Neu-Isenburg: Warten aufs politische Signal zum Marktplatz

Es ist keine ganz leichte Entscheidung, wie der Alte Ort und besonders der Marktplatz in Neu-Isenburg in Zukunft aussehen sollen. Bei der Umfrage unter den Isenburger Bürgern hat knapp der Entwurf des Planungsbüros Freischlad und Holz gewonnen, der ein Wasserspiel auf dem Platz vorsieht, das die Historie des Alten Rathauses aufgreift, das einst dort stand.
Der Magistrat hat in den Ausschuss für Bau, Planung, Umwelt, Verkehr und Stadtentwicklung am Montagabend eine Vorlage eingebracht, die die Prüfung dieses Entwurfs hinsichtlich der Kosten, der Verträglichkeit mit den Anwohnern und der Umsetzbarkeit zum Ziel hat. Die Mitglieder wollen den Weg für diese Prüfung noch nicht frei machen. Alle sind sich einig, dass es noch einige Fragen zu klären gibt. Einstimmig mit einer Enthaltung wird die Vorlage in die Stadtverordnetensitzung am 16. November geschoben.
Maria Sator-Marx von den Grünen bedauert, wie wenig Isenburger sich an der Umfrage beteiligt haben: „Seit Jahren beschäftigen sich viele Isenburger mit den Ideen, wie der Platz gestaltet werden kann. Da sind vier Prozent Beteiligung von den Menschen in der Stadt wirklich frustrierend.“ Sie betont, dass es nicht nur um den Platz alleine geht, auch die barrierefreie Begehbarkeit der kompletten Altstadt müsse im Fokus bleiben. Markus Munari (SPD) drängt auf eine zeitnahe Entscheidung und auch darauf hin, den Bürgerwillen ernst zu nehmen. „Und es ist selbstverständlich, dass die Barrierefreiheit gegeben sein muss, die Herstellung des Pflasters eine Rolle spielt und eine gut geplante Verkehrsführung wichtig ist, da spielt die Gestaltung des Marktplatzes fast eine untergeordnete Rolle“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Er stellt noch die Frage an die Verwaltung, wie belastbar die als „grobe Schätzung“ mit 780 000 bis 840 000 Euro angegebenen Kosten für die Wasserspiel-Variante denn sei und wie die Zeitschiene für die Umsetzung aussehen könnte.
Oliver Gröll (Grüne) betont, dass seine Fraktion sich nicht gegen den Bürgerwillen stellen wolle. Aber alle sollten sich fragen lassen, ob die Umfrage gut vorbereitet war. „Wir müssen jetzt sehen, was umsetzbar ist und wir müssen uns fragen, ob wir Elemente aus dem Entwurf von Werner Stahl noch integrieren wollen“, so Gröll. Stahl hat vor der Sitzung noch einmal seine Variante beworben, die vor allem für die Identifikation mit Isenburg und die Historie der Stadt stehe, die schließlich am Marktplatz ihren Anfang genommen habe. In der Diskussion rund um die Umsetzung ist noch offen, ob die Wasserspiele sich mit Teilen aus dem Entwurf Stahls, wie dem Blick auf den unterirdischen Brunnen, kombinieren lassen.
Bettina Blüchardt (CDU) bringt die Anwohner der Altstadt noch mit in die Diskussion ein. Ein großes Anliegen der CDU sei es, keinesfalls ein Wasserspiel für viel Geld zu installieren und dann Gefahr zu laufen, dass es wegen Problemen mit den Anwohnern wieder abgestellt werden muss. Das sei in der Hugenottenstadt schon geschehen.
Fachbereichsleiterin Andrea Quilling kündigt an, dass es Mitte November noch ein Treffen in der Verwaltung mit den Anwohnern geben wird, da könnte diese Frage – neben der Verkehrsführung – angesprochen werden. Eine konkrete Planung des gesamten Projektes und den dazugehörigen Zeitablauf, betont Quilling, könne es erst geben, wenn die Politik den Startschuss gibt und die Verwaltung in die Ausführungsplanung und die Ausschreibung gehen kann. Bürgermeister Gene Hagelstein ermutigt die Runde zu einem klaren politischen Signal für die Umgestaltung, damit die Verwaltung loslegen kann.
Am Ende sind sich alle einig, dass es einen gemeinsamen Änderungsantrag geben soll, in dem die noch zu klärenden Fragen zu den Kosten, der Umsetzbarkeit des Entwurfs und der Beteiligung der Anwohner enthalten sind. „Das wäre ein gutes Signal nach außen, dass wir hier gemeinsam was gestalten wollen“, sagt Sator-Marx.
Von Nicole Jost