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Einnahmen in Neu-Isenburg sprudeln wieder

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In Neu-Isenburgs Gewerbegebieten – wie hier an der Martin-Behaim-Straße – stehen moderne Firmengebäude. Die Stadt hofft, mit einem äußerst geringen Hebesatz mehr Unternehmen ansiedeln zu können.
In Neu-Isenburgs Gewerbegebieten – wie hier an der Martin-Behaim-Straße – stehen moderne Firmengebäude. Die Stadt hofft, mit einem äußerst geringen Hebesatz mehr Unternehmen ansiedeln zu können. © air

Viele Unternehmen sind gut durch die Krise gekommen und haben die Einschränkungen und Belastungen der Pandemie gemeistert. Dieses Fazit ergibt sich mit Blick auf die Statistik der Gewerbesteuerzahlungen. Nach Darstellung der Hessischen Landesregierung sind die Einnahmen der Kommunen 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um 14,5 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro gestiegen. Einen Beitrag zu diesem positiven Ergebnis leistet die Stadt Neu-Isenburg. Der Trend der steigenden Gewerbesteuereinnahmen in der wirtschaftsstärksten Kommune im Kreis Offenbach setzt sich fort.

Neu-Isenburg - Aus dem Rathaus kommen gute Nachrichten. Der Kämmerer und Erste Stadtrat Stefan Schmitt (CDU) sagt auf Anfrage, dass es in diesem Jahr voraussichtlich einen deutlichen Anstieg geben werde. Im Haushaltsplan 2022 seien bei der Gewerbesteuer Einnahmen in Höhe von 84,5 Millionen Euro veranschlagt, doch nach jetzigen Berechnungen „liegen wir bei knapp 105 Millionen Euro“, sagt Schmitt.

Doch er spielt im Team Vorsicht und warnt davor, jetzt in Euphorie auszubrechen. „Wir sind erst am Anfang des Jahres, da kann sich noch vieles ändern. Aber ja, die Zahlen sind grundsätzlich sehr positiv“, so der Kämmerer. Neu-Isenburg ist Boom-Town. Seit Jahren steigen die Zahl der Arbeitsplätze und die Höhe der Gewerbesteuer. 2019 gingen im Rathaus knapp 85 Millionen Euro ein. Wegen Corona gab es später eine Delle, doch vom Land etwas mehr als 25 Millionen Euro als Ausgleichszahlung.

Vergangenes Jahr wurden aufgrund einer Sonderzahlung alle Rekorde gebrochen. Auf das Konto flossen 2021 knapp 168 Millionen Euro. Die hohen Einnahmen versetzen die Stadt in die Lage, den Hebesatz, mit dem die Zahlungen der Unternehmen berechnet werden, weiter zu senken, um Firmen anzulocken. Der Satz war mit 345 Punkten schon weit und breit der niedrigste und wurde mit Jahresbeginn 2022 auf 330 Punkte reduziert.

Reichtum kann somit noch reicher machen, denn die Stadt will mit den günstigen Preisen weitere Firmen ansiedeln. Manchmal ist der Hebesatz entscheidend, wenn ein Unternehmen die Standortfrage klärt. Doch das sei nicht alles, betont der Erste Stadtrat. Er nennt die Soft Skills, die sogenannten weichen Standortvorteile: Infrastruktur und öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und vor allem die Kinderbetreuung. Auch da kann Neu-Isenburg punkten und Familien mehr Plätze in Krabbelstuben, Kitas und in der Schulbetreuung bieten als andere Kommunen. Zum Argument Hebesatz kommt bei vielen Unternehmen der Blick auf die Lebensqualität, die eine Kommune zu bieten hat, die aber kaum in Zahlen zu messen ist.

Neu-Isenburg hat seit Jahren den niedrigsten Hebesatz der Kommunen im Kreis Offenbach und doch ist die Zahl jetzt nicht in Beton gegossen, sondern das Thema bleibt nach Auskunft des Ersten Stadtrates Stefan Schmitt auf der Tagesordnung. Es geht vielleicht noch mehr. Neu-Isenburg hat den Musterknaben der Gewerbesteuer in Hessen, die Stadt Eschborn, im Blick. Die Konkurrenten begegnen sich jetzt beim Hebesatz mit je 330 Punkten auf Augenhöhe, auch wenn Eschborn für 2022 rund 200 Millionen Euro veranschlagt hat.

Der Magistrat werde sich erneut mit dem Hebesatz beschäftigen und prüfen, ob die Zahl 2023 nicht um weitere zehn auf 320 Punkte gesenkt werden könne, sagt der Kämmerer. Dann wäre Neu-Isenburg ganz vorn und hätte bei Firmen, die einen neuen Standort suchen, ein starkes Argument.

Die Gedanken an den geringsten Hebesatz und die höchsten Gewerbesteuer-Einnahmen im Kreis Offenbach seien kein egoistisches Verhalten im Konkurrenzkampf der Städte und Gemeinden um die stärkste Wirtschaftskraft. Von der Gewerbesteuer müsse die Stadt 60 bis 65 Prozent abgeben, so die Schätzung des Ersten Stadtrates. Neu-Isenburg fülle unter anderem den Topf der Kreis- und Schulumlage. Davon würden alle 13 Kommunen im Kreis profitieren, denn wie in jeder guten Solidargemeinschaft helfen die Stärkeren den Schwächeren.  air

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