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Alternativen für Eisbahn in Neu-Isenburg gesucht

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Von: Nicole Jost

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So richtig voll war es während der Eisbahn-Saison auf dem Rosenauplatz nur bei der Eröffnung. Das damit verbundene Winterprogramm kam aber gut an. archiv
So richtig voll war es während der Eisbahn-Saison auf dem Rosenauplatz nur bei der Eröffnung. Das damit verbundene Winterprogramm kam aber gut an. archiv © postl

Die Bilanz für die zweite Eisbahn-Saison auf dem Rosenauplatz in Neu-Isenburg fällt nicht ganz so gut aus wie erhofft. Insgesamt schnürten 3 400 Besucher ihre Schlittschuhe, um auf der Kunsteisbahn ihre Runden zu ziehen, 500 davon waren Schülergruppen am Vormittag. Das ist nur rund ein Drittel der Nutzer, die bei der Premiere 2019/2020 auf dem echten Eis unterwegs waren. Das Kunsteis war ein Grund, warum die Bahn nicht ganz so gut angekommen ist. Das zum Teil sehr schlechte und dann andererseits sehr warme Wetter kam noch hinzu.

Neu-Isenburg - „Eine klassische Eisbahn mit diesen Diskussionen um Energiepreise wäre politisch sowie kostentechnisch nicht vermittelbar gewesen“, erklärt Erster Stadtrat Stefan Schmitt im Ausschuss für Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt. Das Fazit fällt durchwachsen aus, ganz grundsätzlich hätten sich die Verantwortlichen natürlich mehr Gäste gewünscht. „Es gab Kritik an der Bahn, sie sei stumpf und ja, das Gefühl ist ein anderes als auf echtem Eis“, räumt Schmitt ein. Das gastronomische Angebot und der neue Betreiber der Bahn erntet wiederum Lob.

Die Idee, sich die Miete aus diesem Jahr anrechnen zu lassen und die Bahn für die Zukunft zu kaufen, hat Schmitt indes verworfen: „Es hilft nicht, wenn wir die Kunsteisbahn in unserem Besitz haben und die Begeisterung dafür fehlt.“ Kritik gab es von Seiten der SPD und auch von der Ortsgruppe vom BUND wegen des Kunststoff-Abriebs, den die scharfen Kanten der Schlittschuhkufen verursacht haben. Selbst wenn der Großteil mit Hilfe eines Industriestaubsaugers weg gesaugt wurde, der BUND fürchtet eine Umweltverschmutzung durch die Partikel. Die Entscheidung gegen die Kunsteisbahn ist ja nun getroffen – also wird es in der Stadt künftig keine Belastung durch Kunststoffreste geben.

Überrascht und gleichzeitig auch erfreut zeigt sich Schmitt über die positive Resonanz, die das Winterprogramm auf dem Rosenauplatz aus den vielen Reihen der Politik bekommt. „Das haben wir gebraucht, jetzt gehen wir mit Power an die Planung für diesen Winter.“

Oliver Gröll (Grüne) betont, dass seine Fraktion bekanntlich im Vorfeld lange über die Eisbahn diskutiert hat: „Aber letztlich war es eine gute Sache. Der Rosenauplatz war ein Treffpunkt in der Stadt und wir haben von den Schulen eine enorm positive Rückmeldung bekommen“, sagt Gröll. Frank Wöllstein (FWG) erklärt, seine Fraktion habe die Bilanz mit Bedauern gelesen. „Wir sollten darüber nachdenken, was wir auf dem Platz anbieten können. Denn das dort etwas los war, ist bei den Menschen gut angekommen.“ Dr. Philipp Sänger (FDP) regt sogar an, wieder über eine „echte Eisbahn“ unter veränderten Bedingungen nachzudenken. Er könnte sich einen Betrieb mit regenerativer Energie vorstellen und schlägt vor, die Stadtwerke für die Planung mit ins Boot für ein Weihnachtsprogramm zu holen.

Christopher George, Leiter des Kultur- und Bildungzentrums, hat sich mit seinem Team bereits Gedanken über ein Alternativprogramm ohne Eisbahn gemacht. „Der Rosenauplatz funktioniert als sozialer Ort sehr gut. Wir sind als Team vor Ort, können es an dieser Stelle gut betreuen. Es ist sinnvoll, dort etwas hinzubauen“, so der Kulturfachmann. Der Weihnachtsmarkt im Alten Ort soll keinesfalls Konkurrenz durch viele Stände bekommen. Denkbar aber ist eine Almhütte, ein kleines Wäldchen, vielleicht ein historisches Karussell. „Wichtig ist uns ein attraktives Angebot für die Familien. Es soll nicht nur Essen und Trinken geben, es muss auch Aktivitäten für Kinder geben“, betont Schmitt und kündigt an, dass er sich mit der Idee, eine echte Eisbahn mit regenerativen Energien zu betreiben, beschäftigen wird. „Aber es muss natürlich ökologisch und ökonomisch vertretbar sein“, sagt Schmitt. Das Isenburg-Zentrum sei bei allen Angeboten auf dem Rosenauplatz ein unverzichtbarer Partner für die Stadt Neu-Isenburg.

Von Nicole Jost

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