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Leidenschaft für Physik früh entdeckt

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Von: Nicole Jost

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Für die Goetheschule auf der Physik-Olympiade: Sergey Konstantin Ermakov. Der 19-Jährige macht in diesem Frühjahr sein Abitur und möchte danach Physik und Mathematik studieren. 	Foto: jost
Für die Goetheschule auf der Physik-Olympiade: Sergey Konstantin Ermakov. Der 19-Jährige macht in diesem Frühjahr sein Abitur und möchte danach Physik und Mathematik studieren. Foto: jost © -Jost

Sergey Konstantin Ermakov gehört zu den 50 besten Physik-Nachwuchstalenten Deutschlands. In der vergangenen Woche war der Neu-Isenburger Teilnehmer der Physik-Olympiade der dritten Runde, hier werden die besten 15 Schüler für den internationalen Vergleich gesucht. Das mit der Auswahl ins Bundesteam hat leider nicht geklappt.

Neu-Isenburg - „Klar, habe ich mich kurz geärgert, aber ich bin weit gekommen und es war wieder einmal eine tolle Erfahrung, obwohl die Woche, die eigentlich in Kiel geplant war, nur online stattfinden konnte“, berichtet der Schüler der Goetheschule.

Schon früh hat der 19-Jährige seine Leidenschaft für die Naturwissenschaften entdeckt. Eine gewisse genetische Prägung bestreitet der junge Mann nicht: Die Eltern von Sergey sind beide Mathematiker. „Währen meine Eltern Literaturexperten gewesen, hätte ich vielleicht im Kindergarten schon lesen können. So konnte ich bereits rechnen“, erzählt er mit einem Grinsen.

Sein Interesse fällt spätestens am Gymnasium auf einen fruchtbaren Boden. Der Schüler beteiligt sich an vielen Wettbewerben und ist erfolgreich bei „Jugend forscht“. Er ist Teil mehrerer Forschungsprojekte und ist Student des Schülerstudiums an der TU in Darmstadt. Er forscht zum Thema Plasmaantrieb, eine Technik, die für den Weltraumantrieb nutzbar ist und für deren Ergebnisse sich Professoren der Uni in Stuttgart und Frankfurt interessieren. Mit einem Studenten aus Litauen arbeitet er an einem Projekt, das untersucht, wie sich Argonbläschen in flüssigem Metall verhalten. Mit seinem Physiklehrer Andreas Fäth hat er einen engagierten Mentor, der ihn fördert und fordert.

„All diese Projekte und Wettbewerbe gehen an einem bestimmten Zeitpunkt weit über den Unterricht hinaus. Da wo Schule aufhört, fängt es dann an, spannend zu werden. Ich interessiere mich für die fundamentaleren Antworten. Warum passiert ein naturwissenschaftliches Phänomen?“, erklärt er.

In der dritten Runde der Physik-Olympiade galt es zwei Klausuren mit fünf Aufgaben zu schreiben und sich zwei experimentellen Aufgaben zu stellen. „Die Versuchsmaterialien bekamen wir zugeschickt. Da musste ich sehr genau überlegen, wo will ich eigentlich hin mit meinem Aufbau, denn es bleibt mir nur ein Versuch, sonst ist das Material verbraucht“, erläutert er. Neben den Aufgaben haben die Teilnehmer die Gelegenheit, naturwissenschaftliche Seminare und Vorträge zu hören. „Es hat mich total gefreut, dass ich dabei war und ich habe viele, sehr intelligente Menschen getroffen“, schwärmt der Schüler von der neuen Erfahrung.

Bei allem Fokus auf die Physik, Sergey Ermakov ist keinesfalls ein Nerd, wie ihn wohl jeder aus seiner eigenen Schulzeit kennt. Ein verschrobener Kerl, den nichts interessiert, außer seine naturwissenschaftliche Begabung. Das Gegenteil ist der Fall, der junge Mann ist aufgeschlossen, kommunikativ, vielseitig begabt und interessiert. Das beweist auch sein großes Engagement für die Schülervertretung an seiner Schule. Aus der Goetheschule heraus haben vier Mitglieder der SV den Verein Felizitas gegründet. Eine Initiative, die aus Tutoren besteht, die Kindern im Krankenhaus das Lernen ermöglichen soll. „Diese Kinder haben nur einmal die Woche Unterricht. Das ist viel zu wenig. Wir wollen diese Lücke schließen und die Kinder unterstützen. Wir haben viele Tutoren, die sich bereit erklärt haben, Online-Unterricht zu geben. Das ist noch im Aufbau, aber ein absolutes Herzensprojekt“, erklärt Sergey.

Für sich persönlich hat er sich hohe Ziele gesteckt. Nach den Osterferien steht das schriftliche Abitur an, eine 1,0 ist das erklärte Ziel. „Es ist nicht so, dass mir alles in den Schoß fällt, ich habe für all das wirklich sehr hart gearbeitet“, betont er. Danach möchte er Physik studieren, gerne parallel auch Mathematik und später in der Forschung arbeiten. „Ich möchte etwas schaffen, was für die Gesellschaft zugänglich ist und sie vorantreibt“, hat Sergey Ermakov hohe Ansprüche an sich selbst. Beworben hat er sich an vielen Universitäten, den großen Elite-Unis in den USA, in Zürich oder England – am liebsten würde er im Ausland studieren.

Von Nicole Jost

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