Rebellische Saiten und Dylan auf Deutsch

Neu-Isenburg - Neue Heimat der Kunstbühne, die seit 2010 immer wieder große Namen in die Stadt bringt, ist seit Herbst 2016 die Kultkneipe Treffpunkt, die die meisten Isenburger schlicht als Treffer kennen. Ein Umzug, den offenbar niemand bereut.
Mit dem Wechsel vom Löwenkeller dorthin sei nicht nur eine räumlich bessere Situation geschaffen, sondern auch das gesamte Umfeld mit Service sorge für große Zufriedenheit bei den Gästen, berichten die Macher der Kunstbühne bei der Vorstellung ihres Programms fürs erste Halbjahr 2018. „Kunst will mit allen Sinnen gelebt werden und dies erfahren wir dort“, betont Nick Timm – und verweist auf den Glücksfall mit Martina Grossmann und Manfred Ferger, die den Treffpunkt betreiben. Die Veranstaltungen seien nahezu alle ausverkauft gewesen – und so soll es weitergehen. „Eine erfolgreiche Kunstbühne basiert nicht nur auf einem guten Programm, sondern vor allem auch auf entsprechenden Räumlichkeiten“, betont auch Landrat Oliver Quilling, Vorsitzender des Forums zur Förderung von Kunst und Kultur (FFK), unter dessen Dach die Kunstbühne als eigenständige Sparte angesiedelt ist. Unter ihrem anspruchsvollen Motto „Kleine Bühne – große Kunst“ will die Kunstbühne auch in diesem Jahr wieder Highlights aus den Genres Kabarett, Musik und Literatur bieten. Im Programm, für das Miruna Costa verantwortlich zeichnet, finden sich ein weiteres Mal Künstler, die sich in der Kleinkunstszene einen Namen gemacht haben.
Zum Auftakt heißt es am Sonntag, 28. Januar, Folkrockgeigerin trifft Liedermacher: Anna Katharina Kränzlein und Florian Ernst Kirner – alias Prinz Chaos – sind ab 17 Uhr als Duo „Rebellische Saiten“ zu hören. Der Name ist dabei Programm: Rund 50 Saiten erklingen nämlich, wenn Kränzlein und Kirner die Bühne betreten. Ob Geige, Cello, Mandoline, diverse Gitarren oder Zither – es gibt kaum ein Saiteninstrument, das die beiden nicht beherrschen. Sie war Gründungsmitglied der deutschsprachigen Mittelalterrockband Schandmaul von 1989 bis 2017. Er ist eine zentrale Figur der deutschen Liedermacher-Renaissance und war direkter Schüler von Franz Josef Degenhardt und Konstantin Wecker. „Das Zusammenspiel der beiden Ausnahmekünstler zeugt von Spielfreude gepaart mit Professionalität und einer rebellisch romantischen Grundhaltung“, heißt es in der Ankündigung. „Alte Häuser und Bäume werden ebenso besungen wie der Tag, an dem Nelson Mandela starb. Dann geht es wieder um warme Festivalnächte zu zweit oder das Leben auf einem alten Schloss.“ Dazu gibt es Schandmaul-Songs wie „Prinzessin“ oder „Auf hoher See“. Rasante Instrumentalstücke runden das Programm ab. Tickets kosten 18 Euro, Jugendliche und Studenten zahlen 15 Euro.
Weiter geht es am 25. Februar mit Alex Burkhard mit „Slam Poetry und Kabarett“. Unter der Überschrift „Man kennt das ja“ dürfen die Gäste einen wortgewaltigen Kabarettabend zwischen Rentieren und Alpen, zwischen dem Fußballer Philipp Lahm und nicht erledigten To-Do-Listen erwarten.Ein Wiedersehen mit Moritz Stoepel, der bereits einige Male Gast auf der Kunstbühne war, steht am Sonntag, 11. März, im Veranstaltungskalender. Stoepel ist als Schauspieler, Kabarettist, Sänger und Regisseur auf nationalen und internationalen Groß- und Kleinkunstbühnen zu Hause „Wie ein rollender Stein – Bob Dylan auf Deutsch“ heißt das Programm, das Stoepel diesmal mitbringt. Mit dabei sind auch noch Christoph Herrmann, Cellist und langjähriger musikalischer Partner Stoepels, sowie Volker Rebell, Sänger und Gitarrist.
Bob Dylan gilt als einer der bedeutendsten Songschreiber der Pop-Geschichte. Wie kaum einem anderen Song-Poeten gelang es ihm, die uramerikanischen Musikstile von Blues über Country, Folk und Rock bis zum „Topical Song“, dem plakativen Song zu aktuellen gesellschaftskritischen Themen, auf populäre Weise mit Texten von hohem literarischen Rang zu verschmelzen. Diese außerordentliche poetische Qualität des Song-Autoren Dylan will das Programm des Trios Stoepel, Herrmann und Rebell mit eigenen Übertragungen ins Deutsche hörbar machen.
Mit diesem Programm will die Kunstbühne ihren recht erfolgreichen Weg fortsetzen. „Wir sind mittlerweile eine Institution, bei der man anklopft“, betont Timm, verweist aber auch darauf, dass manche Künstler das selbst gesetzte Budget sprengen würden. (lfp)
‘ Der Vorverkauf für die Kunstbühne läuft über den Ticket-Shop in der Hugenottenhalle. Restkarten gibt es, falls vorhanden, an der Abendkasse.