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Hochkarätiger Anny-Schlemm-Preis in Neu-Isenburg

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Siegerehrung nach spannendem Wettstreit: Bürgermeister Herbert Hunkel, Bernd Loebe, Berthold Depper und Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner gratulieren der Gewinnerin Bianca Andrew (Dritte von links). Blumen gab es auch für die Konkurrentinnen Karolina Bengtsson und Karolina Makula, die in der Hugenottenhalle ebenfalls zu überzeugen wussten.
Siegerehrung nach spannendem Wettstreit: Bürgermeister Herbert Hunkel, Bernd Loebe, Berthold Depper und Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner gratulieren der Gewinnerin Bianca Andrew (Dritte von links). Blumen gab es auch für die Konkurrentinnen Karolina Bengtsson und Karolina Makula, die in der Hugenottenhalle ebenfalls zu überzeugen wussten. © postl

Bianca Andrew ist nach Paula Murrihy (Irland) und Julia Dawson (Kanada) die dritte Sängerin, die mit dem Anny-Schlemm-Preis in Neu-Isenburg ausgezeichnet wurde. Die Mezzosopranistin sicherte sich am Samstagabend in der Hugenottenhalle mit einer schon recht professionellen Vorstellung den mit 6 000 Euro dotierten Wettbewerb für junge Sängerinnen.

Neu-Isenburg - Für das Finale qualifizierten sich weiterhin die erst 24-jährige schwedische Sopranistin Karolina Bengtsson sowie die Mezzosopranistin Karolina Makula aus Polen. Alle drei mussten sich mit zwei selbst ausgewählten Vorträgen, begleitet von Felice Venanzoni am Klavier, einer Jury und vor Publikum präsentieren. Rund 100 Besucherinnen und Besucher verfolgten Wettstreit.

In seiner Begrüßung berichtete Bürgermeister Herbert Hunkel, dass er am Vortag mit der berühmten Neu-Isenburger Opernsängerin Anny Schlemm telefoniert habe. „Ich danke sehr für die Einladung, aber ich habe Dir doch gesagt, dass ich nicht mehr verreise. Mir geht es hier gut und alles ist in Ordnung“, zitierte Hunkel aus dem Gespräch. Schlemm, die in Graz lebt, zeige sich sehr interessiert an dem ihr gewidmeten Wettstreit. „Morgen muss ich ihr berichten, ob alles in ihrem Sinne verlaufen ist“, so Hunkel.

Bei der Vorstellung hob der Jury-Vorsitzende Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt, hervor, dass diesmal die Qualität sehr hoch gewesen sei: „Wir haben uns schon bei der Auswahl der drei Finalistinnen schwergetan.“ Für ihn sei es ein Wunder, wie man bei einem Gehalt von 1 400 Euro im Opernstudio der Oper Frankfurt in dieser doch recht teuren Stadt überleben könne. Loebe verwies darauf, dass die jungen Sängerinnen möglichst schnell an die großen Bühnen der Welt möchten. „Hier trete ich immer wieder mal auf die Bremse, denn mir ist eine nachhaltige Ausbildung lieber“, so der Intendant.

Bianca Andrew (Mezzosopran) aus Neuseeland eröffnete mit der Arie der Marguerite „D’amour l’ardente flamme“ von Hector Berlioz den Wettstreit. Für ihren zweiten Vortrag hatte sie sich wohl für das schwerste Stück des Abends, die Arie des Xerxes „Crude furie dell’orride abissi“ von Georg Friedrich Händel entschieden. Auch dieses anspruchsvolle Stück meisterte sie mit Bravour. Karolina Bengtsson (Sopran) hatte sich für die Arie der Cleopatra „Da tempeste il legno infranto“ von Händel entschieden. Für ihren zweiten Vortrag, der Arie der Lucia „Regnava nel silenzio“ aus Gaetano Donizettis Oper „Lucia di Lammermoor“ gab es spontane Begeisterungsrufe. Mit der in ihrer Muttersprache gesungenen Arie „Biegnie sluchac w lasy, w knieje“ von Stanislaw Moniuzko, setzte auch Karolina Makula ein erstes Ausrufezeichen. Mit „Il segreto per esser felici“ von Donizetti konnte die aus Polen stammende Sängerin ebenfalls überzeugen.

Nun folgte die sicherlich nicht einfache Sitzung der Jury. Als Sympathieträgerin lag Karolina Bengtsson beim Publikum vorne, wenngleich man auch die Professionalität, mit der sich Bianca Andrew präsentierte, nicht verkannte. Karolina Makula gefiel durch ihre spontane Interaktion mit dem Pianisten. Beachtenswert bravourös überbrückte Georgy Tchaidze am Klavier die Wartezeit, als er mit der Sinfonietta Köln unter der Leitung von Cornelius Frohwein das Klavierkonzert Nr. 2 f-Moll op. 21, 1. Satz Maestoso, von Frédéric Chopin präsentierte. Danach folgte das mit Spannung erwartete Ergebnis der Jury, die mit Loebe, Hunkel, Berthold Depper, dem langjährigen Vorsitzende der Franz Völker-Anny Schlemm Gesellschaft, Almut Hein (künstlerische Betriebsdirektorin), Takeshi Moriuchi (Studienleiter der Oper Frankfurt), sowie dem Kulturmanager Karl-Werner Joerg besetzt war. Das Ergebnis fiel nicht überraschend aus.

Angesichts der hohen Qualität der Finalistinnen sollten sich die Organisatoren aber vielleicht Gedanken darüber machen, das Preisgeld zukünftig zu teilen.

Von Leo F. Postl

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