Eine Portion Charme und Ironie zum Fest

Im vergangenen Jahr musste der Auftritt von Denis Wittberg und seinen Schellack-Solisten ausfallen. Beim Nachholtermin am 5. Dezember bringen sie den Sound der 20er Jahre in die Hugenottenhalle.
Neu-Isenburg – „Wenn wir zum Weihnachtskonzert laden, können sich die Leute auf ein bombastisches Konzert freuen, wir stellen alles auf den Kopf“, schickt Denis Wittberg voraus. Ursprünglich war der Auftritt mit seinen Schellack-Solisten bereits für das vergangene Jahr geplant, musste dann aber, wie so viele andere Veranstaltungen auch, abgesagt werden. Doch am Sonntag in einer Woche ist es so weit, dann heißt es in der der Hugenottenhalle Vorhang auf für das Programm „Wär’ ich doch an Weihnachten in Kuba“.
Was das bedeutet? Die Zuhörerinnen und Zuhörer könnten sich zwar durchaus auf bekannte Klassiker aus dem Festtagsrepertoire wie „Vom Himmel hoch“ oder „Süßer die Glocken nie klingen“ einstellen, sagt Wittberg. Allerdings nicht als weltliche Versionen, „sondern mit zeitkritischem Text und als Foxtrott im Viervierteltakt, so als wäre es in den 20er Jahren entstanden“.
Den Wortwitz der 20er Jahre auf die Bühne bringen
Denn dieser Epoche haben sich Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten verschrieben. Ausgestattet mit ironischem Unterton und stets leicht unterkühltem Charme bringt der Sänger Wittberg Texte aus den „Golden Twenties“ des vergangenen Jahrhunderts auf die Bühne, begleitet von einem neunköpfigen Ensemble von Profimusikern. Sie setzen dabei vor allem auf Texte, die in der Weimarer Republik entstanden sind. Eine Zeit, „die eigentlich gar nicht so golden war“, sagt er im Rückblick auf das kurze Jahrzehnt zwischen Erstem Weltkrieg und der Machtergreigung der Nationalsozialisten. Dennoch sei es eine „Phase des Umbruchs gewesen, in der die Leute sich amüsierten und die Nacht zum Tag machten.“ Eben an dieses Gefühl wollen er und sein Ensemble anknüpfen, den Besucherinnen und Besuchern einen Abend lang den Alltag vergessen lassen und sie stattdessen zum Lachen bringen. Genau das sei nämlich das Besondere an den Texten aus den 20er Jahren, die dem Sänger selber so viel Spaß bereiten, wenn er sie auf der Bühne zum Besten geben kann. „Mich begeistert einfach dieser unheimlich scharfe Wortwitz, den gibt es heute ja kaum noch.“
Schon als Kind habe ihn die Klangfarbe dieser Zeit fasziniert, erzählt der heute 57-Jährige und erinnert sich an das Wühlen im Musikschrank seiner Großmutter, „an das Knistern und Knacksen der Schellackplatten, in die ich mich schon damals verliebt habe.“ Die Anfänge seiner Musikkarriere liegen dennoch woanders: nämlich in der Mainzer Fastnacht und den diversen Gesangsgruppen seiner Heimatstadt. Inspirationen kamen von den „Comedian Harmonists“, später auch von dem Sänger Max Raabe.
Seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten stehen Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten nun schon auf der Bühne. Den Sound der 20er Jahre reichern sie immer wieder mit Ausflügen auch in andere Stilepochen an, lassen Hits der 80er oder der Neuen Deutschen Welle einfließen. Im Vordergrund stehen für Witttberg und seine neun Musiker dabei, „der Humor und, dass wir den Leuten einen schönen Abend bereiten können.“ (Joel Schmidt)
Infos zum Konzert
Am Sonntag, 5. Dezember, treten Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten, um 19.30 Uhr in der Hugenottenhalle auf. Karten gibt es für 25 Euro bei Frankfurt Ticket RheinMain unter 069 1340400, auf frankfurt-ticket.de sowie bei allen bekannten Vorverkaufsstellen. Tickets für die ausgefallene Veranstaltung im vergangenen Jahr behalten ihre Gültigkeit. Es gilt die 2G-Regel, medizinische oder FFP2-Masken müssen auch am Platz getragen werden.