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Züge fahren bald wieder

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Von: Lars Herd

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Bis auf kleinere Restarbeiten sind die Schienen wieder hergestellt. Auch an der Oberleitung wird noch gearbeitet.
Bis auf kleinere Restarbeiten sind die Schienen wieder hergestellt. Auch an der Oberleitung wird noch gearbeitet. © Herd, Lars

Die Arbeiten an der Stelle des Zugunglücks bei Münster nähern sich dem Ende, die Strecke wird innerhalb der nächsten zwei Wochen freigegeben. Derweil laufen noch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt zur Unfallursache.

Münster – Knapp drei Wochen nach dem schweren Zugunglück bei Münster, bei dem ein Lokführer ums Leben gekommen ist, laufen die Arbeiten der Deutschen Bahn noch auf Hochtouren. Lange war der Zugverkehr beeinflusst. Nun ist ein Ende in Sicht. Denn es ist damit zu rechnen, dass die Strecke in der nächsten, spätestens aber übernächsten Woche freigegeben wird. Derweil laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Darmstadt zur Unfallursache noch weiter.

„Die Arbeiten an der Strecke laufen weiter nach Plan“, teilt eine Bahnsprecherin auf Nachfrage mit. Die Instandsetzung des Oberbaus mit Schienen, Schotter und Schwellen ist bis auf kleinere Restarbeiten bereits abgeschlossen. „Vergangene Woche haben die Teams zudem mit der Reparatur der Oberleitung begonnen.“ Die Fragen, wann wieder Züge über die Strecke fahren können und wann der gerade von vielen Fußgängern und Radfahrern genutzte Bahnübergang im Feld zwischen Münster und Altheim freigegeben wird, beantwortet die Bahn vage mit „Mitte Juni“. Bedeutet also, dass sich niemand festlegen möchte. Nach den abschnittsweise freigegebenen Streckenstücken Darmstadt-Dieburg und Babenhausen-Aschaffenburg ist endgültige Freigabe der gesamten Strecke aber absehbar.

Bis auf kleinere Restarbeiten sind die Schienen wieder hergestellt. Auch an der Oberleitung wird noch gearbeitet.
Bis auf kleinere Restarbeiten sind die Schienen wieder hergestellt. Auch an der Oberleitung wird noch gearbeitet. © Herd, Lars

Zur Ursache kann die ermittelnde Staatsanwaltschaft Darmstadt derweil noch keine abschließenden Angaben machen, da die Ermittlungen noch andauern, teilt Oberstaatsanwalt und Pressesprecher Robert Hartmann auf Nachfrage mit. Nach derzeitigem Ermittlungsstand soll einer der Triebwagenführer den von ihm gesteuerten Güterzug wegen eines ihm vom Fahrdienstleiter angezeigten Oberleitungsschadens auf freier Strecke angehalten haben. Noch während der Güterzug dort stand, soll der vom Verstorbenen gesteuerte Güterzug aufgefahren sein, wodurch das Triebfahrzeug und mehrere Wagen entgleisten und der Triebwagenführer tödliche Verletzungen erlitt, berichtet Hartmann.

Das deckt sich auch mit den ersten Erkenntnissen der Bundespolizei, wonach ein Güterzug auf der zweigleisigen Strecke wegen einer defekten Oberleitung gestanden habe und der nachfolgende Güterzug mit großer Wucht aufgefahren sein soll. Nun sollen die noch ausstehenden Ermittlungen laut Hartmann Aufschluss darüber geben, ob ein technischer Defekt vorlag. Außerdem soll die Kommunikation zwischen den beteiligten Personen überprüft werden.

Die Arbeiten an der Strecke laufen weiter nach Plan. Der Bahnübergang im Feld zwischen Münster und Altheim bleibt aber gesperrt, bis alle Arbeiten abgeschlossen sind.
Die Arbeiten an der Strecke laufen weiter nach Plan. Der Bahnübergang im Feld zwischen Münster und Altheim bleibt aber gesperrt, bis alle Arbeiten abgeschlossen sind. © Herd

Nach den Aufräumarbeiten gab es im etwa 450 Meter langen Unfallbereich einiges zu tun. Bei einer „gewerkeübergreifenden Baubesprechung“ kamen die Experten zu dem Ergebnis, dass die Schäden an der Infrastruktur erheblich sind, berichtet die Bahnsprecherin weiter. Für die Oberleitung mussten Fundamente neu gebaut und die Oberleitungsanlagen in beiden Fahrtrichtungen auf jeweils 1 500 Metern komplett erneuert werden. Beim Oberbau war ebenfalls eine umfangreiche Instandsetzung notwendig. So wurden im betroffenen Abschnitt allein 300 Schwellen und 1 400 Meter Schiene erneuert. (Lars Herd)

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