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Nächste Stufe des Neu-Isenburger Modells

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Von: Nicole Jost

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Sie bringen gemeinsam die Kooperation zwischen der Musikschule und den Grundschulen in Neu-Isenburg voran: der künftige Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein (von links), Dirk Peter vom Lions Club, Joachim Großpersky, Vorsitzender Musikschule, Schulleiterin Linda Dörrschuck, Gitarrenlehrer Markus Gärtner, Schulleiterin Heike Scheible, Musikschulleiter Thomas Peter-Horas, Landrat Oliver Quilling und Bürgermeister Herbert Hunkel.
Sie bringen gemeinsam die Kooperation zwischen der Musikschule und den Grundschulen in Neu-Isenburg voran: der künftige Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein (von links), Dirk Peter vom Lions Club, Joachim Großpersky, Vorsitzender Musikschule, Schulleiterin Linda Dörrschuck, Gitarrenlehrer Markus Gärtner, Schulleiterin Heike Scheible, Musikschulleiter Thomas Peter-Horas, Landrat Oliver Quilling und Bürgermeister Herbert Hunkel. © JOST

Schon vor etwas mehr als 15 Jahren hat die Musikschule Neu-Isenburg ein Modell entwickelt, das inzwischen vielfach kopiert ist: Leiter Thomas Peter-Horas trieb damals eine Kooperation zwischen seiner Musikschule und den städtischen Kitas voran, durch die jedes Kind im Kindergarten die Gelegenheit zur musikalischen Früherziehung hat. Dieses System, dass Musikschule in Kindergärten beheimatet ist, hat als „Isenburger Modell“ längst Schule gemacht.

Neu-Isenburg - Jetzt geht Peter-Horas in Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Kreis, dem Lions Club und den Grundschulen in der Hugenottenstadt den nächsten Schritt.

Bereits im Sommer nahm das Projekt Fahrt auf, Kindern an Grundschulen neue Wege zur Musik und zum Musizieren zu eröffnen. „Ich habe alle Schulen im Stadtgebiet angeschrieben und wir sind mit der Buchenbuschschule, der Hans-Christian-Andersen-Schule und der Ludwig-Uhland-Schule in die Kooperation gestartet“, erläutert Thomas Peter-Horas in einer Pressekonferenz, zu der alle Beteiligten in der Buchenbuschschule zusammengekommen sind.

Für die Grundschulen kommt die Zusammenarbeit zum perfekten Zeitpunkt: „Die Pandemie sorgt die Eltern, weil sie fürchten, dass die Kinder inhaltlichen Lernstoff verpasst haben. Aber wir an den Schulen merken, dass es besonders die non-formalen Kompetenzen sind, die gelitten haben. Musik und Kunst bilden die Persönlichkeit, fördern die Kooperationsbereitschaft der Kinder und diese Lücke können wir mit der Kooperation der Musikschule aufholen“, sagt die Leiterin der Buchenbuschschule, Heike Scheible. Dabei steigen die Lehrkräfte der Musikschule nicht in den offiziellen Musikunterricht ein. Vielmehr soll das Angebot den normalen Unterricht erweitern und ergänzen und damit allen Kindern – auch solchen, bei denen die finanziellen Möglichkeiten in der Familie nicht dazu ausreichen, ein Instrument zu lernen – einen niedrigschwelligen Zugang zu musikpraktischen Angeboten ermöglichen.

Die Buchenbuschschule hat seit dem Sommer eine AG mit zwei Chören, eine Blockflöten- sowie eine Gitarren- AG. Die Hans-Christian-Andersen-Schule hat eine Blockflöten-AG und zwei Chöre, die Ludwig-Uhland-Schule in Gravenbruch freut sich über eine AG Musikwerkstatt in der Nachmittagsbetreuung. „In der Musikwerkstatt haben wir bereits eine Gitarre gebastelt, in den nächsten Wochen bauen wir eine Trommel und in der Gitarren-AG können wir die ersten Stücke spielen“, erzählt der betreuende Lehrer Markus Gärtner von ersten Erfolgen. Er arbeitet eng mit den Schulleitungen zusammen, um genau die Angebote zu etablieren, die von den Mädchen und Jungen gewünscht werden. Zusätzlich besuchen Thomas Peter-Horas und sein Team die Grundschulen regelmäßig zu Präsentationen, um Kinder an Instrumente wie Gitarre, Blockflöte, Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxofon, Fagott, Klavier, Violine und Violoncello heranzuführen. „Die Kinder spüren die Leidenschaft, die in uns für das jeweilige Instrument brennt. Das weckt Neugierde und es sind immer sehr fröhliche Stunden“, hat auch Peter-Horas bislang nur positive Erfahrungen gesammelt.

Die Teilnahme an den meisten Arbeitsgemeinschaften ist kostenlos oder muss mit maximal 15 Euro im Monat von den Eltern bezuschusst werden. Familien, die das nicht bezahlen können, haben die Möglichkeit, den Betrag über das Teilhabe-Paket abzurechnen. Für die Finanzierung der neuen Kooperation hat Peter-Horas gemeinsam mit der Stadt Neu-Isenburg und dem Kreis Offenbach Wege gefunden: Die Stadt bezuschusst die Arbeit der Musikschule grundsätzlich mit 121 000 Euro im Jahr. 10 000 Euro sind für die Projektarbeit gedacht. „Der Kreis Offenbach hat die Musikschulen in den Kommunen vergangenes Jahr mit rund 37 000 Euro unterstützt und verschiedene Projekte gefördert“, sagt Landrat Oliver Quilling in der Grundschule am Buchenbusch. Zuschüsse für die Kooperationsangebote an den Neu-Isenburger Schulen flossen auch aus dem Programm Ganztagsbetreuung im Pakt (GiP). Der Landrat kündigt an, die Verzahnung zwischen Vereinen, Musikschulen und Schulen weiter zu stärken. „Der Ausbau der Ganztagsbetreuung bedeutet nicht, dass Kinder am Nachmittag weniger Zeit für Vereine haben, sondern Vereine aus dem Bereich Sport oder Musik erhalten die Chance, noch intensiver mit den Schulen zusammenzuarbeiten und Kindern dort ihre Angebote zu präsentieren. Die vorbildliche Arbeit in Neu-Isenburg kann auch in anderen Kommunen Schule machen“, meint Quilling.

Der dritte Partner ist der Lions Club Neu-Isenburg. Er fördert die Zusammenarbeit zwischen den Musikschulen und den Grundschulen mit 3 500 Euro im Jahr, dieses Geld wird an letzteren in die Instrumentenpräsentationen investiert. „Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit so gut funktioniert, dass bald auch die weiterführenden Schulen davon profitieren“, wünscht sich Dirk Peter, Vize-Präsident der Lions.

Von Nicole Jost

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