Stufen) manchmal gar gezielt darauf, einen Ort ohne Handyempfang zu finden.

Jubiläumsfest am 17. Juni

In diesen Sommerferien geht es für den 110 Mitglieder (davon 45 aktive) zählenden Münsterer Stamm in den Vogelsberg. Vorher steht aber das Jubiläumsfest am Samstag, 17. Juni, an. Im Pfarrhof der Kirche St. Michael gibt es dann ganztägig Programm für jedes Alter, von Kinderbelustigung und vielfältigen Schlemmereien über Kirchturm-Besteigungen bis zur Live-Musik der Groß-Umstädter Rockband „Bad Taste“ am Abend.

Für die Georgspfadfinder eine gute Gelegenheit, sich außer der Reihe einem großen Publikum zu präsentieren, besonders Kindern. Die kommen meist in der Kommunionszeit dazu, steigen in diesem Alter bei den Wölflingen ein. Hier lernen sie nach und nach, hinter die Dinge zu blicken und die Welt (als Gottes Schöpfung) als schützenswert zu betrachten. Peu à peu tragen die Aktivitäten dazu bei, dass die Kinder ein positives Selbstbild bekommen. Die weiteren Stufen bauen darauf auf, vermitteln und vertiefen Werte und Trümpfe wie Verantwortungsbewusstsein und Selbstwirksamkeit. Banaler könnte man die Reize auch so schildern: mit Freunden in den Gruppenstunden und in der Natur zusammen sein und Abenteuer erleben.

Die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg versteht sich dabei als weltoffener Teil der globalen Pfadfinder-Bewegung. Sie pflegt beispielsweise eine recht enge Bindung zu den muslimischen Pfadfindern.

Konkret in Münster strebt man in naher Zukunft strukturell ein besonderes Ziel an: Der lokale Stamm will zum eingetragenen Verein werden. Dies schüfe beispielsweise mehr Möglichkeiten bei der Anmietung eines Außengeländes. Domizil ist derzeit der Gruppenraum im Schwesternhaus neben der Kirche St. Michael.

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