Neu-Isenburg: Kunsteisbahn mit durchwachsener Bilanz

An diesem Wochenende besteht letztmals für diese Saison die Gelegenheit, die Kunsteisbahn auf dem Rosenauplatz in Neu-Isenburg zu nutzen. Zeit also, Bilanz zu ziehen. Und da gibt es Licht und Schatten. Während einige ihren Spaß hatten, bemängelten andere den Belag. Auch das Wetter spielte nicht mit. Das Isenburg-Zentrum freute sich dagegen über den Frequenzbringer.
„Das ist gar kein richtiges Eis“, klagt beispielsweise ein Mädchen, das mit der Familie die Anlage besucht und nach ein paar Schritten auf der Nase liegt. Dass man dennoch kunstvoll auf der Bahn „Eislaufen“ konnte, belegte Nevia Chimonas vom RSV Neu-Isenburg mit ihrer sehenswerten Kür bei der Eröffnung.
Kein Problem mit den Kunststoffplatten hatten auch die vielen Jugendlichen, die nach der Schule in größeren Gruppen kamen und sich auf der Bahn vergnügten. „Sie kamen fast jeden Tag nach der Schule, waren zwei, drei Stunden hier, da war richtig was los“, beschreibt Funda Ardic im Service-Stand für Glühwein, heißen Äppler und Crêpes. „Mit Beginn der Ferien war es dann ganz anders, da gab es nur punktuell ein paar Tage mit viel Publikum – wenn das Wetter schön war“, so Ardic. Bei dem leichten Regen der vergangenen Tage ließen sich nur wenige blicken. So wurde der Betrieb der Kunsteisbahn auch schon mal zwei Stunden früher eingestellt. Dies erzählen auch Maria und Hans-Georg Richter: „Wir waren fast jeden Tag hier, aber nicht zum Eislaufen, wir fanden das Ambiente recht schön. Meine Frau genoss ihren Glühwein und ich meinen heißen Äppler.“
Das Wechselbad des Zuspruchs ist auch Stefan Schmitt bekannt, der sich aus seinem Winterurlaub aus Alpbach in Tirol dazu meldet. „Es ist klar, dass bei einem solch ungemütlichen Wetter wie in den vergangenen Tagen kaum jemand zum Eislaufen zu bewegen ist, und bei Temperaturen um die 18 Grad auch nicht unbedingt“, gibt der Ideengeber des Projekts zu bedenken. Schmitt weist aber auch darauf hin, dass man eine Bahn mit echtem Eis bei den aktuell milden Temperaturen ohnehin hätte abstellen müssen, denn der Energieaufwand wäre nicht zu verantworten gewesen. Wie der Erste Stadtrat betont, wird es eine schnelle Aufarbeitung und einen Kosten-Nutzen-Vergleich geben. So könnte der Ankauf der Kunsteisbahn in Betracht gezogen werden.
Für den Sponsor Isenburg-Zentrum ist das Ganze ein Erfolg, wie Center-Managerin Annett Gurczinski bestätigt. „Grundsätzlich ist die Eisbahn ein Frequenzbringer. Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir in dem Aktionszeitraum eine Steigerung von über 20 Prozent verzeichnen. Allerdings fehlen uns weiterhin Besucher im Vergleich zum Jahr 2019 vor der Pandemie“, führt sie weiter aus. Vor allem die Eröffnungstage seien sehr erfolgreich gewesen, dann auch das Feuerwerk. „Wir konnten eine zweistellige Steigerung der Besucherzahlen in den ersten Tagen nach der Eröffnung verzeichnen“, berichtet die Center-Managerin. Sie verweist aber auch auf die Unwägbarkeiten einer Outdoor-Veranstaltung, die nicht nur von Kälte, sondern auch von Regen und Sturm geprägt war. „Die Schulen haben unsere Einladung an den Vormittagen dankend angenommen, insgesamt haben wir 41 Schulen und Hortgruppen mit mehr als 500 Kindern das Eislaufen kostenfrei ermöglicht“, nennt Gurczinski einen anderen Aspekt. Positiv äußert sich auch Jürgen Vieth, Geschäftsführer von „Frau Rauscher“ und Betreiber: „Trotz der wechselhaften Wetterlage war das Geschäft zufriedenstellend für den ersten Hüttenzauber in Neu-Isenburg mit einer Kunsteisbahn. Für eine weitere Zusammenarbeit stehen wir zur Verfügung.“
Ob es einen Ankauf, unter welcher Beteiligung auch immer, geben wird, soll „in Ruhe“ entschieden werden, wie Stefan Schmitt erklärt. „Wir werden alle Zahlen auf den Tisch legen, dann müssen wir sehen, ob es entsprechende Sponsoren gibt. Erst dann können wir eine Empfehlung geben“, so der Kämmerer. Die Stadt Neu-Isenburg hat einen jährlichen Zuschuss von 15 000 Euro im Haushalt eingestellt. „Die endgültige Entscheidung trifft dann das Parlament“, so Schmitt. Zu Beginn war der Zuspruch recht groß, mit der Zeit ist dieser aber immer weiter abgeflaut. „Jede Saison verläuft sicherlich etwas anders, aber das weiß man ja erst hinterher“, so der Erste Stadtrat.
Öffnungszeiten
Die Kunsteisbahn ist heute von 12 bis 21 Uhr und morgen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Von Leo F. Postl
