Keine Auflagen fürs Haus Dr. Bäck

Neu-Isenburg - Der Verkauf des Hauses Dr. Bäck an die Gewobau ist weiter umstritten. Die Opposition in der Stadtverordnetenversammlung fürchtet um die dort untergebrachten Angebote für Senioren. Die SPD hat nun eine Anfrage an den Magistrat gestellt. Von Holger Klemm
Demnach möchten die Sozialdemokraten wissen, wie und wann die Stadt Eigentümer der Liegenschaft in der Hugenottenallee 34 wurde, ob es Auflagen zur Nutzung gibt und wieso die Stadt das Gebäude nicht aus eigener Kraft renovieren kann. Nach Angaben des Magistrats hat die Stadt das Grundstück 1973 erworben. Das Haus war – wie berichtet – von dem bekannten Neu-Isenburger Architekten Ernst Balser (1893 - 1964) geplant worden. Er war ein Architekt der klassischen Moderne und in den 20er Jahren mit Ernst May am Projekt Neues Frankfurt beteiligt. Zahlreiche Siedlungsbauten, Gewerbe- und Industrieanlagen, Verwaltungsgebäude (wie beispielsweise das Landratsamt Offenbach) und Wohnanlagen tragen seine Handschrift. In Neu-Isenburg sind das die Wohnhäuser in der Gartenstraße 147, 151, 153 und 157, die Wohnanlagen der Deutschen Zündholz sowie das Haus Dr. Bäck. Balser wurde 1963 für seine Verdienste von der Stadt Frankfurt mit der Ehrenplakette ausgezeichnet.
Zur Frage nach dem Kaufvertrag antwortet der Magistrat, dass dieser die üblichen Regelungen enthalte. Auflagen oder Nutzungsbeschränkungen seien nicht vorhanden. Allerdings werde versichert, dass mit dem Verkauf des Hauses an die Gewobau keine Änderung der Nutzung vorgesehen sei. Zur dritten Frage heißt es, dass die Stadt seit dem Jahr 1999 bebaute Liegenschaften an die Gewobau übertragen habe, zuletzt 2015. Dabei habe man stets gute Erfahrungen gemacht, auch bei denkmalgeschützten Gebäuden, versichert der Magistrat in seiner Antwort. „Die Arbeit der Gewobau zeichnet sich durch einen sensiblen Umgang mit der vorhandenen Architektur im Rahmen der Sanierung aus.“ Als Beispiel weist der Magistrat auf das Alte Stadthaus hin, das 1997 generalüberholt worden war. Das Gebäude sei 1928 errichtet worden und in die Jahre kommen. Deshalb seien einige Grunderneuerungsmaßnahmen im Bereich der Fassaden, Fenster, Heizung, Dacharbeiten und Außengestaltung notwendig.
Das Haus Dr. Bäck gilt als Herzstück der Isenburger Seniorenförderung. Bürgermeister Herbert Hunkel hat es „quasi als Bürgeramt für die Hilfe- und Pflegesuchenden“ bezeichnet. Dort ist eine der städtischen Beratungsstellen für ältere Menschen untergebracht. Hinzu kommen weitere Angebote. Die SPD hatte kritisiert, dass die 45 Stadtverordneten nach einem Verkauf des Hauses an die Gewobau keinen Zugriff mehr darauf haben. Beim Neujahrsempfang seiner Partei hat SPD-Fraktionschef Christian Beck angekündigt, sich mit aller Macht für den Erhalt der aktuellen Nutzungen einzusetzen.