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Ein Treffpunkt für Zeppelinheim

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Von: Patrick Leonhardt

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Beim Aufbau Anfang der 70er erkannte der Statiker und TuS-Fußballer Eberhard Horn, dass aus Sicherheitsgründen noch zwei Balken gesetzt werden mussten.
Beim Aufbau Anfang der 70er erkannte der Statiker und TuS-Fußballer Eberhard Horn, dass aus Sicherheitsgründen noch zwei Balken gesetzt werden mussten. © -Leonhardt

„Hier soll ein Treffpunkt für die Vereinsmitglieder, aber auch für alle anderen Zeppelinheimer entstehen“, sagt Dr. Halil Altindag, Vorsitzender der Turn- und Sportgemeinde im Neu-Isenburger Stadtteil. Und so haben einige Vereinsmitglieder vor einigen Tagen kräftig in die Hände gespuckt und damit angefangen, das Clubhaus auf dem Vereinsgelände am Kelsterbacher Weg zu entrümpeln.

Neu-Isenburg - Bis Ende des Jahres soll aus dem alten Clubhaus eine moderne Begegnungsstätte werden. Die Erneuerung des Gebäudes aus dem Jahr 1971 umfasst den kompletten Umbau, die Sanierung von Boden, Decke und Wänden, die Thekenanlage und Kühlung, Lager und Küche, Innenraumausstattung und den Außenbereich inklusive Gartenterrasse.

„Einen genauen Zeitplan gibt es nicht“, erklären Altindag und Martin Heyne, Social Media-Beauftragter der TuS. Denn vieles hängt davon ab, wie die verschiedenen Handwerker und auch die Stadt Zeit für die nötigen Arbeiten haben. Die Stadt beispielsweise ist für die Heizungsanlage auf dem Gelände zuständig. Bis zum Jahresende sollen die Arbeiten aber beendet sein. Die Außenanlage folgt im Frühjahr kommenden Jahres. „Die brauchen wir schließlich im Winter nicht“, sagt der Vorsitzende.

Nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben die amerikanischen Soldaten die Zeppelinheimer aus ihren Häusern. Zunächst für drei Monate, später nochmals für mehrere Jahre. Teilweise kamen sie bei Verwandten in den umliegenden Ortschaften unter, teilweise auf dem Gelände, das an das Forsthaus Mitteldick grenzte. Dort bildete sich eine Barackensiedlung, aus deren Baumaterial die Mitglieder der 1957 gegründeten TuS ihr erstes Clubhaus bauten. Der Sportplatz lag damals noch auf dem Gelände der Müllkippe der Amerikaner. Die Zustände dort waren unbefriedigend, weil die Müllkippe noch in Betrieb war. 1969 rodeten die TuS-Mitglieder das Gelände, auf dem sich heute der Sportplatz befindet. Möglich wurde das durch ein Tauschgeschäft mit der Stadt Frankfurt.

Zwischen 1969 und 1971 bauten die Sportler – erneut aus den ehemaligen Baracken – mit viel Einsatzbereitschaft und zum großen Teil in Selbstarbeit in mehreren tausend Arbeitsstunden das heutige Sportheim. Die Bauteile stammten von Gebäuden am Flughafen, die dort ab und bei der TuS wieder aufgebaut wurden. Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1982 entstand dann zwischen dem Clubheim und dem Jugendraum ein Zeltdach, sodass die Zeppelinheimer fortan auch bei schlechtem Wetter im Freien feiern konnten.

Dass die Stadtverordneten nun Ende Juli Zuschüsse in Höhe von insgesamt knapp 125 500 Euro für Sanierungsmaßnahmen der Vereine beschlossen, „war für uns sozusagen der Startschuss“, sagt Altindag. Von den Gesamtkosten in Höhe von 143 000 Euro sind 30 030 Euro förderfähig. Die übrigen Kosten übernimmt der Verein in Eigenregie, zudem steht die TuS in Verhandlungen mit verschiedenen Brauereien.

Rund 20 Vereinsmitglieder – von den knapp 1500 Zeppelinheimern sind 400 Mitglied in der TuS– trafen sich zum zweiten Arbeitseinsatz. „Die Abrissarbeiten nehmen wir in Eigenregie vor, ebenso alles, was handwerklich möglich ist“, erzählt Heyne. „Uns ist wichtig, dass die Mitglieder involviert sind und mit anpacken“, bestätigt Altindag. So entstehe eine besondere Verbindung zum Verein und Projekt. Das war auch schon 1971 der Fall. Eine freudige Überraschung erlebten die fleißigen Helfer, als sie die doch sehr flache Decke einrissen. Darunter kamen bis unter den Dachgiebel Holzbalken zum Vorschein. „Je mehr wir gearbeitet haben, desto positiver wurden wir überrascht“, schmunzelt Martin Heyne. Die Dachbalken werden nun aufgearbeitet. Sie verleihen dem Clubheim mehr Größe, mehr Höhe - und mehr Gemütlichkeit. Wenn alles fertig ist, wird das Clubheim verpachtet. Einige Bewerbungen liegen bereits vor, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Wie eingangs erwähnt, soll das neue Clubheim ein Treffpunkt für alle Zeppelinheimer werden. „Das wäre ein Alleinstellungsmerkmal, weil hier sonst außer dem T4 doch nichts ist“, betont Altindag. Da wäre das Clubheim eine willkommene Abwechslung.

Das nächste Bauprojekt liegt auch schon in den Startlöchern: Die Zeppelinheimer erhalten einen neuen Kunstrasenplatz. Die Arbeiten sollen im Oktober beginnen und noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.

Von Patrick Leonhardt

Mitglieder der TuS Zeppelinheim packen beim Umbau ihres Clubhauses kräftig mit an. Viele Arbeiten sollen in Eigenregie geschehen.
Mitglieder der TuS Zeppelinheim packen beim Umbau ihres Clubhauses kräftig mit an. Viele Arbeiten sollen in Eigenregie geschehen. © TuS

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