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Freie Wähler gründen Ortsvereinigung

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Der neue Vorstand mit der Vize-FW-Vorsitzenden Laura Schulz in der Mitte: Sergio Soares (von links), Frank Wöllstein, Daniel Dück und Benaissa Budarham.
Der neue Vorstand mit der Vize-FW-Vorsitzenden Laura Schulz in der Mitte: Sergio Soares (von links), Frank Wöllstein, Daniel Dück und Benaissa Budarham. © mangold

Neu-Isenburg – Parteigründungen können es in sich haben. Da flogen bei der Diskussion ums Programm in der Vergangenheit schon mal die Fetzen, wenn Interessensgruppen aufeinander losgingen. Fundis balgten sich mit Realos, Zentristen mit Links- und Rechtsabweichlern. Am Montag kam es in Neu-Isenburg zumindest im Kleinen zur Neu-Gründung einer Partei:

Altbekannte aus dem Stadtparlament gaben sich ein neues Gewand. Harmonischer konnte es dabei aber kaum zugehen.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) Neu-Isenburg gibt es nicht mehr. Die Fraktion, die Teil der Regierungskoalition mit CDU und Grünen ist, mutierte in einem Nebenraum des Tennisclubs Rot-Weiß zur Ortsvereinigung „Freie Wähler Neu-Isenburg“. Ideologische Gründe hat das nicht. Ohnehin werben Freie Wähler-Gruppen generell damit, keinem Dogma zu folgen, sondern Probleme im Ort konkret angehen zu wollen.

Frank Wöllstein, Fraktionsvorsitzender der bisherigen FWG im Parlament, hält fast schon ein bisschen eine Wahlkampfrede für die neue Partei-Ortsgruppe. Der 58-jährige Unternehmer spricht von Herausforderungen in Neu-Isenburg, von Investitionen im Bereich von 100 Millionen Euro, vom anstehenden Bau der Regionaltangente West, von Klima- und sozialen Fragen in der Stadt, die sich von der Landes- und Bundesebene nicht trennen ließen, „als FWG kommen wir nicht an die Informationen ran, die wir für unsere politische Arbeit brauchen“. Man könne sich als Partei wesentlich professioneller aufstellen, „schließlich haben wir dicke Bretter zu bohren“.

Eric Pärisch, der bei der letzten Bundestagswahl für die FW kandidierte, nennt auch noch ganz praktische Vorteile einer Partei, „im Wahlkampf kommen wir leichter an Werbematerial, Kugelschreiber oder Flyer“. Hessens Vize-FW-Vorsitzende Laura Schulz spricht noch ein pekuniäres Schmankerl an, „die FW unterstützt die Gründung einer neuen Ortsgruppe mit 1000 Euro“. Und Rudolf Schulz vom parteinahen Bildungswerk für Kommunalpolitik Hessen bietet Kandidaten politische Seminare an.

Moralische Unterstützung von außen versprechen auch Gökmen Basarslan und Bünyamin Colak. Basarslan ist Landesbeisitzer und Vorsitzender der Freien Wähler Hanaus, Colak der Kreisvorsitzende von Main-Kinzig.

Laura Schulz agiert als Wahlleiterin für den Vorstand der neu gegründeten Partei-Dependance. Auch im demokratischen Kontext kann es zu totaler Zustimmung kommen. Als erstes darf sich der neue Vorsitzende Frank Wöllstein über das Ergebnis von 100 Prozent der Stimmen freuen. Das überrascht niemanden. Aus dem Quintett der stimmberechtigten Mitglieder ist Vanessa Soares die einzige, die nicht kandidiert.

Sergio Soares, der vor Kurzem für das FWG-Urgestein Bernd Totzauer in die Fraktion nachrückte, bekommt zum Stellvertreter ebenso alle Stimmen wie Daniel Dück zum Schriftführer. Benaissa Budarham spricht von der Wahrscheinlichkeit, „irgendwann muss mal jemand nicht alle Stimmen bekommen“. Der Kassenwart der Partei darf sich aber ebenfalls über 100 Prozent freuen.

Laura Schulz erklärt, die neue Partei bräuchte eine Geschäftsordnung. Die Landespartei biete dafür ein Muster an. Die 27-Jährige empfiehlt jedoch, das erst in einer Vorstandssitzung zu diskutieren. Auch wenn sich die FWG jetzt in die Ortsvereinigung „FW Neu-Isenburg“ verwandele, „so sind die Freien Wähler nie Weisungsempfänger der Landesebene“.

Von Stefan Mangold

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