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Neu-Isenburg „auf der Zielgeraden“ für Tempo-30-Testlauf

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Von: Barbara Hoven

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Ab der Kreuzung Carl-Ulrich- und Friedhofstraße soll Tempo 30 eingeführt werden. Dazu müssen noch die Ampelphasen neu getaktet werden. Rechts: So sieht die Vorderseite der Postkarte aus, mit der lokale Umweltschutzgruppen für einen autofreien Sonntag am 24. Juli werben.
Ab der Kreuzung Carl-Ulrich- und Friedhofstraße soll Tempo 30 eingeführt werden. Dazu müssen noch die Ampelphasen neu getaktet werden. Rechts: So sieht die Vorderseite der Postkarte aus, mit der lokale Umweltschutzgruppen für einen autofreien Sonntag am 24. Juli werben. © postl / privat

Die Reaktion aus dem Rathaus auf die jüngste Kritik der Neu-Isenburger Umweltorganisationen an der Tatsache, dass der bereits vor einem Jahr beschlossene Tempo-30-Testlauf für die Frankfurter Straße noch immer nicht umgesetzt worden ist, hat nicht lange auf sich warten lassen. „Wir sind auf der Zielgeraden, die Vorbereitungen dazu sind fast beendet“, sagt Bürgermeister Gene Hagelstein (SPD).

Neu-Isenburg - Viele Belange müssten vorab berücksichtigt werden, erläutert der Rathauschef. Auch die Ampelschaltung müsse an die neue Geschwindigkeit angepasst werden. Zur Zeit wartet die Stadt auf die verkehrsrechtliche Anordnung des Regierungspräsidiums Darmstadt. Dann könne nach den Sommerferien – voraussichtlich im September/Oktober – auf der Frankfurter Straße probeweise Tempo 30 mit Vorfahrt eingerichtet werden.

Der Versuch soll nach einem Jahr umfassend evaluiert werden. Auch die Anwohner sollen befragt werden. Danach wird die Stadtverordnetenversammlung auf Basis der Evaluation über eine dauerhafte Einführung abstimmen. Die Stadt wurde vom RP Darmstadt im Zuge der Lärmaktionsplanung aufgefordert, verschiedene Maßnahmen zur Lärmminderung an den Hauptverkehrsstraßen umzusetzen, um Lärmkonflikte zu reduzieren.

Das Stadtparlament hatte daraufhin bekanntlich im Juli 2021 beschlossen, den von lärmgeplagten Bürgern seit Jahren geforderten Schritt zu gehen und die erlaubte Maximalgeschwindigkeit in der Frankfurter Straße zwischen Friedhofstraße und Friedensallee von 50 auf 30 herabzusetzen. „Dies ist eine kurzfristig wirksame Maßnahme, um die Lärmbelastung für 1178 Personen deutlich zu reduzieren“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Sie sind laut der Lärmberechnung von dem Büro LK Argus für Neu-Isenburg (2020) einer Tageslärm-belastung von über 65 LDEN in dB (A) und einer Nachtlärmbelastung ausgesetzt, die größer als 55 LNIGHT in dB (A) ist.

„Wir haben als Stadt eine Schutzpflicht für die Bürgerinnen und Bürger. Wir müssen die Menschen an den Hauptverkehrsachsen in Neu-Isenburg vor gesundheitsgefährdendem Lärm schützen“, sagt Hagelstein.

Dass sich die Einführung des Tempo-30-Testlaufs verzögert hat, liegt – wie berichtet – laut Stadt auch an der Baustelle für ein neues Wohn- und Geschäftshaus an der Frankfurter Straße 68 gegenüber der Volksbank. Weil sich im Zuge der Abrissarbeiten des alten Gebäudes unerwartete Hürden offenbart hatten, zieht sich das Projekt jedoch länger hin als gedacht – und so wohl auch die damit verbundene Verkehrsbehinderung auf der Durchgangsstraße.

Indes treiben die Neu-Isenburger Umweltorganisationen ADFC, NABU, VCD und der Wattclub das Werben für ihre Idee für einen autofreien Sonntag am 24. Juli, dem 323. Geburtstag der Stadt, weiter voran. Wie berichtet, appellieren die Initiatoren an alle, am 24. Juli 2022 die Autos freiwillig stehen zu lassen und aufs Fahrrad sowie auf Bus und Bahn umzusteigen. Damit könne die Luft ein bisschen sauberer werden. Außerdem würden Energie und Geld gespart.

Nun kündigen sie an, in den nächsten beiden Wochen Postkarte an verschiedenen öffentlichen Stellen und in Geschäften auszulegen – „zum Mitnehmen, zum Einrahmen, zum Weitergeben und natürlich zum Mitmachen“. Abgebildet ist auf den Karten „eine prominentes Fahrzeug ganz inkognito“, wie es in einer Mitteilung von ADFC, NABU, VCD und Wattclub heißt.

Man muss nicht lange hinschauen, um zu erkennen, dass das Foto auf der Karte eine Aktion zum Parking Day 2020 zeigt: Damals hatten die Schüler der Friedrich-Fröbel-Schule den stadtbekannten blauen R4 von Altbürgermeister Herbert Hunkel mit einem selbst genähten Kleid kunterbunt und fröhlich mit Zeichnungen zum Thema Klimaschutz „verhüllt“.  hov

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