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Ein besonderer Ort für Neu-Isenburg

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Von: Holger Klemm

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Nach Ansicht der SPD ist das Gelände des Bertha-Pappenheim-Hauses in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Dazu will die Fraktion einen Antrag zu den Haushaltsberatungen einbringen.
Nach Ansicht der SPD ist das Gelände des Bertha-Pappenheim-Hauses in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Dazu will die Fraktion einen Antrag zu den Haushaltsberatungen einbringen. © postl

In der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten in Neu-Isenburg ging es auch um eine mögliche Sanierung des Bertha-Pappenheim-Hauses. Diese wurde von der SPD ins Gespräch gebracht. Weitere Themen waren ein SPD-Antrag zu Fahrradhäuschen und ein AfD-Vorstoß zum Verzicht auf eine gendergerechte Sprache in städtischen Mitteilungen.

Neu-Isenburg – Die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim macht immer wieder durch ihre hervorragende Arbeit von sich reden – wie erst vergangene Woche durch die beeindruckende Gedenkveranstaltung im Rathaus zu den Novemberpogromen 1938 mit Ausschnitten aus dem Dokumentarfilm „Broken Dolls“ über eine Überlebende des Heims des Jüdischen Frauenbundes.

Es sollte aber auch auf das Äußere des Gebäudes und Geländes in der Zeppelinstraße geachtet werden. Darauf verwies SPD-Fraktionschef Markus Munari in seiner Haushaltsrede bei der Stadtverordnetenversammlung. Dort ging es auch um den SPD-Antrag zu Fahrradhäuschen und den AfD-Vorstoß zur Gendersprache.

„Das Bertha-Pappenheim-Haus als Kita und Begegnungs- und Gedenkstätte ist ein besonderer Ort unserer Stadt, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unter einem Dach vereint“, betont Munari. Doch Teile der Fassade und des Vordachs, das Treppenhaus und die Böden und Bäder im Bereich der Kita seien seit mehreren Jahren renovierungsbedürftig. „Insgesamt versprüht die Begegnungsstätte den Charme der 80er Jahre“, bedauert Munari. Für die nun anstehenden Haushaltsberatungen kündigt er für seine Fraktion einen Antrag zur umfassenden Bestandsaufnahme und der anschließenden Renovierung aller katalogisierten Mängel an.

Der auf der Tagesordnung der Sitzung stehende SPD-Antrag zu Fahrradhäuschen oder -garagen vor Wohnhäusern wurde in den zuständigen Ausschuss verwiesen. Der Magistrat soll dazu die Voraussetzungen prüfen. Um den Radverkehr zu fördern, müssten auch die Abstellmöglichkeiten verbessert werden, führt SPD-Stadtverordneter Karl-Heinz Groh an. In vielen Fällen, vor allem in Altbaugebieten, gebe es in den Wohnhäusern jedoch keinen Platz dafür. Hausflure und Treppenhäuser seien ungeeignet sowie Gärten und Höfe, wenn vorhanden, nur schwer zu erreichen. Doch für die regelmäßige Nutzung des Rads sei es notwendig, dieses Vandalismus- und auch wettergeschützt abzustellen. Städte wie Hamburg, Mainz, Düsseldorf und auch Frankfurt lassen laut Groh unter bestimmten Voraussetzungen solche Häuschen zu, die je nach Bauart für zwölf Räder ausgelegt seien. Für die Errichtung und Instandhaltung seien die Nutzer verantwortlich.

FDP-Fraktionschef Thilo Seipel fand den Vorstoß im Prinzip gut. Er verwies aber auf eine bestehende Fahrradgarage in Isenburg, die zum Teil missbraucht werde. Deshalb sollte überlegt werden, wie eine Zweckentfremdung verhindert werden könne.

Bettina Blüchardt (CDU) tut sich schwer mit der Begründung des Antrags durch die SPD. In ihrer Fraktion seien Befürchtungen laut geworden, dass ohnehin knapper Parkraum durch solche Fahrradhäuschen weiter eingeschränkt werden könnte. Das Thema soll nun im Ausschuss erörtert werden.

Keine Chance hatte dagegen der Vorstoß der AfD, auf „die Gendersprache in amtlichen Verlautbarungen der Stadt zu verzichten“. Vor der Diskussion verwies Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner (CDU) auf die Vorgaben durch das hessische Gleichberechtigungsgesetz. Doch die AfD blieb bei ihrem Antrag. Bernd-Erich Vohl betonte, dass die gendergerechte Sprache an der Lebens- und Sprachwirklichkeit vieler vorbei gehe. Das zeigten auch Umfragen dazu. „Gendern lädt Sprache politisch auf und ist ein politisches Statement, das zur Polarisierung beiträgt“, kritisiert Vohl.

Doch damit stieß er auf vehementen Widerspruch der anderen Fraktionen. Maria Sator-Marx (Grüne) warf der AfD vor, in längst vergangenen Jahrzehnten stecken geblieben zu sein, als es nur das generische Maskulin gegeben habe. „Die Lebenswirklichkeit geht an der AfD vorbei“, betonte FWG-Fraktionschef Frank Wöllstein. „Die Sprache ist Ausdruck der Zeit“, meinte Thilo Seipel (FDP), der einräumte, dass er seine Probleme mit Doppelpunkt und Sternchen habe.

Der SPD-Vorsitzende Florian Obst betonte, dass Sprache und Kultur eng miteinander verwoben seien. Sprache diene nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern auch zur Beschreibung der sozialen Wirklichkeit: „Eine gendersensible Schreib- und Sprechweise setzt nicht nur Inklusion praktisch um und schließt Menschen ein, die bisher bei einer Fokussierung auf das generische Maskulin ausgeschlossen waren, sondern schafft auch eine Kommunikationskultur, die der Komplexität von Welt gerecht wird.“

Von Holger Klemm

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