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Bürgermeisterkandidat Dirk Gene Hagelstein kommt gut ohne Führerschein aus

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Von: Barbara Scholze

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Ein kleines Paradies auf dem Balkon: Im Sommer ist das der Lieblingsplatz von Dirk Gene Hagelstein.
Ein kleines Paradies auf dem Balkon: Im Sommer ist das der Lieblingsplatz von Dirk Gene Hagelstein. © scholze

Wenn er Zeit hat, was bei allem Engagement nicht oft der Fall ist, ist er mit seiner Kamera in der Stadt unterwegs. Dabei ist die Fotokunst wohl eine der Seiten von Dirk Gene Hagelstein, dem Bürgermeisterkandidaten der SPD, die nur wenige kennen. „Ich gehe gerne spazieren, laufe einfach los und es gibt kaum eine Straße in der Stadt, durch die ich nicht gegangen bin“, erzählt der 54-Jährige.

Neu-Isenburg - Entsprechend vielfältig sind die Aufnahmen der unterschiedlichsten Situationen und Orte. Die besten Fotos hängen in der Hagelsteinschen Wohnung und zeigen erstaunliche Kunst, manche scheinen gar stilvoll verfremdet. „Das kommt daher, dass ich mich weniger mit der Technik beschäftige, sondern einfach drauf drücke und Schnappschüsse mache“, sagt Hagelstein.

Gehen, laufen und zu Fuß die Umwelt beobachten ist bei ihm aber nicht der Freizeit vorbehalten. Hagelstein hat keinen Führerschein und entsprechend nie ein Auto besessen. „Als ich jung war, habe ich das Geld, das mir zur Verfügung stand, lieber für eine eigene Wohnung verwendet“, erzählt er. 126 Mark Miete musste er bezahlen, das weiß er noch genau. „Und später, als ich mir mehr leisten konnte, war der Verzicht auf das Auto eine bewusste Entscheidung.“ So geht Hagelstein konsequent zu Fuß und nutzt den öffentlichen Nahverkehr, alle Fahrpläne, auf die er angewiesen ist, hat er grob im Kopf. Auch wenn er für manche Strecken, etwa zur Arbeit, etwas länger braucht. „Ich finde die Fahrten entspannend, da kann ich wenigstens in Ruhe Zeitung lesen.“

Als Teamleiter arbeitet Gene Hagelstein bei einem Unternehmen für Spezialchemikalien der Textil- und Papierbranche. „Das ist oft sehr herausfordernd, es geht um die Beschaffung von Materialien, da sind Konzentration und logisches Denken gefordert“, erzählt er. Einen Ausgleich verschafft dem leidenschaftlichen Eintracht-Fan, der zugleich das Kickers-Fan-Museum unterstützt, nicht nur das Fotografieren, sondern auch, zumindest in der Sommersaison, sein kleines grünes Balkon-Paradies. „Manche Pflanzen sind schon viele Jahre alt und es sind meine Züchtungen, obwohl mein Mann Jens eigentlich der promovierte Biologe ist“, frotzelt er. Und fügt ebenso scherzhaft, aber selbstbewusst hinzu: „Unser Balkon ist der schönste im ganzen Ort.“

Geboren ist Hagelstein in Aschaffenburg, aufgewachsen in Miltenberg, seit 1976 lebt er in Neu-Isenburg. „Das ist der Ort, der mich zu dem Menschen entwickelt hat, der ich heute bin“, stellt er fest. Besonders geprägt habe ihn seine Mutter. „Sie hat von früh bis spät geschafft, damit es uns gut geht.“ Wichtig sei auch die religiöse Erziehung gewesen. Hagelstein: „Ich konnte schon immer der Kirche viel abgewinnen, sie hat mir klare Strukturen gegeben, ist für mich aber auch eine Privatsache.“

Weiter ganz oben auf der Hagelsteinschen Prioritätenliste steht die Familie. „Da bin ich immer für alle erreichbar“, betont er. Vor allem Weihnachten sei für den gesamten Clan ein „stark zelebriertes Fest“. Gefeiert wird mit der Mutter, mit Bruder Bernd, zu dem Hagelstein eine enge Verbindung pflegt, den Nichten und Neffen, Onkel und Tanten und nicht zu vergessen den Cousinen und Cousins. „Und dann kommen noch die Freunde dazu“, erzählt der Bürgermeisterkandidat. Für die kulinarische Versorgung des überzeugten Vegetariers und der Gäste ist Ehemann Jens zuständig. „Aber ich helfe bei den Vorbereitungen.“ Darüber hinaus sucht Hagelstein aus dem gut sortierten Archiv die Musik aus. Dabei liebe er regelrecht „alles“, von Jazz über Punk und experimentelle Musik bis zum Schlager. „Ich höre mir etwa mit großer Freude den Bulgarischen Frauenchor an.“

Zur Politik ist der SPD-Fraktionschef über die Gewerkschaftsarbeit gekommen. Wird er zum Bürgermeister gewählt, gelte es erst einmal, mit allen Parteien das Gespräch zu suchen. „Wir können doch recht gut zusammenarbeiten.“ Spannend sei auch die Dezernatsverteilung. Auf eine abschließende Frage nach der Stadt, in der er leben würde, wenn es nicht Neu-Isenburg sein könnte, antwortet Dirk Gene Hagelstein: „Diese Frage habe ich nicht verstanden.“

Von Barbara Scholze

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