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„Wahnsinn“: Entsetzen über Fleischabfälle im Wald - Hund fast verendet

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Von: Nicole Jost

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Das hätte auch schlimm ausgehen können. Ein Unbekannter hat Fleischabfälle im Wald bei Neu-Isenburg achtlos entsorgt. Eine Hündin wäre beinahe verendet.

Neu-Isenburg – Kira liegt lang ausgestreckt auf dem Fußboden und seufzt zufrieden, während Luisa Loytved ihr den Bauch krault. Die Studentin aus Neu-Isenburg (Kreis Offenbach) ist glücklich, dass ihre sieben Jahre alte Elo-Hündin sich so wohlfühlt. Das hätte auch ganz anders ausgehen können: Der Familienhund wäre beinahe Opfer eines sehr rücksichtslosen Menschen geworden, der Fleischabfälle im Wald in Richtung einer Straßenbahnhaltestelle entsorgt hat.

Luisa Loytved war wie so oft am frühen Abend mit Kira unterwegs. „Sie ist sehr lieb und hört auch wirklich gut“, erzählt die junge Neu-Isenburgerin. Die Hündin ist kurz in den Wald getrabt, als ihre Besitzerin sie zurückruft und Kira nicht reagiert. „Das ist ungewöhnlich. Ich habe vielleicht 30 Sekunden gewartet und bin ihr dann nachgelaufen“, berichtet Luisa Loytved. Als sie bei ihrem Hund ankommt, traut sie ihren Augen kaum: Kira steht an einem Fleischhaufen mit Würstchen, Hackfleisch, Schweinelenden, panierten Schnitzeln, Leberkäse und fühlt sich vermutlich, als seien Ostern und Weihnachten auf einen Tag gefallen: Die Hündin frisst ganz ihrem Instinkt folgend – alles, was in der kurzen Zeit möglich ist. „Ich bin so erschrocken, ich wusste nicht: Ist das Fleisch vergiftet, ist es vergammelt – auf jeden Fall wollte ich natürlich nicht, dass Kira diese Abfälle frisst“, erzählt sie.

Kreis Offenbach: Hund schluckt Würste komplett - Fleisch war nicht vergiftet

Die Hundebesitzerin schaltet schnell, zieht Kira vom Fleisch weg und geht auf direktem Weg nach Hause. Dort übernimmt ihre Mutter Sabine Loytved den Hund und fährt schnellstmöglich zum Tierarzt. Der Hund bekommt eine Spritze, muss erbrechen: „Das war Wahnsinn. Es sind neun komplette Würste aus unserem Hund heraus gekommen, ein Stück Fleischkäse. Alle unzerkaut, sie hat offensichtlich alles nur heruntergeschluckt“, erzählt Sabine Loytved.

Das ist noch einmal gut gegangen: Luisa Loytved freut sich, dass es ihrer Hündin Kira wieder besser geht, nachdem sie von den Fleischabfällen im Wald gegessen hatte.
Das ist noch einmal gut gegangen: Luisa Loytved freut sich, dass es ihrer Hündin Kira wieder besser geht, nachdem sie von den Fleischabfällen im Wald gegessen hatte.   © jost

Vergiftet war die Fleischmasse offensichtlich nicht, aber die Tierärztin betont, dass egal, ob das Fleisch vergammelt war oder nicht – alleine die Menge an Fett und Salz kann tödlich für einen Hund sein. Während für Kira gesorgt ist, gehen Luisa und ihr Vater Alexander Loytved zu den Fleischabfällen zurück – auch, um eventuell vergiftete Stücke zu sichern. Aber vor allem, um den Wald von dem Fleisch zu säubern. „Es ist ja nur eine Frage der Zeit, hier sind so viele Leute mit ihren Hunden unterwegs, bis der nächste Vierbeiner davon frisst“, sagt Alexander Loytved.

Entsetzen im Kreis Offenbach: Weggeschmissene Fleischabfälle Gefahr für Tiere

Auch wenn der Fleischhaufen höchst widerlich ist, schippen Vater und Tochter Würste, Schnitzel und Co. in einen Müllsack. Dabei entdecken sie, dass ein Teil des Fleisches noch gefroren ist, allzu lange, kann es also an der Stelle nicht gelegen haben. Außerdem gibt es neben dem Fleisch eine kleine Grube, wo Teile der Würstchen bereits drin liegen. „Es sah so aus, als ob der Täter vorhatte, das Fleisch zu vergraben, aber vielleicht dabei gestört worden ist“, mutmaßt der Vater von Luisa.

So sah der Haufen mit den Fleischabfällen aus, von dem eine Gefahr für Tiere ausging.
So sah der Haufen mit den Fleischabfällen aus, von dem eine Gefahr für Tiere ausging. © -privat

Der Versuch, den Müllsack mit nach Hause zu transportieren und das Fleisch zu entsorgen, scheitert. „Der Sack war sehr schwer, sicher 25 oder vielleicht auch 30 Kilo“, erzählt Luisa Loytved. Für die Familie ist klar, sie müssen den Fall zur Anzeige bringen. Alexander Loytved ruft noch am selben Abend bei der Polizei an, und geht am nächsten Tag noch persönlich vorbei. „Es ist wohl nur eine Ordnungswidrigkeit, aber mir war wichtig, dass es zu einer Anzeige gegen Unbekannt kommt“, so Loytved. Denn es ist eine Schweinerei, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die hübsche Kira hängt zwei Tage ordentlich in den Seilen nach diesem blöden Ausflug, erholt sich aber schnell und ist jetzt ganz die Alte. Den Müllsack mit den Fleischresten meldetet die Isenburger Familie beim Dienstleistungsbetrieb. Das Areal liegt aber auf Frankfurter Gemarkung und damit ist der Frankfurter Forst zuständig. Nach zwei Tagen ist der widerliche Abfall abtransportiert – und war auch schon vorher fest zugeknotet keine Gefahr mehr für Mensch und Tier. (Nicole Jost)

Im Kreis Offenbach wurden im vergangenen Jahr mehrere Hunde durch Giftköder getötet.

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