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Aus trister Wand wird ein Kunstwerk

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Diese Wand in der Tiefgarage der Hugenottenhalle soll mit Bezug zur Kultur gestaltet werden. Simon Jung sprayt die Umrisse des Schriftzuges vor. Bürgermeister Gene Hagelstein informierte sich über die Aktion.
Diese Wand in der Tiefgarage der Hugenottenhalle soll mit Bezug zur Kultur gestaltet werden. Simon Jung sprayt die Umrisse des Schriftzuges vor. Bürgermeister Gene Hagelstein informierte sich über die Aktion. © postl

In der Tiefgarage unter dem Rosenauplatz in Neu-Isenburg ist derzeit eine ganze Parkreihe mit rot-weißem Flatterband reserviert. Und dort tut sich einiges: Im Rahmen eines Oster-Kreativ-Workshops des städtischen Fachbereiches gestalten Jugendliche eine der bislang schmucklosen Wände.

Neu-Isenburg - Auf einem Tisch stehen viele Spraydosen. Ein Beamer projiziert gerade einen Schriftzug an die Wand und Simon Jung „zeichnet“ die Umrisse mit der Spraydose nach. Eine Gruppe von Jugendlichen steht in entsprechendem Abstand – um keine Farbe einzuatmen – und verfolgt den Auftakt zur künstlerischen Gestaltung. Der Beamer geht aus, dafür ein Scheinwerfer an, dazu kommen Beats aus einem Gettoblaster. „So, jetzt seid ihr dran, aber vorher müssen wir noch einiges abklären“, fordert der freischaffende Künstler die Jugendgruppe auf.

Bezug zu Kunst und Kultur

„Aus Grau mach Bunt“, lautet das Motto der Aktion. Da sich die Tiefgarage im Bereich der Hugenottenhalle befindet, sollte auch ein Bezug zu Kunst und Kultur her. Einen entsprechenden Entwurf hat der Graffiti-Künstler Simon Jung aus Frankfurt vorgelegt. Die Idee zur Verschönerung der Tiefgarage gibt es schon seit einigen Jahren – jetzt wird sie umgesetzt. „Mich haben in jüngster Zeit immer wieder Leute angesprochen, ob es noch was wird mit dem Kunstprojekt“, erklärt Silke Amrein, zuständig für Kinder und Jugend im Rathaus. Die Kosten werden einvernehmlich geteilt zwischen dem Fachbereich Jugend und dem Kulturamt. „Wir wollten die Nähe zur Kultur in diesem Projekt auch wiederfinden“, betont Kulturmanager Christopher George.

Mit dem Kunst-Projekt zu Beginn der Osterferien wollte man gleich zwei Dinge erreichen. Einerseits eine Beschäftigung für die Jugendlichen und eine optische Aufwertung des tristen Mauerwerks. „Wir haben alle verwaltungstechnischen Voraussetzungen erfüllt, und das sind nicht wenige“, verweist Amrein auf die unumgängliche Bürokratie für so ein Projekt. „Nachdem entschieden war, dass die Sache endlich umgesetzt wird, haben wir uns um die Ausschreibung und die Bewerbung des Projektes gekümmert.“ Die Resonanz war anfangs nicht sonderlich groß, aber am Ende haben sich mehr Interessierte beworben als die zehn zur Verfügung stehenden Plätze.

Auftakt an Übungsfolien

Nach dem Einführungsgespräch ging es nicht gleich an die Wand, sondern zunächst an Übungsfolien. „Hier hat uns Simon Jung gezeigt, wie sich ein Kunstwerk aufbaut und dass es dabei kaum Korrekturmöglichkeiten gibt“, beschreibt Lena Misbach. Die 15-Jährige liebt es, sich künstlerisch zu betätigen und war sofort dabei, als sie von diesem Projekt erfuhr. „Wir haben vor zwei Jahren schon mal einen großen Würfel gestaltet, das hat richtig Spaß gemacht. Nun bin ich gespannt, ob hinterher alles so aussieht, wie geplant“, sagt Lena Misbach.

Wer sich für das Ergebnis des Jugend-Graffiti-Projekts interessiert, der kann ab Donnerstag der Tiefgarage der Hugenottenhalle einen Besuch abstatten. Direkt nach der Einfahrt rechts an der Wand findet sich das Kunstwerk, welches die Jugendlichen mit Simon Jung dann zusammen fertiggestellt haben.

Von Leo F. Postl

Bevor es an die Wand geht, lernten die Jugendlichen den Umgang mit der Spraydose an Übungsfolien, wie es hier Lena Misbach zeigt.
Bevor es an die Wand geht, lernten die Jugendlichen den Umgang mit der Spraydose an Übungsfolien, wie es hier Lena Misbach zeigt. © -Postl

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