Leerstand und Personalmangel belasten Isenburg-Zentrum
Das Isenburg-Zentrum steckt in einer schwierigen Phase. Der Leerstand ist so groß wie nie. Das Management gibt sich flexibler bei neuen Mietverträgen.
Neu-Isenburg – Hinter den großen Glasscheiben einiger Geschäfte im Isenburg-Zentrum in Neu-Isenburg präsentieren sich Schaufensterpuppen in tollem Outfit. Sie vermitteln den Eindruck, als sei alles, was sie tragen, in dem Laden erhältlich. Doch dieses Bild trügt: Es erinnert an potemkinsche Dörfer, an den Feldmarschall, der Kulissen von Dörfern aufgestellt haben soll, um Katharina die Große auf ihrer Reise den Wohlstand der neubesiedelten Gebiete zu zeigen. Hinter den Glasfensterpuppen im IZ stehen Läden leer. Derzeit sind es nach Angaben des Managements der Einkaufsmall, die Hamburger ECE Group GmbH & Co. KG, neun von 100 Geschäften im IZ, für die Center-Managerin Annett Gurczinski neue Mieter sucht.
Der große Leerstand ist überwiegend der Pandemie geschuldet, in der es Einschränkungen und temporäre Schließungen gab. Wer vor Corona schon schwächelte, der hat spätestens im zweiten Jahr der Krise die Segel gestrichen. Anfang 2022 lief nichts mehr so wie früher. Die Kunden wurden zurückhaltender, gingen seltener shoppen. Langsam kommt zwar wieder Normalität in den Alltag zurück, doch das Isenburg-Zentrum ist noch lange nicht bei den alten Spitzenbesucherzahlen von 26 000 Menschen und mehr an guten Tagen. „Wir arbeiten daran. Die Resonanz beim 50. Geburtstag hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt die Center-Managerin. Annett Gurczinski hat seit Mai des Jahres wieder im Isenburg- Zentrum die Verantwortung übernommen, nachdem sie dort bereits in den Jahren 2014 und 2015 federführend war.

Einkaufszentrum in Neu-Isenburg vor Umstrukturierungen
Mit Blick auf die geplanten Umstrukturierungen und die größere Flexibilität bei den Mietverträgen im IZ, die besser auf die Wünsche der Interessenten angepasst werden, blickt die Managerin zuversichtlich nach vorn. Demnächst eröffnet Aldi in der ersten Etage des IZ eine Filiale, dort wo Netto und Rossmann waren. Rossmann zieht nach nebenan. Die bevorstehenden Adventswochen sind die umsatzstärksten Tage des Jahres. Das Weihnachtsgeschäft muss boomen, damit es dem Einzelhandel in Neu-Isenburg wieder besser geht. Das Prinzip Hoffnung zählt.
Die Geschäfte in den Innenstädten und Einkaufszentren haben in den vergangenen zwei Jahren schwer gelitten. Der jüngste Standort-Monitor des Handelsverbandes Deutschland zeigt, dass der Umsatz der stationären Läden in den vergangenen zehn Jahren kaum gestiegen ist, das Volumen des Online-Shoppens sich aber mehr als verdreifacht hat. Center-Managerin Annett Gurczinski mag volle Parkhäuser, jedenfalls die in der Nähe ihres Büros im Isenburg-Zentrum und sie hofft, dass es an den Adventssamstagen wieder richtig voll wird und die Kunden das Shoppen genießen.
Geschäfte im Isenburg-Zentrum finden kaum noch Personal
Für die Geschäftsinhaber stellen sich vor dem Hintergrund der steigenden Lebensmittel- und Energiepreise entscheidende Fragen: Wie oft kommen die Kunden ins Isenburg-Zentrum, wie lange bleiben sie und wie viel Geld geben sie aus? In Zeiten von Krisen, von einem Krieg in Europa und der Diskussion, ob es jetzt mit dem Wohlstand in Deutschland vorbei ist, leidet die Lust am Shoppen. Wer sparen muss, überlegt sich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um Schuhe, Klamotten oder etwa PC und Laptop zu kaufen.
Einige Läden im Isenburg Zentrum haben aber nicht nur beim Blick auf die Kassenabrechnung Probleme. In der Shopping--Mall arbeiten rund 800 Menschen, doch viele Geschäfte haben nach Darstellung der Center-Managerin Schwierigkeiten, Personal zu finden. Auch der Einzelhandel spricht wie etwa die Hotel- und Gastro-Branche, die Handwerker-Innung oder die Briefzustelldienste von einem Fachkräftemangel, wie er mittlerweile allerorten anzutreffen ist. Sicherlich hat dieser im sozialen Bereich, wo Erzieherinnen und Pflegekräfte fehlen, größere Folgen, doch auch im Einzelhandel sorgt die Not für Verdruss. (air)