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Ein Kapitän für das Neu-Isenburger Großprojekt

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Von: Barbara Hoven

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Viel Arbeit wartet auf Christopher George. Zum 1. Juni wird der 38-Jährige Leiter des künftigen Kultur- und Bildungszentrums, zu dem Hugenottenhalle und Stadtbibliothek dereinst verschmelzen sollen. 	Foto: postl
Viel Arbeit wartet auf Christopher George. Zum 1. Juni wird der 38-Jährige Leiter des künftigen Kultur- und Bildungszentrums, zu dem Hugenottenhalle und Stadtbibliothek dereinst verschmelzen sollen. © -Postl

Es ist ein Megatanker, den Christopher George da künftig als Kapitän steuern soll: Der 38-Jährige wird neuer Leiter des künftigen Kultur- und Bildungszentrums Hugenottenhalle in Neu-Isenburg. Offizieller Dienstbeginn ist weit vor dem Baubeginn fürs Großprojekt, der derzeit für 2024 erwartet wird: Ab 1. Juni 2022 wird der gebürtige Isenburger in Diensten der Stadt stehen.

Neu-Isenburg - Diese Woche hat der Magistrat die personelle Weichenstellung fürs seit Jahren in der Planung befindliche Projekt vermeldet – und George hat sich im Ausschuss für Kultur, Sport, Ehrenamt und Vielfalt vorgestellt.

Obwohl der „Neue“ durchaus ein alter Bekannter ist: Christopher George ist gelernter Veranstaltungskaufmann und bekannt durch seine Arbeit als Partner von Michael Kercher in der Eventagentur 12 Löwen, die unter anderem das Open Doors auf die Beine stellt. Seit acht Jahren ist er geschäftsführender Gesellschafter der 12 Löwen GmbH, organisierte 2021 auch den „Iseborjer Kultursommer“. Schlagzeilen machte George zudem 2018 mit seinem Zweitjob: Mit Thomas Flechel gründete er das Startup „Rhein-Main Schwein“, das über einen Online-Versand Fleisch von Tieren anbietet, die auf einem Biohof gezüchtet und mit den Kräutern des „hessischen Nationalgerichts“ Grüne Soße gefüttert wurden.

Beide Tätigkeiten wird er nun bald eintauschen gegen den Job bei der Stadt, „bis zum 1. Juni werde ich alle Gesellschafteranteile an der Agentur abgeben“, sagt George. Da gebe es eine „ganz klare Trennung“, das sei ihm wichtig, betont auch Bürgermeister Herbert Hunkel.

Auch wenn die bisherigen Aufgaben ihm viel Spaß gemacht hätten und er sich die Entscheidung nicht leicht gemacht habe, habe er, als er die Stellenausschreibung fürs Huha-Projekt las, sich für eine Bewerbung entschieden, sagt George. „Denn es ist ein echtes Leuchtturmprojekt und etwas ganz Neues, was da entsteht“. Er freue sich auf die Herausforderungen und auf die Gestaltungsschanchen. Es gehe darum, in enger Kooperation diesen neu zu schaffenden Ort künftig mit Leben zu füllen.

Wichtig ist ihm neben der Vernetzung der zukünftigen festen Nutzer – also Hugenottenhalle, Stadtbibliothek, Kulturbüro, Volkshochschule, Musikschule und Gastronomiebetrieb im Schulterschluss mit weiteren Akteuren aus den Bereichen Kultur und Bildung – vor allem die Auflösung von Grenzen im Sinne eines „Dritten Ortes“: „Wir haben durch den geplanten Umbau die Chance, diesen Veranstaltungsort als ,Wohnzimmer der Stadt‘ neu zu definieren, sodass sich am Ende alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten gleichermaßen vom dortigen Kultur- und Bildungsangebot angesprochen fühlen werden“, sagt der 38-Jährige.

Ein „dritter Ort“ lebe von Inklusion, vom Zugang aller sozialen Schichten und Alter. Inklusion müsse auch im Schulterschluss mit allen Akteuren stattfinden. Im Ausschuss nennt er ein Beispiel: „Wenn Vhs und Huha sich Tagungsstellen teilen, kann man auch mehr inhaltlich zusammenarbeiten.“ Und auch die geplante Nachbarschaft von Bibliothek und Vhs biete schöne Möglichkeiten. „Die ersten Gespräche laufen schon und ich bin voller Enthusiasmus“, so George.

Der 38-Jährige kennt Stadt und Vereinslandschaft gut: Er ist in Neu-Isenburg aufgewachsen, hat Abi an der Goetheschule gemacht, Handball bei der HSG und Basketball beim BSC gespielt und bei der Musikschule in einer Band gesungen. „Jetzt bin ich zwar Fremdgänger, weil ich in Sachsenhausen wohne, aber nach wie vor gut vernetzt und fest verwurzelt“, sagt George, der verheiratet und Vater zweier Kinder ist.

„Mit Christopher George haben wir eine Persönlichkeit gewonnen, die sich durch Kreativität, Zuverlässigkeit, großes Organisationstalent, gewissenhafte Finanzplanung und hohe Sozialkompetenz auszeichnet“, sagt der Bürgermeister. Mit ihm und den bewährten Mitarbeitern des Kulturbereichs habe die Stadt „beste Voraussetzungen für ein zukunftsträchtiges Kultur- und Bildungswesen“, ist Hunkel überzeugt. Im Kulturausschuss wird die Frage nach den künftigen Hierarchien gestellt. George werde sich nicht einmischen in die Arbeit des Kulturbüros und der Bibliothek. Vielmehr sei er für die Entwicklung und Vernetzung miteinander da. Diese strategische Entwicklung sieht er als seine Aufgabe – und später die Koordination.

Der Umbau von Hugenottenhalle und Bibliothek ist bekanntlich eines der größten Stadt-Projekte der kommenden Jahre. Beschlossen ist es schon lange, aber jetzt soll es endlich konkret werden. Die Parlamentarier hatten sich 2021 für eine Ausbauvariante entschieden, die den Gebäudekomplex um mehr als 4000 Quadratmeter vergrößert. Statt aktuell 9680 soll das neue Kultur- und Bildungszentrum künftig zusammen 15025 Quadratmeter Fläche umfassen.

„Konkret werden wir dort Veranstaltungen jedweder Art mit den Angeboten einer modernen Bibliothek, diversen Bildungs- und Kursangeboten, Kreativ-Musikalischem und Experimentellem mit einem Lesecafé, Gastronomie und Verweilmöglichkeiten kombinieren“, führt George aus.

Unter anderem geht es derzeit um das Flächenkonzept – damit dann der Architektenwettbewerb ausgelobt werden kann. Das soll 2022 passieren. Wegen des Vorlaufs sei mit dem Beginn der Umbauarbeiten nicht vor Frühjahr 2024 zu rechnen, erläutert der Rathauschef.

Dennoch sei es wichtig, die Stelle des Leiters schon in diesem Sommer zu besetzen. Denn es gehe viel um Vernetzung und Planung für die Bedürfnisse der Nutzer. Da mache es keinen Sinn, die Leute erst später an einen Tisch zu holen. „Es ist wichtig, schon in der Entwicklung an einem Tisch zu sitzen und nicht später vor einem fertigen Gebäude zu stehen und das dann mit Leben füllen zu müssen“, sagt Hunkel.

Und auch wenn Georges Dienstbeginn offiziell erst im Juni ist, stehe dieser schon zuvor für Gespräche und Planungen zur Verfügung.

Er will den Gebäudekomplex als funktionelle Einheit denken, „den Besuchende als Gesamterlebnis wahrnehmen und inhaltlich aktiv mitgestalten können“. Dies soll sich bereits im Planungsprozess bemerkbar machen – durch aktive Bürgerbeteiligung und Transparenz.

„Meine Überzeugung ist, dass wir alle gemeinsam auf der illustren Vergangenheit des Gebäudekomplexes aufbauen und ihn in einen für die Zukunft gewappneten, flexiblen Ort mit Leuchtturmsymbolik umwandeln werden“, sagt George. „Und wenn am Ende die Erwachsenen, die Kinder und Jugendlichen und die Großeltern gleichermaßen gerne diesen Ort zum Lernen, Arbeiten, Verweilen, Experimentieren und Kreativität ausleben nutzen, dann haben wir unser Ziel erfüllt.“  hov

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