1. Startseite
  2. Region
  3. Neu-Isenburg

Weiter auf niedrigem Niveau

Erstellt:

Von: Holger Klemm

Kommentare


Diese Grafik zeigt das Fallaufkommen in den vergangenen zehn Jahre für Neu-Isenburg. Trotz eines leichten Anstiegs sind die Zahlen für 2022 noch deutlich niedriger als vor Corona.
Diese Grafik zeigt das Fallaufkommen in den vergangenen zehn Jahre für Neu-Isenburg. Trotz eines leichten Anstiegs sind die Zahlen für 2022 noch deutlich niedriger als vor Corona. grafik: polizei © -Polizei

Während es nach den Corona-Jahren in den Kriminalstatistiken des Bundes und des Landes einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen um 11 beziehungsweise 9,2 Prozent gab, sieht es in Neu-Isenburg etwas anders aus. Die Zunahme fällt mit 1,9 Prozent geringfügig aus. Es wurden 2071 Fälle erfasst und damit 39 mehr als 2021. „Das ist immer noch der drittniedrigste Wert für Neu-Isenburg“, sagt der Leiter der Polizeistation, Henry Faltin.

Neu-Isenburg - Insgesamt bleibe festzustellen, dass die Fallzahlen auf einem annähernd unverändert niedrigen Niveau verharren. Die Häufigkeitszahl, zum besseren Vergleich der Kommunen errechnet auf 100 000 Einwohner, liegt bei 5375 nach 5319 im Jahr 2021. 2015 lage diese noch bei 7248. Und damals war die Einwohnerzahl niedriger. Die Aufklärungsquote ist nach den Spitzenwert im Vorjahr von 64,5 auf 63,9 Prozent leicht gesunken.

Nach Auffälligkeiten befragt, antwortet der Dienststellenleiter, dass es in Neu-Isenburg keine gebe. In den verschiedenen Straftatenobergruppe ließen sich keine gravierenden Veränderungen nach oben oder unten feststellen. Die 2071 Straftaten teilen sich in folgende Deliktgruppen auf: Diebstahl ohne erschwerende Umstände: 367 (Vorjahr 334), Diebstahl unter erschwerenden Umständen: 270 (364), Vermögens- und Fälschungsdelikte: 410 (484), Sachbeschädigung: 177 (172), Rauschgiftdelikte: 250 (319), Körperverletzungen: 180 (150), Gewaltdelikte: 76 (65). Der Rest ist Sonstiges.

Keine Auffälligkeiten

Auf einige Aspekte geht Faltin näher ein. So gab es einen leichten Anstieg um zwei auf sieben Fälle beim Straßenraub. Darunter waren neben einem Handtaschenraub auch sechs sonstige Delikte in der Öffentlichkeit. „Es gab keine Auffälligkeiten bei der näheren Betrachtung der Tatzeiten und der Tatörtlichkeiten“, betont er.

Bei der gefährlichen Körperverletzung in der Öffentlichkeit wurden 29 Fälle (Vorjahr: 28) registriert. Die Aufklärungsquote beträgt 79,3 Prozent. In den meisten Fällen handelte es sich um Beziehungstaten oder Vorfälle in Gaststätten, bei denen Leute aneinandergeraten. Eine spezielle, „besonders gefährliche“ Tatörtlichkeit kann der Dienststellenleiter nicht erkennen.

Erneut gesunken ist die Zahl der Wohnungseinbrüche – von 43 auf 35. So wenige seien noch nie registriert worden. Darin enthalten sind auch die gescheiterten Versuche – und das waren im vergangenen Jahr 19. Die Präventionsarbeit in den vergangenen Jahren, sein eigenes Heim sicherer zu machen, habe sich gelohnt.

Diebstahl an Autos

Unterschiedlich zeigen sich die Eigentumsdelikte rund um Autos. Der Diebstahl aus (beispielsweise Aufbruch und Entwenden des Bordcomputers) sank von 38 auf aktuell 37 Delikte. Dagegen geklettert ist der Diebstahl an Autos (beispielsweise Abmontieren von Spiegeln, Stoßstangen oder Zierleisten) von 52 auf 83 Fälle. Da sind auch solche auf dem Parkplatz an der Straßenbahn eingeflossen, obwohl dieser auf Frankfurter Stadtgebiet liegt. Komplett gestohlen wurden zehn Autos (Vorjahr: 13).

Im vergangenen Jahr wurde 93 Fahrraddiebstähle zur Anzeige gebracht und damit zwölf weniger als im Vorjahr (105 Fälle). Die Aufklärungsquote ist mit 4,3 Prozent wie in diesem Bereich üblich sehr gering, da es selten Ermittlungsansätze gibt. Da muss laut Faltin weiter auf Präventionsmaßnahmen gesetzt werden.

Gleich geblieben ist der Taschendiebstahl mit 19 Fällen. Eine leichte Zunahme hat es bei den Sachbeschädigungen gegeben – von 172 auf 177 Taten. Bei 94 (Vorjahr: 112) wurde ein Auto beschädigt.

Kontrolldelikt

Bei den Rauschgiftdelikten weist die Statistik für das Jahr 2022 insgesamt 250 Fälle aus, eine Abnahme um 69 Delikte. Die Aufklärungsquote liegt bei 94 Prozent. Faltin merkt dazu an, dass die Anzahl fast ausschließlich auf Kontrollen zurückzuführen sei. Und in den Corona-Jahren habe es von Seiten der Polizei mehr Kontrollen gegeben, um die gesetzlichen Vorgaben in der Pandemie zu überwachen. Und da seien eben auch mehr Drogendelikte aufgefallen.

Es gebe angesichts der Zahlen keinen Grund, sich in der Stadt unsicher zu fühlen – auch wenn Neu-Isenburg im Kreis Offenbach immer mit an der Spitze liegt – in der Statistik 2022 hat nur Dietzenbach mehr Delikte. Doch das führt der Dienststellenleiter nicht zuletzt auf die Nähe zu Frankfurt zurück.

Auch wenn im Langzeitvergleich ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen in der Hugenottenstadt zu registrieren ist und die Aufklärungsquote gesteigert werden konnte, räumt Faltin ein, dass jeder Fall einer zu viel sei: „Denn hinter jeder Zahl steckt ein Opfer und ein Schicksal.“ Und da müsse die Polizei auch in Sachen Prävention weiter am Ball bleiben. Ein Schwerpunkt liege dabei auf die Aufklärung in Sachen Enkeltrick und weiterer Betrügereien am Telefon und Smartphone. Die Tricks der Täter seien da immer perfider geworden. Die Polizeistation arbeitet da eng mit der Stadt, Organisationen und Vereinen zusammen, um zu informieren, wie sich vor allem Senioren davor schützen können. In Kürze gibt es dazu eine Veranstaltung mit dem VdK.

Von Holger Klemm

Auch interessant

Kommentare