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Neu-Isenburger Trägerverein Hugenottenrathaus lässt nicht locker

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Von: Nicole Jost

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Das Förderprogramm Stadtumbau ermöglicht der Stadt, den Alten Ort mit dem Marktplatz in den Fokus zu nehmen, und einen Umbau mit mehr Aufenthaltsqualität zu ermöglichen. Bis zum 15. Juli sind die Bürger über eine Umfrage dazu aufgefordert, mitzuteilen, welches von vier vorgestellten Modellen sie bevorzugen. Es gibt zudem die Ankreuz-Option, den Platz so zu belassen, wie er ist.

Neu-Isenburg - Eine Gruppe stört sich an dieser Vorgehensweise immens: der Trägerverein Hugenottenrathaus. „Unser Vorschlag, das Hugenottenrathaus neu aufzubauen, ist von der Stadtverordnetenversammlung im Dezember ausgeschlossen worden. Unser Konzept steht nicht zur Auswahl. Dabei ist ein Rathaus die Identität einer Stadt und Isenburg ist die einzige Stadt, die ihr Wahrzeichen abgerissen hat“, erklärt Georg Oeter. Dem Verein geht es um die besondere Historie von Neu-Isenburg. „Es ist traurig, dass so viele Menschen nicht wissen, dass an diesem Platz einst das 1876 abgerissene Rathaus stand“, sagt Gerhard Pons, Sprecher der Hugenottenfamilien. „Das Rathaus war der Mittelpunkt der Stadtplanung, das der Baumeister des Grafen, Andreas Löber, in die Mitte seines Hexagons gesetzt hat“, erinnert Michael Weigand, der sich auch für einen Wiederaufbau einsetzt. „Das Rathaus war das Symbol, dass Flüchtlinge hier einen beschützten Ort haben. Wir leben in Zeiten, in denen das heute wieder ein Signal sein könnte: Menschen finden bei uns in Isenburg einen sicheren Platz“; betont Herbert Drouin, Gründungsmitglied des Trägervereins Hugenottenrathaus.

Georg Oeter sieht einen Wiederaufbau des Hugenottenrathauses aber noch längst nicht verloren. Er will die Bürgerbefragung zunächst abwarten. Oeter gibt sich kämpferisch: „Wir werden dem Gewinner der Befragung gewähren, gegen unser Konzept anzutreten. Wir sind überzeugt davon, ein Recht zu haben, unsere Idee an diesem markanten Platz umzusetzen“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Weihnachtsmarkt und Altstadtfest würden durch das Gebäude nicht gestört, auch die Gastronomie hätte weiterhin Bestand auf dem Platz. Es gibt Konzeptideen für einen Stadtschreiber im Obergeschoss, einen Markt unter den Arkadenbögen zu installieren und eine Dauerausstellung zu Ehren des Stadtgründers Graf Johann Philipp zu konzipieren. Eine öffentliche Toilette im Untergeschoss schwebt dem Verein ebenfalls vor. Die Kosten würden sich auf rund zwei Millionen Euro belaufen; samt der Idee, den Original-Brunnen zu reaktivieren, der Bestandteil des Vorschlags von Werner Stahl vom Verein Pour l´Yseboursch ist. Die Finanzierung sieht der Vorsitzende des Trägervereins nicht als Problem.

Pfarrer i.R. Mattias Loesch unterstützt die Ideen des Trägervereins: „Ich bin zwar nicht der Meinung, dass es hier ein Vorrecht gibt, den Platz mit dem alten Rathaus zu bebauen. Aber was mich antreibt, ist die Ungerechtigkeit. Warum wird ausgerechnet die älteste Initiative einfach aus dem Verfahren eliminiert? Hier wurde gewissenhaft viel Vorarbeit geleistet und das Konzept hätte es mehr als verdient, ebenso wie die anderen Vorschläge mit abgestimmt zu werden. Ich verstehe die Aggression nicht, mit der man dem Verein begegnet“, sagt Loesch.

Oeter und seine Mitstreiter warten jetzt ab. Er ist dazu bereit, für das Hugenottenrathaus einzustehen. „Wenn es sein muss, initiieren wir auch ein Bürgerbegehren für den Wiederaufbau“, kündigt Oeter abschließend an.

Von Nicole Jost

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