1. Startseite
  2. Region
  3. Neu-Isenburg

Tempo-30-Testlauf auf der Frankfurter kommt trotz Baustelle

Erstellt:

Kommentare

Die Verkehrsbehinderungen auf der Frankfurter Straße könnten noch länger bestehen bleiben.
Die Verkehrsbehinderungen auf der Frankfurter Straße könnten noch länger bestehen bleiben. © postl

Probeweise soll auf der Frankfurter Straße in Neu-Isenburg Tempo-30 gelten. Bauarbeiten könnten die Ergebnisse des Verkehrsversuchs jedoch beeinflussen.

Neu-Isenburg – Ein neues Wohn- und Geschäftshaus soll an der Frankfurter Straße 68 in Neu-Isenburg gegenüber der Volksbank entstehen. Weil sich im Zuge der Abrissarbeiten des alten Gebäudes unerwartete Hürden offenbarten, zieht sich das Projekt jedoch länger hin als gedacht – und so wohl auch die Verkehrsbehinderung auf der Durchgangsstraße. Daher hatte Bürgermeister Herbert Hunkel nun die Macher des Bauprojekts gebeten, in der Magistratspressekonferenz den Zeitablauf zu skizzieren.

Für den Rathauschef ist dabei vor allem die Frage relevant, wann die Verkehrsbeschränkung aufgehoben werden kann. „Das ist für uns als Stadt wichtig, weil wir bekanntlich vorhaben, testweise Tempo 30 auf der Frankfurter Straße einzuführen“, erläutert Hunkel. Das Stadtparlament hatte im Juli 2021 beschlossen, den von lärmgeplagten Bürgern seit Jahren geforderten Schritt zu gehen und die erlaubte Maximalgeschwindigkeit von 50 auf 30 herabzusetzen. Beginn der einjährigen Probephase ist laut Planung der Stadt „im zweiten Quartal 2022“.

Verkehrsversuch auf Frankfurter Straße in Neu-Isenburg startet wie geplant

Dabei, erläutert Hunkel, wolle man bleiben und den Verkehrsversuch wie geplant starten. Aber bei der Bewertung werde man dann den Fokus auf den Zeitraum legen müssen, wenn die Teilsperrung weg sei „und wieder normale Verhältnisse gegeben sind“ – erst dann werde es wirklich belastbare Erkenntnisse geben.

Das kann dauern. Denn der Beginn der Bauarbeiten an der Frankfurter Straße 68 erwies sich als kompliziert. „Es handelte sich um sogenannte Trümmerbauten bei den Häusern Nummer 66 und 68 – also Häuser, die nach der Bombardierung während des Zweiten Weltkriegs mit den zur Verfügung stehenden Mitteln wieder aufgebaut wurden“, erläutern die Architekten Franziska Appel und Richard Simon vom Büro M&P baugewerbliche Architekten.

Neues Gebäude in Neu-Isenburg: Pläne für Wohnungen und Gewerbe

Für den neuen Eigentümer des Grundstücks der Frankfurter Straße 68 sei klar gewesen, dass das Gebäude wirtschaftlich nicht zu retten ist. Sein Ziel: ein modernes und ansprechendes Gebäude zu errichten, welches sich ins Bild der vor fünf Jahren fertiggestellten Nachbargebäude auf der Frankfurter Straße 70 und 72 einfügt. „Und so entstand die Planung eines Vorderhauses, welches sich in die Häuserzeile der bestehenden Gebäude anfügt, und eines Hinterhauses, welches in einer Flucht mit dem Gebäude Haus-Nummer 72 platziert werden soll“, führen die Architekten aus.

Im Vorderhaus soll eine durch große Fensterfronten einladende Gewerbeeinheit im Erdgeschoss entstehen, sowie fünf Zweieinhalb- bis Vier--Zimmer-Wohnungen in den drei oberen Stockwerken. Im Hinterhaus sind auf den vier Obergeschossen sechs Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen geplant, die über teilweise große Dachterrassen und Balkone verfügen.

Mit dem OP-Newsletter alles aus Neu-Isenburg direkt in Ihr Postfach

Sie wollen wissen, was in Neu-Isenburg los ist? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter.

Überraschung bei Entkernungsarbeiten in Frankfurter Straße in Neu-Isenburg

Und warum tat sich so lange nichts auf der Baustelle? Im Zuge der Abbruchmaßnahme des Hauses Frankfurter Straße 68 habe sich eine bis dato nicht klar feststellbare Grenzsituation zum Nachbargebäude der Nummer 66 offenbart. Dass sich die beiden Gebäude eine gemeinsame Brandwand teilten, sei bereits während der Planungsphase festgestellt worden. In welcher Verbindung mit der Nachbarbebauung und in welchem Zustand sich die Wand befand, habe jedoch erst mit den Entkernungsarbeiten beider Gebäude im September mit ausreichender Gewissheit festgestellt werden können.

„Durch diesen Umstand wurde der tatsächlich relevante und komplizierte Umfang von statischen Sicherungsmaßnahmen dieser Wand während des Abbruchs des Gebäudes auf der Frankfurter Straße 68 erkennbar, wodurch die bereits begonnenen Abrissarbeiten gestoppt werden mussten“, erläutern die Architekten. „Diese Erkenntnis stellte nicht nur den für das Gebäude der Frankfurter Straße 68 beauftragten Statiker und Prüfingenieur vor eine Herausforderung, darüber hinaus mussten auch die Eigentümer des Nachbarhauses Nummer 66 und deren Statikerin involviert werden.“ Letztlich seien es nicht nur tragwerksplanerisch relevante Fragen gewesen, die geklärt werden mussten. Des Weiteren sei es nötig gewesen, die Situation auch notariell, bau- und nachbarschaftrechtlich korrekt zu klären.

Ein halbes Jahr Verzögerung an Baustelle in Neu-Isenburg

Kurz: Der Klärungsprozess brauchte viel Zeit, seit September und bis Januar tat sich nicht viel auf der Baustelle. Außerdem musste man für die nun umfangreicheren Arbeiten ein neues Ausschreibungsverfahren starten.

Seit einer Woche nun geht es auf der Baustelle richtig weiter. „Die Ausführung der nun erforderlichen Arbeiten wird den gesamten Februar in Anspruch nehmen, sodass im März der Status quo wieder erreicht sein wird und die Arbeiten mit einer Verzögerung von sechs Monaten an jener Stelle fortgesetzt werden können, an der sie im September gestoppt wurden“, so die Architekten. Laut Franziska Appel werden die Abrissarbeiten bis Mai dauern, danach folge der Neubau. Zumindest für den Beginn des Rohbaus werde man wohl noch die Teilsperrung der Straße benötigen; voraussichtlich bis Ende des Jahres.

Sechs Wohnungen und Gewerbe auf dem Nachbargrundstück 

Auch die Frage, was denn auf dem Nachbargrundstück mit dem Haus Frankfurter Straße 66 passiere, interessiere viele Isenburger, sagt Bürgermeister Herbert Hunkel. Die Architekten berichten, dass das Vorderhaus bereits entkernt worden sei. Es soll modernisiert und energetisch saniert werden, „die bestehenden Wohn- und Gewerbeeinheiten bleiben erhalten“. Ein Gebäudeteil im Innenhof wurde zurückgebaut. Dort sei ein schmaler Neubau, der an die Bestandsbebauung angrenzt, geplant. „Zusammenfassend werden auf der Frankfurter Straße 66 insgesamt sechs Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen von etwa 30 bis 150 Quadratmetern Wohnfläche entstehen.“ Es sei vom Besitzer viel Wert auf die Erhaltung der Bestandsgebäude gelegt worden. So gab es nur die nötigsten Rückbaumaßnahmen.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion