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Neu-Isenburg ist weiter gegen Anflugverfahren Segmented Approach

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Von: Holger Klemm

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Zur Zeit testet die Deutsche Flugsicherung das Anflugverfahren Segmented Approach im Probebetrieb.
Zur Zeit testet die Deutsche Flugsicherung das Anflugverfahren Segmented Approach im Probebetrieb. © -dpa

Seit März läuft der Probebetrieb des Anflugverfahrens Segmented Approach (SegmA). Wegen der zusätzlichen Lärmbelastung spricht sich die Stadt Neu-Isenburg mit 15 anderen Kommunen weiter gegen die reguläre Einführung aus. Nun liegt ein Bericht vor, der Thema der heutigen Stadtverordnetensitzung (19 Uhr in der Hugenottenhalle) ist.

Neu-Isenburg - Durch das Anflugverfahren soll der Lärm in den Städten Offenbach, Hanau und Mainz verringert werden – allerdings zu Lasten von Kommunen südlich der Standard-Anflugrouten. Seit 2010 kam das Verfahren bei Verspätungslandungen nach 23 Uhr zum Einsatz. Mit dem Probebetrieb möchte die Deutsche Flugsicherung (DFS) feststellen, ob eine Ausweitung auch in den Tagesstunden möglich ist.

Wegen der höheren Lärmbelastung, von der in Neu-Isenburg vor allem Gravenbruch betroffen ist, haben sich 16 Kommunen beiderseits des Flughafens angeschlossen, um sich gegen die Übernahme in den Regelbetrieb zu wehren. Schon 2010 hatten betroffene Kommunen aus dem Kreis Klage erhoben, die aber später fallengelassen wurde, da der SegmA lediglich bei Verspätungsflügen zum Einsatz kommen sollte. Ferner sei man damals noch der Ansicht gewesen, dass wegen der Kapazitätseinschränkung ein Regelbetrieb nicht möglich sei. Wegen des derzeit geringen Flugaufkommens hatte die DFS Anfang 2021 kurzfristig entschieden, den SegmA in Form eines Probebetriebs auf die Tageszeit auszudehnen, um Erkenntnisse über Fliegbarkeit und Lärmentwicklung zu gewinnen. Begleitet wird das Ganze durch ein Lärmmonitoring. Die Fluglärmkommission hatte dem im Februar bei sieben Gegenstimmen – unter anderem von Neu-Isenburg – zugestimmt.

Mittlerweile liegen erste Erkenntnisse vor. Nach Angaben der Stadt konnte bereits jetzt festgestellt werden, dass bei steigenden Flugbewegungszahlen der prozentuale Anteil des SegmA deutlich unter fünf Prozent sinkt. Anfänglich waren es bei niedrigeren Flugzahlen noch 15 Prozent. Das Lärmmonitoring zeigte bisher geringfügige Änderungen. In Offenbach reduzierte sich der Lärm am Tag um 0,1 Dezibel dB(A) und in der Nacht um 0,3. In Gravenbruch kam es zu einer Zunahme von 0,2 dB(A) am Tag und 0,3 in der Nacht. Deutlich wahrnehmbarer erhöhte sich der Lärm in Heusenstamm.

Auch wenn die Verschiebungen meist nur gering seien, verweist die Stadt darauf, dass eine leichte Lärmentlastung wie in Offenbach von den Betroffenen sehr häufig nicht wahrgenommen werde. „Dagegen schafft zusätzlicher Lärm andernorts neue Betroffene, die sich dadurch viel eher belästigt fühlen“, betont Bürgermeister Herbert Hunkel. Nicht zu vernachlässigen sei auch, dass viele dem Straßen- und Schienenlärm ausgesetzt seien. Der zusätzliche Fluglärm komme noch oben drauf.

Noch im Herbst will die DFS den Probebetrieb beenden. Die gesammelten Erkenntnisse zur Fliegbarkeit, der Lärmbelastung und der möglichen Auswirkungen auf die Bevölkerung werden vom Forum Flughafen und Region (FFR) und vom Expertengremium Aktiver Schallschutz analysiert. Nach der Auswertung soll über eine Einleitung eines Konsultationsverfahrens in der Region entschieden werden, an dem Kommunen und Bürger beteiligt wären. Erst danach soll über die Einführung des SegmA entschieden werden.

Laut Stadt ist momentan noch unklar, ob es dazu kommt. Die geringe Fliegbarkeit bei steigender Anzahl von Flugbewegungen deute auf einen Verzicht des aufwendigen Verfahrens hin. Somit würde das SegmA nicht in den Regelbetrieb übernommen. Aber sicher sei das nicht. Neu-Isenburg und die anderen 15 Kommunen wenden sich entschieden gegen die Einführung, nicht nur wegen des neuen Lärms, sondern auch weil sie grundsätzlich gegen Lärm verteilende Maßnahmen sind. Es bleibt weiterhin das Ziel, einen Regelbetrieb des SegmA zu verhindern.

hok

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