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Neuer Chef der Neu-Isenburger Polizeistation

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Von: Nicole Jost

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Auf seine vielfältigen Aufgaben als neuer Dienststellenleiter in Neu-Isenburg freut sich Henry Faltin. Mit seinem Team ist er zuständig für einen Bereich mit an die 65 000 Einwohnern.
Auf seine vielfältigen Aufgaben als neuer Dienststellenleiter in Neu-Isenburg freut sich Henry Faltin. Mit seinem Team ist er zuständig für einen Bereich mit an die 65 000 Einwohnern. © JOST

Henry Faltin kehrt zurück zu seinen Wurzeln: Nach vielen Jahren als Chef der Polizei-Pressestelle im Präsidium in Offenbach mit einem großen Einsatzgebiet für Stadt und Kreis Offenbach und dem Main-Kinzig-Kreis sorgt er jetzt als neuer Leiter der Polizeistation für die Sicherheit der Bürger in Neu-Isenburg, Sprendlingen und Buchschlag.

Neu-Isenburg . „Ich werde hier toll aufgenommen und freue mich darauf, dieses junge und so engagierte Team in Neu-Isenburg anzuleiten“, betont der Sprendlinger, dass es lange sein Wunsch war, zum Ende der Karriere bei der Polizei wieder den direkten Kontakt mit den Bürgern als Polizist auf der Straße zu haben.

Als junger Mann war es zunächst nicht sein Plan, die Uniform zu tragen. Eigentlich wollte Henry Faltin Medizin studieren. Nach dem Abitur an der Ricarda-Huch-Schule war der Studienbeginn schon vorbereitet, als der Musterungsbefehl zur Bundeswehr kam. Die Ausbildung 1983 bei der Polizei war für ihn die Vermeidungsstrategie, dem Wehrdienst zu entkommen. „Die Arbeit hat mir dann sehr viel Spaß gemacht. Der Beruf des Polizisten passt gut zu meinem Naturell. Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitsfimmel und auch schnell gemerkt, wie viele Facetten dieser Beruf hat“, so der 57-jährige Polizeihauptkommissar.

Als Lehrgangsbester steigt er Mitte der 80er Jahre in die Bereitschaftspolizei ein. „Ich war als hessischer Polizist zehn Tage im Einsatz in Berlin, als Ronald Reagan auf Staatsbesuch war. Den Berliner Dienstausweis habe ich noch immer. Ich gehörte zu den ersten Einsatzwagen, die bei der Räumung der Hamburger Hafenstraße die brennenden Mülltonnen aus dem Weg geräumt haben und wir waren bei den Einsätzen in Wackersdorf dabei. Es war eine aufregende Zeit“, erzählt er.

Ein dramatischer Zwischenfall lässt ihn dann aber seinen weiteren Weg bei der Polizei überdenken: „Mein Kumpel hat nach einem der Einsätze an der Startbahn West nach einem Lungensteckschuss tagelang um sein Leben gekämpft. Ich habe mich schon gefragt, ob es das Risiko wert ist“, erinnert er sich gut an die Situation.

Faltin wird nach Offenbach versetzt, ins dritte Polizeirevier. Damit sind gute Erinnerungen verbunden. Er mag Offenbach, die Stadt ist für ihn ein spannender Schmelztiegel. „Niemand fragt Dich hier, was hast Du? Was bist Du?“ Der Weg führt ihn weiter die Karriereleiter hinauf. Mit dem Studium an der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden tauscht er die grünen Sterne auf der Uniform gegen die silbernen des höheren Dienstes ein. Henry Faltin wird Polizeikommissar und Dienstgruppenleiter auf der Polizeistation Langen. Immer dann, wenn eine Aufgabe zur Routine zu werden droht, orientiert er sich um, entwickelt sich weiter. Er geht nach Offenbach zum Führungs- und Lagedienst und koordiniert größere Einsätze, bevor 2006 der Wechsel in die Pressestelle ansteht, wo er zuletzt wesentlich die Außendarstellung des Polizeipräsidiums mitgestaltete.

„Ich habe schon als ganz junger Polizist gesagt, dass ich einmal die Dienststelle meiner Heimatstadt Sprendlingen leiten möchte. Jetzt ist es eben Neu-Isenburg mit Sprendlingen und Buchschlag zusammen“, freut er sich.

Ein Beamter im Streifenwagen hat oftmals keine leichte Aufgabe: „Wir gehen da hin, wo andere möglichst schnell wegwollen. Wir gehen mit viel Adrenalin ins Auto, wissen nie, was uns erwartet. Da gibt es auch schon mal brenzlige Situationen“, weiß der erfahrene Hauptkommissar. Diese Arbeit gehe nur im Team, die Kollegen müssen sich aufeinander verlassen können. Er hält die jungen Beamten dazu an, sich selbst gut zu beobachten, wie sie mit den Bürgern im Einsatzfall umgehen. „Wir müssen Menschen auf ihr Fehlverhalten hinweisen – das braucht viel Feingefühl.“ Es gelte, auch dem Täter die Würde zu lassen.

Ein wichtiges Anliegen ist die Präventionsarbeit in seinem Einsatzbereich, der rund 65 000 Menschen umfasst. „Mit jeder Tat, die wir verhindern, verhindern wir Opfer“, beschreibt Faltin seine wichtigste Aufgabe. In der ersten Woche gab es schon eine große Bandbreite des Polizistenalltags – von der Sachbeschädigung einer zertretenen Blume bis hin zu einem Einsatz wegen Körperverletzung, bei dem Messer im Spiel waren. Alle Anzeigen landen auf seinem Schreibtisch. „Wenn ich jetzt Samstagmittags in Sprendlingen die Sirenen der Einsatzfahrzeuge höre, frage ich mich, zu welchem Einsatz die Kollegen wohl fahren. Dieses Gefühl hatte ich lange nicht mehr“, steckt er schon mitten in seiner neuen Aufgabe.

Von Nicole Jost

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