1. Startseite
  2. Region
  3. Neu-Isenburg

Neu-Isenburg: Button zu Bertha Pappenheim

Erstellt:

Von: Holger Klemm

Kommentare

Vor der Büste von Bertha Pappenheim in der Seminar- und Gedenkstätte halten Anna Held (rechts) und Vaiana Dyballa den Button zur großen Sozialreformerin hoch.
Vor der Büste von Bertha Pappenheim in der Seminar- und Gedenkstätte halten Anna Held (rechts) und Vaiana Dyballa den Button zur großen Sozialreformerin hoch. © Postl

Es ist der wichtigste Ort der Erinnerungskultur in Neu-Isenburg. Die Seminar- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim in der Zeppelinstraße 10 hält nicht nur das Gedenken an die große Sozialreformerin, Pädagogin und Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim (1859 bis 1936) und ihr von den Nationalsozialisten zerstörtes Heim des Jüdischen Frauenbundes wach, sondern ist auch ein bedeutender Veranstaltungsort – unter anderem zum jüdischen Leben. Mit weiteren Aktivitäten soll die Bedeutung von Pappenheim mehr in den Vordergrund gerückt werden.

Neu-Isenburg - „Immer wieder kommen Studierende zu uns in die Gedenkstätte und sind erstaunt, wenn sie von dem umfangreichen Wirken von Bertha Pappenheim hören“, berichtet Vaiana Dyballa vom Frauen- und Gleichstellungsbüro. Damit verbunden ist die Anregung, das Wirken der Sozialreformerin über Neu-Isenburg hinaus bekannter zu machen. „Da hat sich natürlich schon einiges getan, nachdem das Jüdische Museum in Frankfurt den Platz davor nach ihr benannt hat“, meint Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Anna Held. Doch es könnte noch mehr geschehen. Dass Pappenheim nach dem Krieg nicht die verdiente Ehrung bekommen hat und fast vergessen wurde, könnte auch damit zu tun haben, dass sie sich um gefährdete Mädchen, unverheiratete Frauen und Prostituierte kümmerte, vermutet Bürgermeister Gene Hagelstein. „Letzteres war noch bis in die 60er Jahre verpönt.“

Ausgehend von einem Kommentar von Studierenden wurde nun ein Button mit dem Konterfei von Pappenheim gedruckt – mit dem Spruch „Spread Bertha more!“ (frei übersetzt „Verbereite Bertha mehr“). Dieser soll bei Infoständen mit einem Flyer zu ihrem umfangreichen Wirken verteilt werden.

Und natürlich geht es zum Jahresanfang auch um die nächsten Veranstaltungen. Da steht der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar, der an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz 1945 erinnert, im Vordergrund. Dazu wird es am Sonntag, 22. Januar, um 10 Uhr in der evangelisch-reformierten Marktplatzkirche einen Gedenkgottesdienst mit Schwerpunkt zu LGBTIQ*-Opfern geben. Im Bundestag wird auf Initiative der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) erstmals am Holocaust-Gedenktag an diejenigen erinnert, die wegen ihrer geschlechtlichen und sexuellen Identität verfolgt und ermordet wurden. Mit dem Gottesdienst schließt sich Neu-Isenburg diesem wichtigen Thema an. Neben den Fürbitten für die Verfolgten wird auch die Predigt auf die historischen Hintergründe der Verfolgung eingehen. Am Versöhnungstor des polnischen Künstlers Maksymilian Biskupski vor der Kirche wird ein Kranz zum Gedenken an die Opfer aufgestellt. Hinzu kommt ein weiterer vor dem Rathaus.

Bürgermeister Gene Hagelstein hält das für ein wichtiges Zeichen. Er bedauert jedoch, dass es so spät kommt und viele Opfer es nicht mehr mitbekommen. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg galt der von Nazis verschärfte Paragraf 175 bis 1969 fort und viele Homosexuelle wurden weiter verfolgt. Erst im Jahr 1994 wurde er komplett abgeschafft.

Weiter geht es in der Seminar- und Gedenkstätte am Donnerstag, 9. Februar, um 18 Uhr mit dem Vortrag „Geflüchtete Frauen – Chancen und Herausforderung der Unterstützung“ mit Anna Basse. Dabei wird der Fokus darauf gerichtet, dass in der freiwilligen Flüchtlingsarbeit überwiegend Frauen engagiert sind. Die Veranstaltung bietet Hintergrundwissen und Infos zur aktiven Arbeit. Die Referentin ist Organisatorin einer Flüchtlingshilfe und Patin und berichtet über ihre Erfahrungen. Da die Platzzahl begrenzt ist, wird um eine Anmeldung gebeten (siehe unten).

Außerdem gibt es am Freitag, 24. März, um 15 Uhr eine Exkursion zur Ausstellung „Zurück ins Licht: Vier Künstlerinnen – Ihre Werke. Ihre Wege“ im Jüdischen Museum Frankfurt. Dabei soll an vier vergessene Künstlerinnen erinnert werden. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Öffnungszeiten

Die Seminar- und Gedenkstätte in der Zeppelinstraße 10 ist wieder mittwochs von 15 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Tel. 06102 241754 (bertha.pappenheim.haus@stadt-neu-isenburg.de) geöffnet.

Von Holger Klemm

So sieht der Button „Spread Bertha more!“ aus.
So sieht der Button „Spread Bertha more!“ aus. © -

Auch interessant

Kommentare