1. Startseite
  2. Region
  3. Neu-Isenburg

Neu-Isenburger Feuerwehr mit neuer Drehleiter schneller im Einsatz

Erstellt:

Kommentare

Die Wehr begrüßt ihre neue „Königin“: Die Drehleiter ist auf bis zu 30 Meter ausfahrbar, der Rettungskorb kann 500 Kilogramm Last oder bis zu fünf Personen tragen.
Die Wehr begrüßt ihre neue „Königin“: Die Drehleiter ist auf bis zu 30 Meter ausfahrbar, der Rettungskorb kann 500 Kilogramm Last oder bis zu fünf Personen tragen. © -Freiwillige Feuerwehr Neu-Isenburg

Die Freiwillige Feuerwehr Neu-Isenburg hat einen Tag vor Heiligabend ihr bisher größtes und schwerstes Weihnachtsgeschenk bekommen: ein neues Drehleiterfahrzeug. Der rund 16 Tonnen schwere Wagen mit dem auf bis zu 30 Meter ausfahrbaren Korb am Ende der Leiter erhöht die Chance, Menschen bei einem Feuer in einem Hochhaus zu retten.

Neu-Isenburg - Die Feuerwehrleute sprechen respektvoll von ihrer „Königin“, die seit ein paar Tagen in der großen Halle der Wehr in der Sankt-Florian-Straße steht. Der neue Wagen ist aufgrund seiner technischen Ausrüstung und seiner praktischen Einsatzmöglichkeiten das Beste, was es auf dem Markt gibt.

„Wir haben uns da ein sehr gutes Fahrzeug hingestellt, das ist wirklich klasse“, schwärmt Stadtbrandinspektor Sebastian Morawe. „Das ist ein absoluter Glücksgriff.“ Damit spielt der Feuerwehr-Chef auf die Anschaffungsmodalitäten an. Durch eine gute Recherche und cleveres Verhandlungsgeschick haben die Brandschützer viel Geld gespart. Das neue Drehleiter-Fahrzeug ist ein Vorführmodell, auf das die Neu-Isenburger Einsatzkräfte im Sommer beim Besuch der Feuerwehr-Messe in Hannover aufmerksam geworden sind.

„Die Firma Rosenbauer in Karlsruhe hatte die passende Vorführleiter für uns im Angebot“, so Sebastian Morawe. Der 300 PS starke Wagen hat die Stadt knapp 920 000 Euro gekostet. „Neu hätten wir dafür rund 1,1 Millionen Euro bezahlt“, betont der Stadtbrandinspektor. Es gibt einen weiteren Vorteil: Der Vorführwagen war schneller zu haben. „Die Beschaffung einer nagelneuen Drehleiter hätte viel mehr Zeit in Anspruch genommen“, teilt die Feuerwehr mit.

Die rot-weiße „Königin“ erfüllt alle Ansprüche, die die Wehr hat. Mit dem Kauf des neuen Wagens musste es schnell gehen, denn an der alten Drehleiter fielen nach Darstellung der Einsatzkräfte nach mehr als einem Vierteljahrhundert immer mehr Mängel an. Da das Gerät nicht mehr zuverlässig gewesen sei, rückte die Wehr seit einigen Monaten mit einer Leih-Drehleiter aus. Hinzu kam nach Auskunft des Stadtbrandinspektors ein weiteres Problem: „Der Teleskopmast als zweites Hubrettungsgerät war in der Werkstatt.“ Wenn der neue Wagen in ein paar Wochen offiziell „in Dienst gestellt“ wird, verfügt die Einsatzgruppe wieder über zwei Drehleitern. Diese doppelte Ausführung hat in der Stadt mit vielen hohen Häusern seit 1975 Tradition.

Das neue Fahrzeug ist noch nicht zugelassen, doch auf dem Hof der Feuerwache können die Maschinisten der Wehr damit schon rumkurven. Aber nicht nur zum Spaß, sondern zum Kennenlernen des Wagens und der Fahreigenschaften.

Stadtbrandinspektor Sebastian Morawe hebt einige Neuerungen hervor: Die Räder der Hinterachse sind lenkbar und machen das schwere Vehikel beweglicher. Im Rettungskorb finden künftig fünf Personen statt bisher drei Platz. Das Einsteigen gehe aufgrund eines zwölf Meter langen Gelenkes vor dem Korb leichter und sei vom Boden aus möglich, so der Stadtbrandinspektor. Von großem Vorteil ist nach Darstellung von Sebastian Morawe aber vor allem, „dass wir mit dem neuen Fahrzeug kostbare Zeit sparen“. In den beiden Sitzen rechts von der Fahrerin oder dem Fahrer ist die komplette Atemschutzausrüstung integriert. Die beiden Pressluftatmer können in Windeseile schon während der Fahrt auf dem Weg zur Einsatzstelle angelegt werden. „Wir verschenken jetzt keine Zeit mehr“, betont Morawe.

Er und seine Kolleginnen und Kollegen blicken nach einem arbeitsintensiven Jahr 2022 auf eine relativ ruhige Silvesternacht mit weniger Alarmierungen als sonst zurück. „Zwei Müllcontainer brannten, das war kaum der Rede wert“, bilanziert der Feuerwehr-Chef. 2022 haben die ehrenamtlichen Brandschützer insgesamt 622 Einsätze gezählt, ein Jahr zuvor waren es 668 Einsätze (2020: 517, 2019: 636).

Die Nachrichten zum Jahreswechsel im Zusammenhang mit dem zunehmend aggressiven Verhalten gegenüber Rettungskräften, die in Dreieich mit Reizgas besprüht wurden, haben die Feuerwehrleute verärgert. „Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen und mit aller Härte, die das Gesetz bietet, bestraft werden“, sagt Morawe. Er hat kein Patentrezept für eine wirksame Präventionsarbeit, sagt aber, vielleicht müsste man schon in der Schule den Kindern besser klarmachen, dass die Rettungskräfte ganz normale Bürger seien, die den Dienst freiwillig machten. air

Auch interessant

Kommentare