Neu-Isenburger Hofflohmarkt regt zum Ausmisten an

Die Luftballons an der Hauseinfahrt von Jörg Elm deuten schon darauf hin: In der Friedensallee in Neu-Isenburg ist heute was los. Vor drei Jahren gab es schon einmal einen Hofflohmarkt im Quartier zwischen Friedensallee und Hugenottenallee. Am Samstag haben wieder rund 30 Höfe und Vorgärten in kleine Verkaufsräume unter freiem Himmel umgebaut.
Neu-Isenburg - „Wir sind ziemlich konsumfreudig, und es sammelt sich im Laufe der Jahre schon relativ viel Zeug an, das wir einfach nicht mehr benutzen“, erklärt Elm, der den Hofflohmarkt gemeinsam mit seinem Nachbarn Leon Brans organisiert hat. Als der erste Kunde kommt und Büromaterial, Wii-Spiele und ein paar Bluerays kauft, ruft er seiner Frau begeistert zu: „Schätzchen, ich habe einen Deal gemacht!“ Neben Kinderklamotten, Spielzeug und Haushaltswaren sind es bei der Familie in der Friedensallee vor allem die selbst gemachten Burger, die Jörg Elm an seinem Grill zubereitet, die sehr gut gehen. „Ja, die Burger haben es gerissen. Sonst war es nicht unbedingt ein kommerzieller Erfolg. Aber es hat zumindest Spaß gemacht,“ bilanziert Elm.
Spaß haben auch die Nachbarn, Leon Brans, seine Schwester und Freunde. „Über die Diddl-Sammlung freuen sich alle, aber haben will sie leider niemand“, berichtet Lana Herrmann lachend. Sie hat der anstehende Flohmarkt dazu motiviert, ordentlich auszumisten. „Dafür hat es sich auch gelohnt. Alles was ich heute verkaufe – das ist toll. Alles andere kommt auf den Wertstoffhof. Ich räume meine Wohnung nicht mehr damit voll“, kündigt die junge Frau an. Schräg gegenüber hat Luisa Loytved ihren Kleiderschrank ausgemistet. „Sommerkleidung verkauft sich ganz gut. Auch das Eintracht-Trikot ist weg und alle Puzzle sind verkauft“, erzählt die junge Isenburgerin, die sich freut, ein paar Euro verdient zu haben.
Conny Malorny hat den ersten Isenburger Hofflohmarkts vor drei Jahren organisiert. Sie sitzt in ihrem Vorgarten und hat es sich bequem gemacht. Die aussortierten Blumentöpfe sind noch nicht verkauft, aber sie hat schon viele Puzzle abgegeben. „Ich finde es etwas schade, dass diese gute Initiative, bei der das Kaufen und Verkaufen ja eigentlich eine nette Nebensache ist und bei der es darum geht, den Nachbarn zu begegnen und ins Gespräch zu kommen, hier bislang nicht richtig zündet. Ich kenne es aus einem Frankfurter Stadtteil, da ist das ganze Quartier auf den Beinen, wenn die Hofflohmärkte anstehen.“
Vielleicht müssen die Flohmarkt-Fans einen etwas längeren Atem beweisen, bis die Idee so richtig in der Hugenottenstadt ankommt.
Von Nicole Jost