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Mehr Lebensraum für alle in Neu-Isenburg gefordert

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Von: Holger Klemm

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Die AG Verkehrswende des ADFC befragte die Parteien auch zum Thema Tempolimit auf Hauptverkehrsstraßen wie der Frankfurter Straße.
Die AG Verkehrswende fordert ein Parkraumkonzept für Neu-Isenburg, bei dem das Parken in bestimmten Bereichen nicht mehr kostenlos ist.  © -Postl

Die Stadtverordnetenversammlung Neu-Isenburg hat 2019 das „Mobilitätskonzept 2030“ beschlossen. Danach sollen Maßnahmen getroffen werden, die dazu beitragen, das Verkehrsaufkommen in der Stadt zu reduzieren sowie den Verkehr umweltfreundlich und effizient zu gestalten. Im kommenden Jahr soll ein Parkraumkonzept und -management in Betrieb gehen. Die AG Verkehrswende des ADFC hat dazu Fragen an den Magistrat gerichtet.

Neu-Isenburg - Die Mitglieder der AG sehen eine große Chance, das Projekt „Gute Straße für alle“ in Neu-Isenburg erfolgreich umzusetzen. Diese böten einen wirksamen Schutz für die schwächsten Verkehrsteilnehmer. „Die Stadt soll keine reine Verkehrsfläche sein, sondern attraktiver Lebensraum“, schreibt die AG. Es entstünde viel Platz für Fußgänger und Radler. So könnte eine möglichst hohe Mobilität mit möglichst wenig motorisiertem Individualverkehr geschaffen werden. Die immer noch gültige, besonders in Neu-Isenburg praktizierte Vorrangstellung des Autos könne zugunsten von mehr Sicherheit und Komfort für alle Verkehrsteilnehmer geändert werden.

Da aber seit der Ankündigung aus dem Jahr 2019, „dass die Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen, um einen Verkehrskollaps zu vermeiden“ bislang nichts passiert sei, möchte die AG wissen, welches konkrete Ziel durch das Parkraumkonzept/-Management verfolgt wird, ob gute Straßen für alle geschaffen werden und es eine Parkraumbewirtschaftung geben wird.

Zum Fragenkatalog gehört auch, ob verstärkt kostenpflichtige Anwohner-Parkzonen eingeführt werden und mit welchen konkreten Maßnahmen eine den unterschiedlichen Situationen in Neu-Isenburg angepasste Neuorganisation vorgenommen wird. Durch welche Maßnahmen soll der Radverkehr sicher und komfortabel umgesetzt werden? Wann wird damit begonnen und wie lange wird es dauern?

Die AG moniert, dass die Errichtung sicherer Schul-Radwege, sei es als Radstraßen oder -zonen, trotz Beschluss der Stadtverordneten nicht konsequent umgesetzt werde. „Wenn man sich den Binnenverkehr mit 35 000 Fahrten pro Tag bis zu drei Kilometern ansieht, ist ein großes Einsparungspotenzial sichtbar“, schreibt die AG. Zudem sei die hohe Fahrzeugdichte mit 603 Autos pro 1000 Einwohner, die 38 Prozent über der der Stadt Offenbach liege, ein wesentlicher Grund für den Parkdruck.

Die AG weist drauf hin, dass in Neu-Isenburg Anwohner, auch wenn sie über eine eigene Garage oder sonstige Stellplätze verfügen, in der Regel kostenlos auf öffentlichen Straßen parken, während die Garagen häufig zweckentfremdet würden. Dies trage dazu bei, dass der zur Verfügung stehende kostenfreie öffentliche Verkehrsraum immer kleiner und der Parkdruck erhöht werde. Hinzu komme, dass Besucher und Beschäftigte des zentralen Versorgungsbereichs vorzugsweise die kostenfreien Stellplätze im öffentlichen Raum ansteuern und Parkplatzsuchverkehr erzeugen. Kostenpflichtige Stellplätze in fußläufiger Entfernung würden nur im geringen Maße angenommen.

„Anstelle von Parkraum sollte mehr Lebensraum für alle entstehen, denn Autos beanspruchen in Neu-Isenburg viel zu viel öffentlichen Raum“, heißt es weiter.

Die Einführung kostenpflichtiger Anwohnerparkzonen und -parkplätze werde im Mobilitätskonzept noch nicht erwähnt. Das müsse sich ändern. Da dringender Handlungsbedarf bestehe, geht die AG Verkehrswende davon aus, dass durch ein kluges und konsequentes Parkraumbewirtschaftungskonzept mehr Platz für Rad- und Fußverkehr gewonnen werden kann. Die Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung sollen direkt für die Umsetzung eines gleichberechtigten Verkehrsnutzerkonzepts (besonders ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) eingesetzt werden.  hok

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