Neu-Isenburg: Arbeiten für die RTW am Bahnhof mit Lärm verbunden

Rund um den Bahnhof Neu-Isenburg ist es derzeit auch nachts „taghell“. Grund sind die Bauarbeiten zu beiden Seiten der Gleise als vorbereitende Maßnahmen für das Kreuzungsbauwerk für die RTW (Regionaltangente West).
Neu-Isenburg - Dieses muss, um in die Innenstadt nach Neu-Isenburg – und bis zur vorläufigen Endhaltestelle im Birkengewann – zu kommen, unter das bestehende Gleisbett der Bahntrasse Frankfurt-Mannheim geführt werden. Derzeit finden insbesondere nachts Bauarbeiten statt. Dabei handelt es sich um Gründungsbohrungen für die Stützpfeiler der Tunnelwände.
„Auch im neuen Jahr schreiten die Baumaßnahmen am Kreuzungsbauwerk weiter voran. Im Zuge der Vorbereitung zur Herstellung des ersten Tunnelblocks werden im Bereich der S-Bahn Linien bis 5. Mai an mehreren Terminen lärmintensive Nachtarbeiten durchgeführt“, so die Informationen seitens der RTW-Planungsgesellschaft mit Sitz in Frankfurt. Aus Sicherheitsgründen dürfen diese Arbeiten nur dann stattfinden, wenn die Gleise nicht genutzt werden. Tagsüber können wegen des hohen Verkehrsaufkommens keine Zugpausen eingerichtet werden. Damit der Verkehr auf der Trasse so wenig wie möglich beeinträchtigt wird, kann nur nachts gebaut werden. Aktuell gibt es noch bis Freitag, 13. Januar eine nächtliche Totalsperrung von 22 bis 4.30 Uhr. Dies betrifft auch die beiden S-Bahn-Linien 3 und 4. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen ist eingerichtet. Auch im Anschluss sind immer wieder eingleisige oder komplette Sperrungen in den Nachstunden vorgesehen.
Derzeit erfolgen bereits im angrenzenden Bereich des Bahnhofs entsprechende Kabel-, Oberleitungs- und Kampfmittelsondierungsarbeiten. Durch den Einsatz von Kränen, Rammgeräten, Zwei-Wege-Baggern, LKW, einer Stopfmaschine und dem automatischen Warnsystem, das die Teams mit akustischen und optischen Signalen vor herannahenden Zügen warnt, sind die Arbeiten mit Lärm und auch Erschütterungen verbunden. „Wir setzen alles daran, die von den Bauarbeiten ausgehenden Störungen so gering wie möglich zu halten. Trotzdem lassen sich Beeinträchtigungen und Veränderungen im Ablauf nicht gänzlich ausschließen“, teilt die RTW-Planungsgesellschaft mit.
Die neuen Gleise sollen die bestehende Strecke in einem unterirdischen Kreuzungsbauwerk queren. Die derzeitigen vorbereitenden Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit der DB Netz AG umgesetzt. Dazu gehören auch die Verlegung von Kabeltrassen sowie der Umbau von Oberleitungs- und Signalanlagen im Bereich des Bahnhofs. Im Anschluss daran, voraussichtlich ab Mai oder Juni, wird dann das insgesamt rund 353 Meter lange Kreuzungsbauwerk in Tunnelbauweise hergestellt. Die Unterquerung wird in sogenannter „offener Bauweise“ mittels Einbaus von Hilfsbrücken realisiert. Die Erdbewegungen werden gewaltige Ausmaße annehmen, denn der „Tunnel“ muss ja erst einmal ausgehoben und die Erde gelagert werden. Dafür wurden bereits entsprechende Lagerstätten vorbereitet. Vor den Toren der Hugenottenstadt tut sich also einiges.
Die RTW, die bis 2028 fertiggestellt werden soll, soll die vorhandene Infrastruktur verbessern und neue Kapazitäten schaffen. Es wird zwei Linien von Bad Homburg und Bad Soden bis nach Dreieich und ins Birkengewann von Neu-Isenburg geben, die sich im Kerngebiet überlagern. Dabei werden insgesamt 26 Haltestellen angefahren, zwölf davon sind bereits bestehende S-Bahnhöfe.
„Sie erweitert das Mobilitätsangebot in der Region und führt zu einer spürbaren Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf die Schiene“, versichert RTW-Geschäftsführer Horst Amann. Die Schienenverbindung verbessert die Anbindung des Einzugsgebiets im Nordwesten und Süden Frankfurts, schafft neue Kapazitäten am Frankfurter Hauptbahnhof und erleichtert die Erreichbarkeit der beiden größten Arbeitgeber der Region: Flughafen und Industriepark Höchst. Damit mache das Projekt die Wirtschafts- und Arbeitsplatzstandorte entlang der Strecke sowohl für Investoren als auch für Arbeitnehmer attraktiver. Die Stadt Neu-Isenburg ist von Beginn an Mitglied der Planungsgesellschaft.
Von Leo F. Postl