Neu-Isenburg: Änderung bei Radschnellweg

Der Routenverlauf des Radschnellwegs zwischen Darmstadt und Frankfurt muss im Bereich des Neu-Isenburger Bahnhofs verändert werden. Grund ist die ins Visier genommene neue Strecke auf Dreieicher Gebiet. Der Sachstandsbericht steht auf der Tagesordnung der morgigen Sitzung der Stadtverordneten.
Neu-Isenburg - Lange wurde über die Dreieicher Strecke diskutiert. Die ursprüngliche Strecke, auch „Sprendlinger Beule“ genannt, war stark umstritten, auch weitere untersuchte Alternativen durch Buchschlag stießen nicht auf Zustimmung in der Bevölkerung. Die favorisierte Strecke führt nun westlich an der Bahnlinie entlang. Damit verlagert sich auch der Anschlusspunkt des Neu-Isenburger Abschnitts auf die Westseite und es wird eine sichere Querungsmöglichkeit südlich des Bahnhofs benötigt, um wieder an den geplanten Streckenverlauf auf der östlichen Seite anzuschließen. Das soll durch eine Brücke ermöglicht werden. Die vorhandene Bahnhofsunterführung ist wegen der Nutzungskonflikte, insbesondere auch im Hinblick auf die Regionaltangente West (RTW), nicht als Querungsmöglichkeit geeignet. Der nördliche Anschluss an die Frankfurter Planung erfolgt, wie bislang vorgesehen, durch eine Streckenführung entlang der Bahngleise und des Bahnhofs im Wald auf Höhe der Friedensallee.
Insgesamt ermöglicht diese Lösung nach Angaben aus dem Rathaus eine Streckenersparnis von etwa zwei Kilometern im Gesamtverlauf des Radschnellwegs und damit eine deutliche Verbesserung der Reisezeit. Hindernisse wie Einmündungen und wartepflichtige Knotenpunkte werden reduziert. Für Neu-Isenburg entfällt die schwierige Querungssituation mit dem RTW-Gleis im Bereich der Kleingartenanlage Fischer-Lucius.
Bürgermeister Gene Hagelstein und die für den Radverkehr zuständige Stadträtin Yvonne Lammersdorf sehen einen weiteren Pluspunkt der neuen Planung: „Mit einer Brücke über die vorhandene Bahntrasse schaffen wir zur bestehenden Bahnhofsunterführung eine zusätzliche sichere Querungsmöglichkeit für den Fuß- und Radverkehr in Ost-West-Richtung.“
Dass das Gewerbegebiet Süd nicht mehr direkt an die Radschnellverbindung angeschlossen ist, könne mit dem Ausbau von Zubringerrouten kompensiert werden. Als Synergieeffekt biete sich an, dass die geplante Raddirektverbindung zwischen Seligenstadt und Flughafen (FRM 9) durch das Gewerbegebiet führen soll und ebenfalls den Schienenstrang in Ost-West-Richtung kreuzen muss.
Das geplante Brückenbauwerk würde so beiden Radschnellwegprojekten zugutekommen und als Schnittstelle die Verknüpfung in alle Richtungen ermöglichen. Für Radfahrende vom Gewerbegebiet in Richtung Süden bietet sich zusätzlich eine Waldwegverbindung als Zubringer an, die nördlich von Buchschlag die Gleise unterquert und dort auf den Radschnellweg trifft.
Für die neue Variante wird von der zuständigen Regionalpark Rhein-Main Südwest GmbH eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die gleichzeitig auch die Anbindung an den Radschnellweg FRM 9 untersucht – ebenso die Kosten und zeitlichen Abläufe, insbesondere auch im Hinblick auf den Bau der RTW. Mit den Ergebnissen wird noch in diesem Jahr gerechnet.
Von Holger Klemm