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Teurer als in Frankfurt? Krach um Mietpreise bei Gewobau

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Von: Holger Klemm

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In Neu-Isenburg behauptet die SPD, die Mieten der Gewobau seien teurer als in Frankfurt. Damit könne sie ihrem gemeinnützigen Auftrag nicht nachkommen.
In Neu-Isenburg behauptet die SPD, die Mieten der Gewobau seien teurer als in Frankfurt. Damit könne sie ihrem gemeinnützigen Auftrag nicht nachkommen. © Jost

Die Mieten der gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Gewobau in Neu-Isenburg seien teurer als in Frankfurt, behauptet die SPD.

Neu-Isenburg – Schon mehrmals hat die SPD die Gewobau in Neu-Isenburg (Landkreis Offenbach) im Visier gehabt. Gefordert wurden unter anderem eine Mietpreisbremse sowie der Neubau von Sozialwohnungen oder günstig frei finanziertem Wohnraum. Immer scheiterte die Fraktion an der Koalition aus CDU, Grünen und FWG. Nun fahren die Sozialdemokraten schweres Geschütz auf und behaupten, dass Gewobau-Mieten höher als in Frankfurt seien. Das Dementi der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft kam postwendend: Die Behauptung sei falsch.

Nach Angaben der SPD nimmt die Gewobau im Durchschnitt 8,80 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter für Bestandsmieten. Sie bezieht sich dabei auf eine Aufstellung auf Anfrage des Bauausschusses. Damit liege das Niveau um 36 Cent höher als in Frankfurt.

Neu-Isenburg: Krach um die Gewobau

„Die Gewobau gehört der Stadt und hat einen gemeinnützigen Auftrag, dem sie seit Jahrzehnten nicht mehr nachkommen kann“, kritisiert der stellvertretende SPD-Fraktionschef Markus Munari. Das sei das Resultat des politischen Willens der CDU-geführten Mehrheit. „Das manifestiert sich in den hohen Kaltmieten, die mittlerweile das Niveau der Großstadt Frankfurt überholt haben“, führt er weiter aus. 

Der CDU liege nichts an bezahlbarem Wohnraum für Kleinverdiener und Familien mit nur einem Einkommen. Diese würden Stück für Stück verdrängt. Alle SPD-Anträge, daran etwas zu ändern, seien abgelehnt worden. Fraktionschef Gene Hagelstein ergänzt, dass Neubauten der Gewobau im Birkengewann zu Baukosten entstünden, die nur eine gut betuchte Klientel als Mieter zulasse. Das Neubau-Profil sei nicht geeignet, den dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum für junge Familien zu schaffen.

Neu-Isenburg: Gewobau ist laut SPD zu teuer

Gewobau-Geschäftsführer Stephan Burbach spricht dagegen von einer unzutreffenden Schlussfolgerung, dass „unsere Wohnungen zu teuer seien“. Die betreffende Pressemitteilung zu den 8,44 Euro in Frankfurt beruhe auf einer Datenquelle des Frankfurter Unternehmens F+B (Forschung und Beratung für Wohnungen, Immobilien und Umwelt). 

Der Gewobau liege eine Bestätigung von F+B vor, dass die Daten sich ausschließlich auf die Auswertung von Mietspiegeln beziehen würden. Die dort verwendeten Referenzwohnungen hätten unter anderem eine Größe von 65 Quadratmetern, eine normale bis mittlere Ausstattung, einen normalen Instandhaltungs-/Sanierungsgrad sowie einen mittleren baualtersgemäßen energetischen Zustand.

Mieten bei Gewobau in Neu-Isenburg teurer als in Frankfurt?

Für Burbach ist deshalb ein Vergleich mit dem frei finanzierten Gewobau-Bestand nicht direkt möglich. Er verweist darauf, dass dieser energetisch hochwertiger sei. Darüber hinaus seien die Wohnungen nahezu vollständig modernisiert beziehungsweise sogar saniert, sodass der Instandhaltungsgrad höher einzustufen sei.

Die Gewobau habe ermittelt, wie viel demnach in Frankfurt für eine ihrer Wohnungen zu zahlen wäre. Nach dem Mietspiegelrechner ergebe sich für eine 65 Quadratmeter große Wohnung – entstanden zwischen 1978 und 1994 in zentraler Lage mit Balkon und einem modernisierten Bad – eine Miete von 10,27 Euro pro Quadratmeter. 

Neu-Isenburg Gewobau: Geschäftsführer widerspricht

Außerdem lägen die Mieten anderer Anbieter in Neu-Isenburg nach einer Auswertung über Immobilienscout und Immobilienwelt vom September erheblich über dem Durchschnitt der Gewobau. Burbach: „Uns ist unklar, wieso solche Vergleiche angestellt werden, ohne die Daten vorher zu prüfen“.

Schon Ende 2018 gab es Streit um die Gewobau. Damals wurde bekannt, dass viele Wohnungen aus der Sozialbindung fallen.

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