Neu-Isenburg mit Digital-Tag in der Hugenottenhalle auf dem Weg zur Smart City

Die Stadt Neu-Isenburg hat sich schon recht früh für den Weg zu einer „Smart City“ entschieden und ist gar Modell-Kommune des Landes Hessen auf diesem Gebiet. Doch die Stadtverwaltung will nicht nur vermehrt „digitale Dienstleistungen“ anbieten, sondern ihre Bürgerinnen und Bürger auf den Weg in die unaufhaltsame digitale Zukunft mitnehmen. Infos zu den vielfältigen Angeboten gab es gestern beim Digital-Tag in der Hugenottenhalle.
Neu-Isenburg - Auf dem Rosenauplatz fand sich neben dem großen Infomobil des Gigabitbüros des Bundes ein Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr. Dort war zu erfahren, wie die hilfreiche digitale Technik der Feuerwehr bei ihren Einsätzen helfen kann. Gäbe es diese nicht, könnte die Drohne keine hilfreichen Bilder von Unfallorten oder Brandherden liefern.
In der Hugenottenhalle selbst waren zahlreiche Infostände aufgebaut, die freilich recht spartanisch wirkten. Wichtig war dagegen eine schnelle Internet-Verbindung. Mit ein paar technischen Gerätschaften, wie Laptop, Tablet, VR-Brille oder auch nur dem Handy, konnten digitale Dienstleitungen dargestellt und praxisnah präsentiert werden. Pünktlich um 10 Uhr meldete sich Prof. Dr. Kristina Sinemus auf der großen Leinwand für ein Grußwort. Die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung lobte das besondere Engagement der Stadt, die in den Bereichen Mobilität, Kindertagesstätten und Verwaltung bereits Vorbildliches leistet. „Die Digitalisierung soll den Menschen helfen, dies wollen wir vermitteln, damit die Angebote auch angenommen werden“, so Sinemus.
Ganz analog dann die Begrüßung durch Bürgermeister Gene Hagelstein, der allen Beteiligten für ihr Engagement dankte. „Wir sind in Neu-Isenburg schon auf einem guten Weg, aber lange noch nicht am Ziel“, beschrieb er. „Ich freue mich, dass wir als Modellkommune diesen Weg recht erfolgreich gehen.“
Die Frage: „Wie digital ist die Stadt schon und wie digital soll sie einmal werden?“, versuchte Andreas Frache als Dezernent für Digitalisierung zu beantworten. Er verwies darauf, dass Altbürgermeister Herbert Hunkel bereits recht früh den Weg angestoßen habe. „Neu-Isenburg ist so digital, wie wir es leben“, betonte Frache und nannte die besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Unter anderem verwies er auch auf die derzeit laufende Erfassung von Grundstücken und Immobilien: „Diese Daten liegen doch alle schon vor, man könnte mit einer klugen Zusammenführung den Bürgern viel Arbeit und Zeit ersparen.“
Als Zukunftsaufgaben für die Stadt führte Andreas Frache vier Säulen auf: Eine Digitale Verwaltung, bei der nur ein Kontakt nötig sei, um alle entsprechenden Aufgaben zu erledigen. Die Installierung von Smart City, bei der die Digitalisierung auch erlebbar sei – wie die Bezahlung von Parkgebühren, was ab sofort in Neu-Isenburg möglich ist. Eine umfassende Datenplattform, die eine Sensorik für die Grundlagen von Smart City liefert. Und einen „Digitalen Zwilling“ der Stadt, um virtuell alle Auswirkungen von Vorhaben im Stadtgebiet verifizieren zu können.
Zahlreiche Vorträge und Informationsangebote rund um die verschiedenen digitalen Möglichkeiten, aber auch zu der Frage, wie man sich sicher in der digitalen Welt bewegt, rundeten den von Miruna Costa moderierten Digital-Tag bis zum frühen Abend ab. So war mittels VR-Brille unter anderem ein Spaziergang durch das Zeppelin-Museum mit seinen Attraktionen möglich. „Auch wenn ich nicht alles gleich begreife, interessiert mich die Digitalisierung schon“, meinte der 90-jährige Anton Schmitt, der in seinem Beruf als Elektromeister und Ausbilder schon immer auf dem neuesten Stand der Technik sein musste.
Von Leo F. Postl
