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Neu-Isenburg: So will sich die Stadt gegen den Klimawandel wappnen

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Von: Barbara Hoven

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Neu-Isenburg plant ein Konzept zum Umgang mit den negativen Folgen des Klimawandels. Mit finanzieller Hilfe vom Bund soll ein Klimaanpassungsmanagement realisiert werden.

Neu-Isenburg – Die Stadt Neu-Isenburg möchte zukunftsfähig werden und plant neue Maßnahmen, um besser mit Extremwetterereignissen umgehen zu können. Auch einen Klimaanpassungsmanager mit auf zwei Jahre befristeter Teilzeitstelle – quasi als Projektbüro, besetzt mit einem Profi, der die Sache vor Ort umzusetzen soll – bekommt die Hugenottenstadt; die Stellenausschreibung soll „demnächst“ rausgehen, heißt es.

Was hinter dem Projekt steckt, erklärt Dirk Wölfing. Der ehrenamtliche Stadtrat ist seit 2016 Dezernent für Umwelt- und Klimaschutz und Energiewende. Bürgermeister Gene Hagelstein hat ihm außerdem die Zuständigkeit für die Themen Natur und Umwelt übertragen.

Klimaanpassung in Neu-Isenburg: eine fundierte Gesamtstrategie ist notwendig

Das integrierte Klimaschutzkonzept (IKS), so Wölfing, habe das Stadtparlament bekanntlich bereits im Dezember 2018 beschlossen. Auf dessen Basis wolle man nun „eine fundierte Gesamtstrategie für die zukünftige Klimaanpassung innerhalb des Stadtgebietes entwickeln“. Aus drei Säulen sollen dazu Maßnahmen entwickelt werden: Klimaanalyse, Grünkonzept und Analyse gegen Starkregenereignisse.

Durch Extremwetterereignisse bedroht: Im Juni 2021 machte Starkregen aus der Frankfurter- vorübergehend eine 20 Zentimeter tiefe Wasserstraße, zig Keller wurden geflutet. 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Im Juni 2021 hatte Neu-Isenburg besonders mit Starkregen zu kämpfen. © privat / POSTL

„Die Kernstadt von Neu-lsenburg ist durch einen hohen Versiegelungsgrad, viel Verkehr und nur wenige Grünflächen gekennzeichnet“, erläutert Wölfing die Ausgangssituation. „Zukünftig werden zudem Hitzetage und -wellen vermehrt auftreten.“ Durch eine „zielorientierte Entwicklung vorhandener und geplanter Grünflächen und durch das Schaffen neuer Grünverbindungen“ wolle man daher die Aufenthaltsqualität insbesondere für Fußgänger und Radfahrer steigern und so die nachhaltigen Mobilitätsformen fördern. Gleichzeitig soll auch die Attraktivität der Kernstadt gesichert werden.

Grünflächen in Neu-Isenburg sollen umgestaltet werden

Heißt zum Beispiel: Langfristig werden die Grünflächen in Neu-Isenburg anders aussehen, erarbeitet werden sollen „Grün- und Blaustrukturen“. „Und natürlich spielt das Thema Fahrrad eine wichtige Rolle“, sagt der Dezernent. Geplant werden müsse etwa, wo Fahrradparkplätze wie entstehen. „Es ist ein wichtiges Projekt, auf das ich mich extrem freue“, so der Dezernent. „Und die Bürger sollen gerne mitarbeiten, können Fotos und Dokumentationen einreichen, sagen, was sie gut finden und was nicht.“

Der Themenkomplex „Analyse gegen Starkregenereignisse“ ist vorrangig beim DLB angesiedelt – es wird überlegt und geplant, wie man diesen künftig besser begegnen kann. Da rechne man mit konkreten Ergebnissen bis zum Jahresende, sagt Wölfing. Wie berichtet, bietet der DLB auch bei seinem diesjährigen Tag der offenen Tür am Samstag vor Muttertag (13. Mai, 10 bis 14 Uhr) den Bürgern Wissenswertes zum Thema: Neben der Ausstellung des neuen Kanalspülwagens gibt es Informationen zu Starkregenereignissen, Rückstausicherungen und Überflutungsschutz.

Thermometer vor sonnigem Himmel.
Auch nach den Hitzesommern der letzten Jahre möchte die Stadt besser mit extremen Wetterlagen umgehen können. © Christoph Hardt/Future Image/Imago

Doch zurück zum Klimaanpassungsmanagement: Wölfing rückt im Gespräch das „Projekt Stadtgrün“ in den Fokus. Im Grünkonzept erfolge „die konkrete Planung und Umsetzung einer urbanen grünen Infrastruktur entsprechend der Priorisierung und Machbarkeit“. Es gehe darum, vorhandene und geplante Grünbereiche nutzbar zu machen und so Räume für den Aufenthalt der Bürger zu schaffen. Außerdem sollen geeignete Räume und Straßenzüge für die Nahmobilität, also Fußgänger und Radler, bestimmt werden.

Neu-Isenburg: finanzielle Unterstützung vom Bundesumweltministerium

Das konkrete Vorgehen sehe so aus, dass man die Stadt in Quartiere einteile, zunächst eine Bestandsaufnahme und dann eine Betroffenheitsanalyse aufs Gleis setze. In weiteren Schritten werde eine Gesamtstrategie erarbeitet, gefolgt von konkreten Maßnahmen. „Durch das Klimaanpassungskonzept möchten wir die Stadt zukunftsorientiert und nachhaltig weiterentwickeln“, sagt Bürgermeister Hagelstein. „Dafür müssen jetzt die politischen Entscheidungen getroffen werden. So können wir maßgeblich Einfluss auf das zukünftige Stadtbild Neu-Isenburgs nehmen.“

Steffi Lemke
Das Bundesumweltministerium mit Ministerin Steffi Lemke (Grüne) stellt finanzielle Unterstützung für das Vorhaben der Stadt. © Wolfgang Kumm/dpa

Eine Finanzspritze kommt vom Bundesumweltministerium, das 2021 eine Förderrichtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels aufgelegt hat. Starten kann Isenburg mit der Projektarbeit am 1. Juli, der Bewilligungszeitraum endet am 30. Juni 2025. Die Gesamtkosten fürs Klimaanpassungsmanagement liegen bei knapp 200 000 Euro. Die Maßnahme wird zu etwa 80 Prozent vom Bund mit 154 225 Euro gefördert, der Förderbescheid liegt laut Magistrat bereits vor. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 44 288 Euro. (Barbara Hoven)

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