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CDU Neu-Isenburg neu ausgerichtet

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Der bisherige Vorsitzende Stefan Schmitt (rechts) übergibt die Verantwortung an Carlos Gómez.
Der bisherige Vorsitzende Stefan Schmitt (rechts) übergibt die Verantwortung an Carlos Gómez. © postl

Neuausrichtung beim CDU-Stadtverband Neu-Isenburg: Nachdem der bisherige Vorsitzende Stefan Schmitt nicht mehr kandidierte, wurde Carlos Gómez bei der Mitgliederversammlung in der Hugenottenhalle mit großer Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt. Auch die beiden Stellvertreter Bettina Blüchardt und Steffen Eyrich gehören zu den neuen Gesichtern im Vorstand.

Neu-Isenburg - Stefan Schmitt, der den Parteivorsitz 2015 übernommen und ihn mit großem zeitlichen Aufwand in seiner Freizeit ausgefüllt hat, sieht den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel gekommen. Nach seiner Wiederwahl als Erster Stadtrat möchte er sich mit ganzer Kraft auf die dritte Amtszeit und die vielfältigen Herausforderungen konzentrieren. „Ich bin froh, dass wir mit Carlos Gómez einen Nachfolger gefunden haben, dem ich voll und ganz vertraue“, so Schmitt.

In seiner ausführlichen und teilweise emotionalen Rückschau ging er auf die Entwicklung der Partei ein. Trotz Verlusten sei die CDU bei der Kommunalwahl im März 2021 stärkste Kraft geblieben, allerdings hätte es erstmals auch eine Mehrheit für eine Ampel gegeben. Dank der vertrauensvollen Arbeit in der zurückliegenden Legislaturperiode hätten sich die Grünen aber für eine Fortsetzung der Koalition entscheiden. In Frankfurt und Offenbach sei dagegen die CDU in der Opposition gelandet. Besonders schmerzlich sei für Schmitt das Ergebnis der Bürgermeisterwahl, wo ihm 45 Stimmen zum Erfolg gefehlt haben. Er nennt den Gegenwind aus Berlin, aber auch eine zu große Sicherheit nach dem Erfolg im ersten Wahlgang. „Leute haben mir schon gratuliert“, so Schmitt. Viele seien deshalb nicht zum zweiten Wahlgang gegangen, zudem hätten die Herbstferien begonnen. Schmitt räumt allerdings auch ein, dass vielleicht bei der Kampagne das ein oder andere zu viel gewesen sei. Zugleich kündigt er an, eng und vertrauensvoll mit dem neuen Bürgermeister Gene Hagelstein (SPD) zusammenarbeiten zu wollen.

Der scheidende Vorsitzende geht auch auf die Lage der Bundespartei ein und zeigt sich zuversichtlich, dass es mit dem neuen Vorsitzenden Friedrich Merz wieder aufwärts geht. Bei der Versammlung wird Schmitts großer Einsatz und das erfolgreiche Wirken für den Stadtverband gewürdigt.

Der Fraktionsvorsitzende Dr. Oliver Hatzfeld hebt besonders hervor, wie wichtig der Austausch zwischen Bürgern, Partei und Fraktion, aber auch zwischen Parlament und Verwaltung sei. Die Großprojekte erforderten noch viel politische Detailarbeit, zur erfolgreichen Umsetzung sei eine noch intensivere Diskussion in Ausschüssen nötig, dazu ein offenes Ohr für die Interessen der Bürger. „Das wird auch die Fachabteilungen und die Dezernenten fordern, weshalb wir eine befristete Verstärkung des hauptamtlichen Magistrats für gerechtfertigt halten“, erläutert Hatzfeld. „In den nächsten sechs Jahren werden über 100 Millionen Euro für unsere Stadt investiert. Alles, was hier nicht rund läuft oder sich verzögert, kostet gleich sehr viel Geld.“ Das Bürgerbegehren erwähnt er mit keinem Wort.

Gómez übernimmt den Vorsitz der CDU in einer schwierigen Lage. Viele Erfolge der vergangenen Jahre seien nicht mit der Union assoziiert worden. „Die Neu-Isenburger CDU muss sich daher grundlegend neu aufstellen. Es wird nicht ausreichen, die politischen Inhalte auf den Prüfstand zu stellen. Wir müssen die Frage beantworten, warum die Bürger der CDU offenbar im Moment wenig zutrauen. Es gilt, neue Antworten zu entwickeln“, so Gómez.

Er ist überzeugt, dass das nur im Team gelingt, und möchte einen breiten Austausch initiieren. Gedacht ist an neue Kommunikationsformate, um die CDU wieder näher an die Bürger heranzurücken und die Transparenz zu erhöhen. Mit offenen Gesprächsrunden sollen der politische Diskurs gefördert und der Blick auf die Themen gelenkt werden, die die Neu-Isenburger beschäftigen. Zu den großen Projekten in der Stadt „müssen wir kommunizieren, Prioritäten setzen und unsere Lösungskompetenz einbringen“. Gómez: „Wir möchten moderner und zugänglicher werden! Wir wollen gestalten und Ideen verwirklichen!“ Daran will er sich messen lassen.

Passend zum Anspruch, einen Bürgerdialog in neuen Formaten zu starten, wurden während der Versammlung die Mitglieder mittels digitaler Votings um eine direkte Rückmeldung gebeten. Doch eine Aussprache zu den Reden entfiel, da sich niemand zu Wort meldete.

Von Holger Klemm

Zusammensetzung des Vorstands

Der gebürtige Düsseldorfer Carlos Gómez (50) lebt seit 2003 in Neu-Isenburg und ist seit 2018 Mitglied der CDU. Der Vorsitzende der Geschäftsführung eines führenden deutschen Payment-Unternehmens mit Hauptsitz in Frankfurt ist Schwiegersohn der Familie Wessinger und hat drei Kinder. Zu neuen Stellvertretern wurden Bettina Blüchardt und Steffen Eyrich gewählt. Ingrid Bickmann bleibt Schatzmeisterin, Peter Schwind Schriftführer und Joachim Großpersky Mitgliederbauftragter. Beisitzer sind Patrick Föhl, Thorsten Klees, Margit Koch-Karner und Jürgen Zepp, neu dabei ist Kati Conrad. Den Vorstand ergänzen: Christine Wagner (Stadtverordnetenvorsteherin), Dr. Oliver Hatzfeld (Fraktionsvorsitzender), Stefan Schmitt (Erster Stadtrat), Helga Hatzfeld (Senioren Union), Michelle Teixeira Mesquita (Junge Union), Eddi Fischer (Gravenbruch) und Thorsten Reblin (Zeppelinheim). hok

Mit diesem Team geht der neue Vorsitzende Carlos Gómez (Fünfter von rechts) an den Start: (von links) Dr. Oliver Hatzfeld, Joachim Großpersky, Margit Koch-Karner, Jürgen Zepp, Bettina Blüchardt, Ingrid Bickmann, Torsten Klees, Kati Conrad, Steffen Eyrich, Peter Schwind und Patrick Föhl.
Mit diesem Team geht der neue Vorsitzende Carlos Gómez (Fünfter von rechts) an den Start: (von links) Dr. Oliver Hatzfeld, Joachim Großpersky, Margit Koch-Karner, Jürgen Zepp, Bettina Blüchardt, Ingrid Bickmann, Torsten Klees, Kati Conrad, Steffen Eyrich, Peter Schwind und Patrick Föhl. © -Postl

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