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Zweite Feuerwache im Gespräch

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Neu-Isenburg - „Geplatzte Verabredungen, kaltes Abendessen, ausgefallene Zeiten mit den Kindern, der Kampf gegen die Müdigkeit am Arbeitsplatz nach einem nächtlichen Einsatz, bei dem man möglicherweise das eigene Leben riskiert hat, um anderen Menschen in Not zu helfen.“

Alles andere als einladend beschrieb Wehrführer Jochen Müller seinen Gästen das, was die freiwilligen Feuerwehrleute ehrenamtlich und unentgeltlich regelmäßig erwartet. SPD-Mitglieder sind bei einem Besuch der Feuerwehr den Fragen nachgegangen, wie es um den Brandschutz in Isenburg steht und ob die Wehr für die zukünftigen Herausforderungen gut aufgestellt ist. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Thomas Peters führte die Sozialdemokraten herum.

Besonders, so berichtet Florian Obst, der den Termin organisiert hatte, habe die Kommunalpolitiker interessiert, welche Fragestellungen die Ehrenamtler zur Zukunft der Stadt beschäftigen. „Speziell durch die Entwicklung der neuen Baugebiete, der Nachverdichtung der Gewerbegebiete und nicht zuletzt durch die RTW entstehen Herausforderungen, die es zu beleuchten gilt und die auch in unsere zukünftige politische Arbeit mit einfließen werden“, fasst der Stadtverordnete Gene Hagelstein zusammen.

Und wie steht’s mit Personalsituation und -gewinnung? Gerade in Zeiten, in denen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine immer größere Rolle spielt, ist so ein zeitintensives Hobby nicht mehr jedermanns Sache. Peters erläuterte die Strukturen der Nachwuchsgewinnung in Isenburg und Zeppelinheim ausführlich. „Die Jugendarbeit nimmt einen großen Stellenwert für die Brandschützer ein und auch die Aufklärungsarbeit in Kitas und Schulen kommt hier nicht zu kurz“, findet Nadine Rüttiger vom SPD-Vorstand. „Die Feuerwehrleute sind hier mit sehr viel Engagement dabei, das kann man gar nicht hoch genug loben“, ergänzt Hagelstein.

Das hessische Gesetz für den Katastrophen- und Brandschutz schreibt eine hauptberufliche Feuerwehr zwar erst ab 100 000 Einwohnern zwingend vor, in Isenburg ist die Wache trotzdem ständig mit zwei Diensthabenden und tagsüber mit den hauptamtlichen Kräften besetzt. Gerade werktags, wenn die meisten der Ehrenamtlichen ihren Berufen nachgehen, werde es sonst schwierig, die Reaktionszeiten einzuhalten. Denn wie kommen die Helfer bei einer Alarmierung zur Wache? Mit dem privaten Auto, ohne Sondersignal. „Bei verstopften Straßen im Berufsverkehr ist das wahrlich eine Herausforderung“, so die SPD. Gerade bei diesem Punkt stelle sich die Frage zur zukünftigen Entwicklung der Stadt und der Infrastruktur.

Welche Auswirkungen wird die Streckenführung der geplanten RTW und die Position der Haltestellen auf die Reaktionszeiten der freiwilligen Feuerwehr haben? Diese Frage ließe sich nicht eindeutig beantworten, da die Planungen zur RTW diesbezüglich noch keine Details vorsehen. Eine denkbare Option, so berichtet Florian Obst, stellte Peters in seinen Ausführungen vor: Die Errichtung eines weiteren Stützpunktes, beispielsweise im Gewerbegebiet Süd, könnte die Reaktionszeiten verbessern.

Beim Rundgang am Gerätehauptstützpunkt machten sich die SPD-Mannen „einen handfesten Eindruck der guten, sachlichen Ausstattung der Wehr“. Gerade das kürzlich in Dienst gestellte Staffellöschfahrzeug stieß auf Interesse. Mit der Anschaffung, mit einem Kostenfaktor von rund 355.000 Euro, wurde das Ausstattungskonzept der Wehr aus dem Jahre 2008 abgeschlossen.

In diesem Jahr ist geplant, einen neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan für den Brandschutz in der Stadt für die kommenden Jahre aufzustellen. Die Herausforderungen dabei sind für die SPD klar: „die kommenden verkehrstechnischen und stadtplanerischen Veränderungen sowie der Bau der RTW“. (hov)

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