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Neu-Isenburger zählt zu den besten Malergesellen

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Von: Barbara Scholze

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Er war von Beginn an im Durchstarter-Modus: Kacper Kaczmarski, Ex-Auszubildender zum Maler und Lackierer bei der Westphal Maler GmbH in Neu-Isenburg, ist jetzt Geselle und hat in seiner Prüfung ein außergewöhnliches Ergebnis hingelegt: Mit 91,47 von insgesamt 100 Punkten ist er über alle Gewerke hinweg zum drittbesten Absolventen des aktuellen Prüfungsjahrganges gekürt worden.

Neu-Isenburg - Das hat dem 23-Jährigen nun weitere Auszeichnungen beschert. Nicht nur die Handwerksjunioren Offenbach haben ihn geehrt. Auch beim Landesleistungswettbewerb in Fulda und zugleich beim Kammerbezirk Rhein-Main steht er auf dem zweiten Platz.

Dabei hatte Kaczmarski zu Beginn seiner Lehrzeit nicht die besten Voraussetzungen. Aufgewachsen in Polen, lebt er erst seit sieben Jahren in Deutschland und musste die Sprache auch im Rahmen der Ausbildung erst erlernen. „Umso außerordentlicher ist seine Leistung“, lobt Frank Müller, Geschäftsführer und Ausbilder bei Westphal. Irgendwann habe er von der Schule erfahren, dass sein Azubi aufmerksam am Unterricht teilnehme und dabei ebenso fleißig in seinem Wörterbuch blättere, um nur ja alles zu verstehen. „Oh ja“, erinnert sich Kacper Kaczmarski, „anfangs hat es oft lange gedauert, bis ich das Gesagte übersetzen konnte.“ Doch schnell sprach der Erfolg für sich. „Deine schlechteste Note in Deutsch war eine Zwei und du hast dich immer darum gekümmert, dass du voran kommst“, betont Ausbilder Müller.

Entsprechend hat Kacper schlussendlich die Berufsschule und alle überbetrieblichen Lehrgänge mit der Note Eins abgeschlossen. Aufgrund der guten Ergebnisse konnte er seine Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen. „Am 16. Juli 2018 hat er sich beworben“, weiß Frank Müller noch genau. Der junge Mann sei aufgrund einer Empfehlung gekommen und habe im Bewerbungsgespräch und in den Praxisübungen direkt überzeugt. „Es war spürbar, dass er diesen Beruf wirklich will.“ Indes hat diese Erkenntnis bei seinem Auszubildenden ein bisschen länger gedauert. „Ich wusste, dass Westphal ein großes Unternehmen ist und ich dort eine gute Lehrzeit bekomme, aber wirklich Ahnung hatte ich von dem Beruf ja nicht“, erzählt Kaczmarski. Das habe sich aber schnell geändert. „Spätestens nach dem ersten Jahr habe ich genau gewusst, das ist es.“

Grundsätzlich gehöre im Maler- und Lackiererhandwerk neben Fleiß, Zuverlässigkeit und der Fähigkeit zum exakten Arbeiten auch immer ein bisschen Grundtalent dazu, erklärt Müller. „Es ist wie bei einem Koch, am Ende muss alles harmonieren“, sagt der Westphal-Geschäftsführer. Das brauche ein Gefühl für Farben und Harmonie und ein gutes Auge. So wie bei Kacper. Was der frisch gebackene Geselle besonders schätzt, ist entsprechend die eigene Gestaltungsmöglichkeit und auch die Vielseitigkeit in seinem Beruf. Tapezieren, Stuckarbeiten, große Flächen streichen, Heizkörper, Türen oder Geländer lackieren, „es ist immer etwas anderes.“ Bei Westphal, wo etwa der Flughafen Frankfurt und der Chemiekonzern BASF zu den Kunden gehören, kann Kaczmarski das Portfolio voll nutzen. Auch die Gemeinschaft mit den Kollegen ist ihm wertvoll. Schwierige Facetten der Tätigkeit kenne er kaum, sagt er. „Vielleicht wenn wir im Winter auf einer Baustelle sind und es ist kalt und nass, das ist natürlich nicht so schön.“

Bei all den Auszeichnungen in den vergangenen Wochen gebührt die Ehre aber nicht nur Kacper, sondern auch seinem Ausbildungsbetrieb. Die Westphal Maler GmbH lehrt seit mehr als 20 Jahren und nimmt pro Jahr bis zu vier Auszubildende auf. Mit hervorragenden Ergebnissen hat in diesem Jahr auch Denise Jung, die extra wegen der Ausbildung bei Westphal aus Norddeutschland nach Neu-Isenburg gezogen war, abgeschlossen.

Eine Ausstattung mit Arbeitskleidung und Werkzeugkoffer ist für jeden Neuling in dem Unternehmen ebenso selbstverständlich wie Seminare im Betrieb mit speziellen Übungsräumen und Kabinen. Außerdem kann der Nachwuchs die Angebote der Maler- und Lackierinnung Rhein-Main nutzen, etwa die Starterwoche, den Jungmaler-Workshop und die Kurse zur Prüfungsvorbereitung.

„Wir setzen alles daran, die jungen Menschen im Unternehmen zu behalten“, sagt Müller. Kacper Kaczmarski jedenfalls will nun Berufserfahrung sammeln und dabei überlegen, wie es weitergeht, ob mit einer Meisterausbildung oder dem Techniker für Farb- und Lacktechnik. „Es gibt viele Möglichkeiten und wir werden ihn unterstützen“, betont Ausbilder Müller. Das Handwerk sei schließlich immer eine Option. „Und es sollte viel besser angesehen werden.“

Von Barbara Scholze

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