Drei Abo-Reihen für die neue Spielzeit in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg

Nur wenige haben die Möglichkeit, von der Bühne der Hugenottenhalle aus einen Blick in den großen Zuschauerraum zu werfen. Das bleibt normalerweise den Akteuren, Politikern oder Karnevalisten vorbehalten. Eine Ausnahme macht gestern der Magistrat bei seiner gestrigen Pressekonferenz, die auf die besagte Bühne verlegt wird. Im Anschluss bietet sich die Möglichkeit zu einem Blick hinter die Kulissen der Halle. Anlass ist die Vorstellung der Abo-Reihen 2022/23.
Neu-Isenburg - Lange musste das Kulturleben auch in Neu-Isenburg pandemiebedingt darben. Erst seit einigen Monaten sind reguläre Veranstaltungen ohne Einschränkungen wieder möglich. Und so freuen sich Dr. Bettina Stuckard, Fachbereichsleitung Kultur, und ihr Team, dass in der kommenden Saison auch wieder Abo-Reihen auf dem Spielplan stehen. „Denn Kultur vor Ort ist wichtig fürs städtische Leben.“
Vorneweg dankt Bürgermeister Gene Hagelstein allen für die Geduld und das Verständnis für die Verschiebungen. „Trotz vieler Unwägbarkeiten gibt es in der neuen Saison wieder ein tolles Programm, das dem Ruf der Hugenottenhalle als Leuchtturm in der Region gerecht wird“, verspricht er.
Stuckard stellt dann die drei Abos vor. Wie vor Corona gibt es eine Theaterreihe mit aktuellen, zeitkritischen Stoffen, aber auch Klassikern, die Komödienreihe mit guter Unterhaltung und die Reihe Musik und mehr.
Eröffnet wird die Theaterreihe am 13. Oktober mit „Gott“ von Ferdinand von Schirach, der die Frage nach einem selbstbestimmten Tod stellt. Es folgen „Zweifel“ von Patrick Shanley am 24. November über den Vorwurf des Kindesmissbrauchs gegen einen charismatischen Priester und „The Who and the What“ von Pulitzerpreisträger Ayad Akhtar am 19. Januar über eine muslimische Familie in London und den „clash of cultures“. Klassisch wird es am 14. Februar mit „Der Sturm“ von Shakespeare mit dem Ensemble „Neues Globe“ und am 20. März mit Büchners „Woyzeck“ als Beitrag zum Themenschwerpunkt „1848 - Auf die Barrikaden für Demokratie und Menschenrechte“.
Mal den Alltag vergessen – das lässt sich mit der Komödienreihe sonntags um 18 Uhr. In der neuen Saison werden Publikumslieblinge wie Stefanie Hertel, Jochen Busse, Hugo Egon Balder, Anette Strasser, Sasa Kekez und viele mehr erwartet. Und das ist Stuckard wichtig. „Prominente Namen sind Türöffner, die zu einem Theaterbesuch bewegen.“ Vorgesehen sind „100 Dinge“ nach dem Kultfilm von Florian David Fitz (16. Oktober), „Avanti, Avanti“ von Samuel Taylor (6. November), „Geliebte Hexe“ von John van Druten (29. Januar), „Das Brautkleid“ von Stefan Vögel (25. Februar) und „Komplexe Väter“ von René Heinersdorff (26. März).
In der Reihe „Musik & Mehr“ liegt der Schwerpunkt nicht mehr auf der Oper, sondern mehr auf Musical, Show und Crossover. „Die Oper Frankfurt liegt nur wenige Kilometer entfernt. Da können wir nicht mithalten“, so Stuckard. Eine Ausnahme ist die Puccini-Oper „Tosca“ am 10. Februar, aber als moderne Kammeroper. Ansonsten warten die Musikrevue „Himmlische Zeiten“ (4. Oktober), das Musical „The Addams Family“ (9. November) und Humor in Concert mit „Gogol & Mäß“ (27. Januar). Den Abschluss bildet am 11. März mit „Heute bin ich frei“ eine Zeitreise in die 1920er und 1930er Jahre.
Wer sich nicht für eine Reihe entscheiden möchte, kann sich die Veranstaltungen selbst zusammenstellen.
» hugenottenhalle. de
Von Holger Klemm

