Anwohner brauchen noch Geduld

Große Berge von Erdaushub, tief in der Erde ein Gewirr von neu betonierten Becken, dazu eine „Installation“ von mächtigen Rohren und Pumpen – so zeigt sich derzeit die Baustelle zur Erneuerung der Regenwasserpumpstation in Gravenbruch.
Neu-Isenburg - Auch Bürgermeister Gene Hagelstein zeigt sich beim Ortstermin von diesem Anblick beeindruckt. Von den meisten Bewohnern des Stadtteils zeitweise kaum bemerkt, läuft dort, am nordwestlichen Rand der Wohnbebauung, seit November 2021 die grundhafte Erneuerung der Anlage.
Wo gehobelt wird, fallen Späne, weiß ein Sprichwort, dies gilt auch für das Betonieren, Trennen von Rohren, aber insbesondere für das Abstrahlen von Betonwänden und rostigen Metallen.
Anwohner, die nahe der Baustelle wohnen, hatten dies in letzter Zeit öfters zu hören bekommen; und der Krach hatte die Geduld des einen oder anderen Gravenbruchers gehörig strapaziert. Doch die gute Nachricht lautet diese Woche: „Die Abstrahlarbeiten sind mittlerweile beendet und die Maschine ist bereits abtransportiert“, bestätigt Christine Wöll vom Fachbereich Stadtentwässerung beim Dienstleistungsbetrieb (DLB).
Die aus den 1960er Jahren stammende Regenwasserpumpstation wird für rund 1,6 Millionen Euro erneuert. Die Regenwassersammelanlage hat einen Auslauf zum Hainbach, der nach Offenbach führt und dort in den Main mündet. Um mögliche Schmutzstoffe durch den Oberflächenwassereintrag zurückzuhalten, erhielt die Anlage 2015 ein Regenklärbecken aus Stahlbeton. Aufgrund einer Beschwerde seitens der Stadt Offenbach, die einen zu hohen Schadstofftransport des Regenwassers aus Gravenbruch monierte, forderte das Regierungspräsidium Darmstadt eine Nachbesserung der Regenwasservorklärung nach heutigem Standard. Folglich musste Neu-Isenburg handeln.
Mit der Sanierung der Regenwasserpumpstation wurde bereits Ende 2021 begonnen – und nach ursprünglicher Meldung der Stadt sollte Ende 2022 alles erledigt sein. Wegen des hohen Wasserdrangs zu Beginn der Baumaßnahme haben sich die Arbeiten jedoch laut DLB insgesamt verzögert. Um die Unebenheiten bei den Rohrdurchführungen und dem Verputz anzugleichen, sowie die nötigen Rohrdurchführungen zu vergrößern, mussten in der vergangenen Woche entsprechende Abstrahlarbeiten mit einem speziellen Hochdruckwassergerät vorgenommen werden. Dies verursachte einen nicht zu überhörenden – aber unvermeidbaren Lärm. „Dieses Thema ist jetzt durch, aber ganz geräuschlos wird es auch künftig nicht weitergehen“, verweist der DLB auf mögliche, jedoch wesentlich geringere Geräuschentwicklungen auf der Baustelle.
In dieser Woche wurde mit den Stahlarbeiten begonnen – es müssen Zwischenebenen und Treppengeländer eingebaut und Rohre neu verlegt werden. „Die größte Lärmbelästigung sollte jedoch mit den Abstrahlarbeiten in der vergangenen Woche erledigt sein“, erklärt Erster Stadtrat Stefan Schmitt. Die Verzögerungen zu Beginn haben sich auf den ganzen zeitlichen Ablauf ausgewirkt. „Es hat vor allem länger als geplant gedauert, die Baugrube trocken zu legen. Mittlerweile wurde eine Lösung gefunden und wir gehen davon aus, dass die gesamte Maßnahme bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann“, so Schmitt.
Die mit den Tiefbauarbeiten beauftragte Firma T.O.M. aus Flörsheim hat noch bis Mai zu tun, danach erfolgt noch ein „Hochbau“. „In dieser Einhausung wird dann die Betriebstechnik sowie ein Notstromaggregat installiert“, erklärt Wöll. Die große Rohrinstallation, die als Interimslösung für das Pumpwerk aufgebaut wurde, wird dann auch wieder zurückgebaut.
Der DLB, der fürs Projekt verantwortlich zeichnet, bittet dennoch die betroffenen Bürger um Verständnis, wenn es hin und wieder eine kurzfristige Lärmbelästigung gebe. Kontakt bei Fragen: Steffen Ullbrich vom DLB, Tel. 06102 3702400. lfp
