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Neu-Isenburg: Stolpersteine zum Zeichen des Andenkens Holocaust-Opfer

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Von: Nicole Jost

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Am 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. In Neu-Isenburg wurden zum Andenken Stolpersteine gesetzt.

Neu-Isenburg – Die roten, weißen und gelben Rosen setzen sich gegen das Messing der vier Stolpersteine für Familie Goldmann deutlich ab. Die meisten der Passanten in der Frankfurter Straße in Neu-Isenburg laufen vor der Hausnummer 19 einen kleinen Bogen, einige wenige bleiben kurz stehen und betrachten das geschmückte Andenken an die jüdische Familie, die bis 1935 in Neu-Isenburg lebte.

Es ist längst Tradition, dass die Omas gegen Rechts gemeinsam mit Mitgliedern des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur (GHK) am Holocaust-Gedenktag an den von Gunther Demnig verlegten Stolpersteinen Rosen niederlegen. Es ist ein Zeichen des Andenkens, eine Erinnerung an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz und an die Opfer der Naziherrschaft.

Die Omas gegen Rechts legen Blumen an den Stolpersteinen nieder. Erstmals sind bei der Aktion am Holocaust-Gedenktag Schüler dabei, die Klasse 8bR der Grimm-Schule.
Die Omas gegen Rechts legen Blumen an den Stolpersteinen nieder. Erstmals sind bei der Aktion am Holocaust-Gedenktag Schüler dabei, die Klasse 8bR der Grimm-Schule. © jost

Stolpersteine in Neu-Isenburg zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus

Erstmals wird die Gruppe dabei aber gestern von einer Schulklasse begleitet. Die 8bR der Brüder-Grimm-Schule lauscht den Ausführungen der Omas gegen Rechts, die erzählen, dass Max und Rosa Goldmann gemeinsam mit ihren Kindern Willi und Johanna überlebt haben, weil sie nach Palästina geflüchtet sind. „Der Nationalsozialismus steht derzeit noch nicht auf dem Lehrplan für die Klasse“, erklärt Geschichtslehrer Florian Selzer, „aber wir sind gerade beim Antisemitismus im Mittelalter. Da passt es. Außerdem ist es ein Stück Stadtgeschichte, wir wollten die Gelegenheit nicht verpassen, bei dieser Aktion dabei zu sein.“

Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner betont, wie wichtig die Aktion ist: „Es ist immer der Spagat zwischen der Erinnerung, einerseits die Geschehnisse aus dem Nationalsozialismus nicht zu vergessen und andererseits die Verantwortung, die daraus entsteht“, sagt die erste Bürgerin der Stadt. Sie richtet sich direkt an die Jugendlichen mit ihrem Wunsch, Verantwortung für mehr Toleranz zu übernehmen. „Es geht nicht nur um Toleranz nur für das Judentum, es lässt sich auch auf Herkunft oder sexuelle Orientierung übertragen“, betont Wagner in ihrer kurzen Rede beim Ablegen der Rosen. Um den Opfern des Holocaust zu gedenken, wurden auch in Heusenstamm Stolpersteinen gesetzt.

Neu-Isenburg: Stolpersteine nicht nur zum Gedenken – dahinter stecken Lebensgeschichten

Wer mehr über die Lebensgeschichten hinter den Stolpersteinen erfahren möchte, kann sich über die Homepage des GHK informieren. Vereinsmitglied Hans-Walter Schewe hat eine interaktive Seite mit Infos zu Standorten und Hintergründen online gestellt. Auch die GHK-Broschüre „Stolpersteine: Gegen das Vergessen in Neu-Isenburg“ steht dort kostenlos zum Download bereit. Mit den Stolpersteinen in Maintal werden ebenfalls Schicksale sichtbar gemacht. (njo)

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