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In der Neu-Isenburger Pferdesport-Szene tut sich viel

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Von: Nicole Jost

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Ein perfektes Trainingsteam: Marie Tischer (links) mit ihrem Erfolgspferd „Fortino“ und Lisa-Maria Tischer trainieren gerne zusammen.
Ein perfektes Trainingsteam: Marie Tischer (links) mit ihrem Erfolgspferd „Fortino“ und Lisa-Maria Tischer trainieren gerne zusammen. © jost

Maja, Ava und Josephine traben auf dem kleinen Reitplatz des Stalls Tischer in Neu-Isenburg außen herum. Die Mädels sind voll konzentriert auf ihre Ponys. „Ava, pass auf, dass Lotte durch die Ecke nicht abkürzt, bleib schön mit dem inneren Bein dran. Maja, halte mit Abel ein bisschen mehr Abstand zu Lotte und sitz um, Du trabst auf dem falschen Fuß“, sagt Reitlehrerin Petra Zimmermann-Neureiter geduldig.

Neu-Isenburg - Sie lässt die Mädchen in Zirkeln und Schlangenlinien durch die Bahn traben, korrigiert ihre Haltung und lobt sie für die gute Umsetzung. Die Ponys bekommen von den Mädchen immer wieder liebevoll den Hals getätschelt – und schnauben zufrieden ab. Das Glück der Erde, es liegt nun mal auf dem Rücken der Pferde.

Seit Beginn des Jahres ist die Ponyreitschule mit insgesamt acht Schulpferden, darunter drei Ponys, drei Shettys, ein Welshpony und ein Großpferd, von der Reitanlage des Reit- und Fahrvereins auf die ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt liegende Anlage von Peter Tischer umgezogen. „Natürlich ist hier alles ein bisschen kleiner, aber wir können unser Programm anbieten“, erklärt Petra Zimmermann-Neureiter.

Inzwischen wurde mit der Pferdesportgemeinschaft Neu-Isenburg auch ein zweiter Verein gegründet. 100 Kinder kommen jede Woche zum Reiten, die Jüngsten sind knapp drei Jahre alt. „In unserem Ponyclub geht es eher um den Umgang mit dem Pferd, aber auch die Kleinsten reiten schon. Meistens sind es vier Ponys und acht Kinder und zu jedem Pony kommt noch ein größeres Mädchen zum Helfen. Da haben alle ein riesigen Spaß daran“, sagt die Reitlehrerin. Überhaupt geht es um die Freude an dem Tier, dabei geht Petra Zimmermann-Neureiter oft spielerisch vor. Die Kinder reiten Slalom durch Stangen, essen schon mal Kuchen im Galopp und schöpfen Wasser von einer Station zur nächsten. „Diese Ponyspiele sind auch bei den Kindergeburtstagen, die wir bis maximal zehn Kinder anbieten, sehr beliebt. Das ist überhaupt klasse. Meist gibt es nach dem Reiten dann einen Imbiss im Planwagen, den die Eltern mitbringen.“ Für viele Kinder in der Region ist die Ponyreitschule ein wichtiger Ort, sie kommen regelmäßig, auch wenn sie nicht reiten. Sie putzen die Ponys, waschen sie, haben Spaß miteinander.

Dieses Paradies ist möglicherweise in Gefahr. Die Untere Naturschutzbehörde in Dietzenbach hat den Reitplatz im Visier. „Das Areal ist als wohnungsferner Garten deklariert. Da ist ein Reitplatz eigentlich verboten. Wir haben noch kein offizielles Schreiben von der Aufsichtsbehörde, aber wir rechnen jeden Tag damit. Wir alle hoffen, dass es eine gute Lösung, vielleicht einen Tausch der Grundstücke oder etwas ähnliches, gibt. Denn es wäre ein riesiger Verlust für alle Kinder, die so regelmäßig zu uns kommen, wenn es keine Genehmigung oder Alternative geben würde“, sagt Zimmermann-Neureiter. Derzeit warten alle ab, halten die Luft an.

In der Pferdesport-Szene in Isenburg gibt es indes richtig gute Nachrichten – wieder einmal bei den Fahrern. Marie Tischer war Mitte Juli für die neue Pferdesportgemeinschaft bei den Deutschen Meisterschaften in Ottenheim bei Offenburg mit ihrem Erfolgsgarant „Fortino“ am Start. Die 23-Jährige feiert mit Platz drei und der Bronzemedaille bei den Senioren ihren größten Erfolg. „Wir lagen bis zum Schluss eng zusammen. Es hat Spaß gemacht. Für mich geht es jetzt bald zur letzten Sichtung für die Weltmeisterschaft in Chably – mal sehen, wie das wird“, sagt Marie Tischer.

Ihre Trainingskollegin Lisa-Maria Tischer startet für den Reit- und Fahrverein Neu-Isenburg und sie war bei den Jugendmeisterschaften in Bösdorf bei Wolfsburg Anfang Juli sogar noch erfolgreicher: Die 21-Jährige siegte mit ihrem Pony „Great Dancer“ – die Konkurrenz wusste, worauf sie sich einlässt – denn für Lisa-Maria ist damit die Titelverteidigung gelungen.

Jetzt stehen für die junge Frau und ihren „Blonden“, wie sie ihr Pony mit der hellen Mähne liebevoll nennt, ab dem 17. August die Europameisterschaften in Kisber in der Nähe von Budapest in Ungarn an. Der Bundesverband der Reiter und Fahrer, die FN, hat sie bereits für einen Start in der Altersklasse der unter 25-Jährigen nominiert. Lisa-Maria Tischer freut sich auf dieses Abenteuer. „Der Fahrsport ist etwas Besonderes. Es ist ein Familiensport und man hilft sich untereinander. Marie und ich haben ganz früh damit angefangen, weil unsere Väter fahren und unsere Mütter reiten“, berichtet Lisa-Maria, dass sie schon mit jungen Jahren vom Pferdevirus befallen waren. Für die beiden jungen Frauen ist es kein Problem, dass sie seit diesem Jahr für zwei unterschiedliche Vereine an den Start gehen. „Ich bin ja trotzdem noch im Reit- und Fahrverein Mitglied, nutze die Plätze für mein Training“, erklärt Marie Tischer.

Der Reit- und Fahrverein hat noch einen zweiten Deutschen Meistertitel zu feiern. Der Nachwuchs ist überaus erfolgreich an den Leinen: Der 14 Jahre alte Ruben Maron-Zirfaß war zum ersten Mal auf dem Treppchen beim Bundesnachwuchschampionat und brachte bei dieser Premiere gleich den Sieg heim nach Isenburg. Der junge Mann hatte mit dem Reiten begonnen und ist dann mit den Jahren aus dem Pony heraus gewachsen. Er tauschte den Sattel gegen die Kutsche – und das so erfolgreich.

Von Nicole Jost

Infos im Internet

pferdesportgemeinschaft-neu-isenburg.de rfv-neu-isenburg.de

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