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Geglückter Aufgalopp fürs neue Hofgut Gravenbruch

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Von: Nicole Jost

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Stute Lilly ist zufrieden mit so viel Aufmerksamkeit: Veronique Breidert (rechts) hat in Gravenbruch ein Pferdeparadies geschaffen. Alexandra Freimuth ist auf dem Hofgut für die Dressurausbildung zuständig.
Stute Lilly ist zufrieden mit so viel Aufmerksamkeit: Veronique Breidert (rechts) hat in Gravenbruch ein Pferdeparadies geschaffen. Alexandra Freimuth ist auf dem Hofgut für die Dressurausbildung zuständig. © jost

Nach der Auflösung des Reitervereins Gravenbruch zogen alle Pferde aus der Reitanlage neben dem Autokino aus – doch jetzt ist wieder Leben eingekehrt: Rund 30 Pferde sind auf dem von der neuen Eigentümerin komplett sanierten Areal eingezogen und Kinder können dort wieder das Reiten erlernen.

Neu-Isenburg – Die häufigsten Fragen, die Veronique Breidert in den vergangenen Monaten beantwortet hat, wenn Menschen durch das Tor der Reitanlage Gravenbruch gelaufen sind: „Wird der Reiterverein jetzt komplett abgerissen? Werden hier Wohnungen gebaut? Werden hier wieder Pferde leben?“ Rund ein Jahr, nachdem die Springreiterin aus Erzhausen die Reitanlage neben dem Autokino und gegenüber des Kempinski-Hotels gekauft hat, können die Autofahrer, die an der großen Kreuzung bremsen, jeden Morgen zufriedene Pferde auf den Paddocks an frischer Luft sehen, auf dem großen, komplett neu gemachten Außenplatz Reiter beobachten – kurz: auf den ersten Blick erkennen, dass hier wieder Leben herrscht. Im vergangenen Oktober sind die ersten Pferde eingezogen, inzwischen sind fast alle Boxen schon belegt.

Die Betriebswirtin, die ihr Geld im Finanzbereich verdient, hält schon seit vielen Jahren selbst Pferde. Obwohl sie sportlich orientiert ist, wollte sie gleichzeitig immer, dass ihre tierischen Sportpartner ein artgerechtes Leben mit viel Zeit an der frischen Luft leben können. „Ich war jetzt sechs Jahre am Hofgut Liederbach im Taunus. Das war toll – für Pferd und Reiter. Aber für mich eine erhebliche Fahrerei“, erzählt sie. Und so hat sie sich, als sich ihr die Gelegenheit bot und die Reitanlage in Gravenbruch zum Verkauf stand, einen Traum erfüllt. In Zukunft hat sie keinen Fahrtweg mehr zu ihren eigenen Pferden, sie ist schon in das ehemalige Reitlehrerhaus eingezogen.

Die Umwandlung in ein Pferde- und Reiterparadies war – und ist immer noch – ein hartes Stück Arbeit. Das Ende der 1950er Jahre erbaute Stallgebäude mit Reithalle hielt die ein oder andere Überraschung bei der Sanierung bereit. Dazu kam die Pandemie und ständige Lieferschwierigkeiten der Baumaterialien. Breidert hat keinerlei Kompromisse gemacht und die kompletten Stallungen kernsaniert. Ein wichtiges Thema waren die alten Leitungen. Egal welchen Wasserhahn man heute aufdreht oder welche Tränke die Pferde bedienen – es kommt Wasser in Trinkwasserqualität aus den Leitungen. Die Boxen sind alle in der Größe der jüngsten Leitlinien, sodass die Vierbeiner ausreichend Platz haben und alle ein Fenster, um entweder auf den Hof oder in die Stallgasse blicken zu können. Rutschfeste Gummiböden sorgen für ein bisschen Wärme von unten und gefahrloses Aufstehen.

Ein Teil der rund 30 Boxen sind sogenannte Paddockboxen, in denen die Pferde 24 Stunden rund um die Uhr entscheiden können, ob sie draußen oder in der Box stehen möchten. Aber alle Pferde haben die Gelegenheit, täglich fünf bis sechs Stunden an der frischen Luft auf den neu gebauten Paddocks zu stehen. Mit jederzeit Zugang zu Heu und Wasser und trotz Einzelpaddock doch die Möglichkeit artgerechten Sozialkontakt zu pflegen, sind Pferde schließlich Herdentiere. „Bei dem Zaunsystem haben wir eine besonders qualitativ hochwertige Variante gewählt, weil wir besonderen Wert auf die Sicherheit legen. Wenn sich eines der Pferde wälzt und doch mal unter die Stangen kommt, lösen die sich leicht, dass sie direkt wieder aufstehen können“, erläutert Breidert. Eine Ausweichmöglichkeit zu der 20 auf 40 Meter großen Reithalle und dem riesigen Außenplatz ist ein neu gebauter Longierzirkel, in dem die Pferde bewegt werden können und auch der Unterricht für Anfänger einen guten Platz hat.

Doch nicht nur die Pferde haben ein schönes Leben mit bestem Futter auf dem Hofgut Gravenbruch, wie der Stall künftig heißt. Auch für Reiter wird einiges geboten. Zur Dressurausbildung ist Pferdewirtschaftsmeisterin Alexandra Freimuth seit November auf der Anlage. Damit künftig auch Kinder den Einstieg in den Reitsport finden können, wie es beim Reiterverein Gravenbruch dort fast 60 Jahre lang Tradition war, hat Veronique Breidert ein Pony und zwei kleinere Reitpferde angeschafft. „Wir starten wegen der Pandemie nicht direkt mit einer Reitschule, aber die Kinder können eine Reitbeteiligung an den Pferden haben“, so die Anlagenbesitzerin. Um den Reitunterricht für die Jüngsten kümmert sich Melanie Schlunke.

Für die Springreiter kommt der international erfolgreiche Springreiter Horst-Klaus Heleine auf den Hof. Für die Kunden am Hof, aber auch für Fremdreiter aus der ganzen Region, organisiert Breidert Lehrgänge mit namhaften Reitern, die bis in den April hinein schon gut gebucht sind. „Das zeigt mir, dass die Nachfrage da ist“, freut sie sich über die gute Resonanz.

Was jetzt im ersten Quartal 2022 noch ansteht, ist der Wiederaufbau der Geländestrecke mit den festen Hindernissen auf dem hinteren Teil des Areals. Für die südhessischen Vielseitigkeitsreiter ist Gravenbruch ein sehr rar gewordenes und wichtiges Trainingsgelände, das sicher ab dem Frühjahr gut frequentiert sein wird.

Infos im Internet

hofgut-gravenbruch.de

Von Nicole Jost

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