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Energiewende in Neu-Isenburg voranbringen

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Fotovoltaikmodule auf dem Dach – so wie hier die große Fläche auf dem Rathaus – das sieht Dezernent Dirk Wölfing am liebsten, denn damit kann die wichtigste Energie der Zukunft produziert werden: „sauberer Strom“.
Fotovoltaikmodule auf dem Dach – so wie hier die große Fläche auf dem Rathaus – das sieht Dezernent Dirk Wölfing am liebsten, denn damit kann die wichtigste Energie der Zukunft produziert werden: „sauberer Strom“. © air

Der Klimaschutz und die damit verbundene Wende in der Energieversorgung sind die größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, Reduzierung des Ressourcenverbrauchs, das Aus für Öl- und Gasheizungen sowie für Verbrennungsmotoren in Autos, Wärmepumpen, mehr Grünflächen und weniger Hitze in der City – mit keinen geringeren Themen als diesen beschäftigt sich Dirk Wölfing (Grüne) in Neu-Isenburg

Neu-Isenburg - Der ehrenamtliche Stadtrat ist seit 2016 Dezernent für Umwelt- und Klimaschutz und Energiewende. Bürgermeister Gene Hagelstein hat ihm außerdem die Zuständigkeit für die Themen Natur- und Umwelt übertragen.

Alle reden von Zeitenwende, seitdem Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022, ein paar Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, mit diesem Wort die notwendige radikale Neuausrichtung der deutschen Sicherheits- und Außenpolitik, vor allem aber der Energiewirtschaft beschrieben hat. Theoretisch scheint klar zu sein, wie der neue Weg aussehen soll: Stärkung der EU und der Nato, mehr Verbündete in der Weltgemeinschaft finden, die die Aggression Putins verurteilen und die Sanktionen unterstützen. Auch in der Wirtschaft und Energieversorgung sind die Ziele auf dem Papier abgesteckt: Mehr Produktion im Inland, Lieferketten stärken und unabhängiger von Öl- und Gasimporten werden.

All die Absichtserklärungen der Politik auf Bundesebene sind nur realisierbar, wenn die Basis mitspielt. Die Menschen in jedem Dorf und jeder Großstadt müssen umdenken und sich bei der Energiegewinnung von fossilen Quellen verabschieden. Für Dezernent Dirk Wölfing zeigt sich in dieser Phase des gewaltigen Umbruchs, dass alles wie in einem Räderwerk zusammenhängt. Putins Invasion zwingt somit auch die Bürgerinnen und Bürger in Neu-Isenburg, die die explodierenden Energiepreise bald zu spüren bekommen, vieles zu verändern.

Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien muss wachsen, somit sollten mehr Fotovoltaik-Anlagen auf die Dächer, sagt Stadtrat Wölfing und hofft, dass auch die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (Gewobau) ihr Projekt Mieterstrom weiter ausbaut, auch wenn die von Berlin vorgegebenen Rahmenbedingungen „die Sache nicht fördern“, so der Dezernent. Die Abkehr von Öl und Gas als Energiequelle bedeutet, den Verbrauch verringern: mehr Solaranlagen und Wärmepumpen installieren.

„Dabei müssen wir die Bürgerinnen und Bürger unterstützen. Die Förderprogramme des Bundes sollten auf kommunaler Ebene ergänzt werden, aber vor allem werden wir die Beratung ausbauen, denn ich sehe schon jetzt, dass es viele Fragen zur Energieversorgung gibt.“ Dirk Wölfing geht davon aus, dass der Bund von der Basis eine Kommunale Wärmeplanung verlangen wird, die den Weg der Energiewende beschreibt. „Eigentlich stimmen die Voraussetzungen für die Energiewende“, sagt der ehrenamtliche Stadtrat. Die Politik wolle die Energiewende, viele Bürger würden mitmachen und in den Kassen der öffentlichen Hand sei Geld vorhanden. Doch ein Problem macht dem Umweltdezernenten große Sorgen: „Der Fachkräftemangel ist dramatisch und die Lieferung von Wärmepumpen dauert sehr lang.“

Klimaschutz heißt auch: eine Verschlechterung verhindern und die negativen Folgen wie Überhitzung der Innenstädte oder Starkregen mit Hochwasser vermeiden. „Langfristig werden die Grünflächen in Neu-Isenburg anders aussehen. Wir wollen weg von der Stiefmütterchen-Kultur. Was das für die Gewächshäuser des DLB bedeutet, ist noch nicht klar.“ Wölfing erstellt derzeit gemeinsam mit den Fachleuten des Dienstleistungsbetriebs und im Rathaus einen Pflanzen- und Pflegeplan, der auf Biodiversität und Nachhaltigkeit basiert. Viel mehr Stauden und ein paar Blumen, so wie das grüne Areal an der Straßenbahnhaltestelle der Linie 17 aussehe, „das ist traumhaft schön geworden“, sagt der 73-jährige Stadtrat, der Betriebswirtschaft studiert und als Projektmanager gearbeitet hat.

Und wann verschwinden in Neu-Isenburg die Stein- und Schottergärten, die es vor einigen Häusern gibt? Eine Vorgarten-Satzung sei in Arbeit, sagt Dirk Wölfing. Von einem echten Verbot will er nicht sprechen. Alte Gärten hätten Bestandsschutz, aus ökologischen Gründen solle es aber keine neue Versiegelung dieser Art mehr geben. Die Beseitigung der Stein- und Schottergärten sei vor allem eine pädagogische Aufgabe, sagt er.

Die Grünen haben sich schon immer für die Energiewende stark gemacht und den Ausbau der erneuerbaren Energien gefordert. „Doch diesen Hinweis verkneife ich mir.“ Besserwisserei bringt nichts. Wir müssen die Energiewende jetzt alle gemeinsam anpacken, dann ist das zu schaffen“, sagt Dirk Wölfing.  air

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