Umstrittene Smart Bench wirft Fragen auf
Im Februar installiert die Stadt Neu-Isenburg eine Smart Bench in der Fußgängerzone. Die CDU-Fraktion sieht jetzt Klärungsbedarf.
Neu-Isenburg – Als weiteren Beitrag zur Smart City stellte die Stadt Neu-Isenburg (Landkreis Offenbach) im Februar eine sogenannte Smart Bench in der Fußgängerzone, Ecke Luisenstraße vor. „Sie arbeitet ausschließlich mit Solarstrom und ist die perfekte Lösung zum Ausruhen, Telefonieren und Aufladen des Mobiltelefons“, erläuterte Andreas Frache, Dezernent für Digitalisierung. Doch nicht alle zeigen sich von dem Nutzen überzeugt. Die CDU-Fraktion stellte dazu eine Anfrage.
„Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine Smart City ist die Realisierung einfacher Lösungen, die die Abläufe des täglichen Lebens in der Stadt erleichtern oder neue, bisher noch nicht existierende praktische Möglichkeiten bieten“, schreibt die CDU. Um die Prioritäten bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen zwischen Verwaltung und Parlament besser abstimmen zu können, sei die AG Smart City gegründet worden. Dort sollen Projekte, eventuelle Hindernisse und auch Prioritätenänderungen besprochen werden. Und da ergibt sich für die CDU bei der Smart Bench einiges an Klärungsbedarf.

Umstrittene Smart Bench in Neu-Isenburg: CDU-Fraktion will Antworten
Die Fraktion möchte unter anderem wissen, auf welchen Stadtverordnetenbeschluss die Anschaffung zurückgeht, wie hoch die Kosten sind und warum das Ganze nicht Thema der AG war. Zudem fragt die CDU, warum die Smart Bench keinen WLAN Access Point hat und warum ein Aufladen eines Mobiltelefons nur ohne Schutzhülle möglich sei. Weitere Kritikpunkte seien eine fehlende Gebrauchsanleitung beziehungsweise Nutzungshinweise.
Auf der durchgängigen Glasfläche sammele sich das Regenwasser. Und auch Arm- und Rückenlehnen seien nicht vorhanden. „An welche für den Bürger sinnvolle und hilfreiche Nutzungssituation ist hierbei gedacht worden?“, fragt die Fraktion. Sie möchte zudem mehr wissen zur Wahl des Standorts und zum angebrachten QR-Code, der auf die Startseite der Stadt verweist.
Detailliert ist die Antwort des Smart-City-Managers Thomas Rost, der die Vorteile herausstreicht. Demnach wurden im Doppelhaushalt 2022/23 für Projekte der Smart City außerhalb des Stadtumbauprogramms 50 000 Euro bereitgestellt. In einer Antwort zu einer SPD-Anfrage zu den Projekten wurde auf eine Smart Bench – allerdings am Bahnhof – verwiesen. Die Kosten betrugen 5370 Euro, die für die Beseitigung der alten 665 Euro.

Smart Bench in Neu-Isenburg: Modernes Design bewusst gewählt
In der verwaltungsinternen AG sei das moderne Design bewusst gewählt worden, um die Besonderheit der Bank auch optisch deutlich zu machen. „Neben den konventionellen Nutzungen einer Bank bietet diese die sinnvolle und hilfreiche Möglichkeit, Mobilgeräte während der Verweildauer aufzuladen und somit entsprechend länger mobile digitale Angebote nutzen zu können“, fasst Rost die Vorteile zusammen.
Auf Arm- und Rückenlehne sei verzichtet worden, um eine Abschattung des Solarmoduls hinsichtlich der Stromerzeugung zu verhindern. Da es in dem Bereich bereits einen WLAN-Zugang über die „Digitale Dorflinde“ gebe, habe die Verwaltung auf einen weiteren verzichtet. Das Aufladen sei mit allen Endgeräten mittels USB-Kabel möglich – allerdings nur ohne Schutz- oder sehr dünner Hülle. Der Ladestrom werde über das integrierte Solarpanel erzeugt und über integriertem Batteriespeicher zur Verfügung gestellt. Zum Aufladen sei auch keine zusätzliche Erklärung notwendig.
Smart Bench soll Neu-Isenburg bei der Öffentlichkeitsarbeit helfen
In dem angebrachten QR-Code sieht der Smart City-Manager einen Beitrag zur städtischen Öffentlichkeitsarbeit und zum Stadtmarketing. Über die Nutzungsmöglichkeiten werde auf der städtischen Homepage sowie in diversen Social-Media-Kanälen informiert. Allerdings wird eingeräumt, dass im Nachgang ein Aufkleber mit Zusatzinfos an die Bank angebracht werden könnte. Der Standort sei nicht abgelegen, sondern befinde sich im Innenstadtbereich. „Er wurde bewusst im Fördergebiet Stadtumbau gewählt“, heißt es weiter. Wichtig sei die Nähe zur „Digitalen Dorflinde“ gewesen.
Die AG Smart City sei erst nach der angedachten Anschaffung gegründet worden. In der ersten Sitzung wurde in der Aufstellung der Projekte darüber informiert. In zukünftigen Sitzungen werde frühzeitig und transparent informiert, wird abschließend versprochen. (Holger Klemm)
Kürzlich führten die Stadtwerke eine Trinkwasser-Ampel für die Hugenottenstadt Neu-Isenburg ein.