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Note 3,7 beim Fahrradklimatest trübt Freude

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Von: Frank Mahn

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Zwischen dem Kreisel am Neurothweg und dem Rathaus in Sprendlingen soll Dreieichs zweite Fahrradstraße verlaufen. Sie könnte länger werden als die zwischen Sprendlingen und Buchschlag.
Zwischen dem Kreisel am Neurothweg und dem Rathaus in Sprendlingen soll Dreieichs zweite Fahrradstraße verlaufen. Sie könnte länger werden als die zwischen Sprendlingen und Buchschlag. © strohfeldt

Das Ergebnis ist alles andere als repräsentativ, aber aufs Gemüt drückt’s bei denen, die sich der Förderung des Radverkehrs in der Stadt verschrieben haben, schon. Statt der erhofften Note mit einer zwei vor dem Komma, hat Dreieich beim bundesweiten Fahrradklimatest des ADFC noch schlechter abgeschnitten als 2020.

Dreieich - In den Städten mit einer Einwohnerzahl von 20 000 bis 50 000 bedeutet die Note 3,7 Platz 96 unter 447 Kommunen. Um es einzuordnen: An der Umfrage nahmen lediglich 119 Dreieicher (2020: 151, Note 3,51, Platz 50) teil. Dabei war die ersehnte Zwei vor dem Komma 2018 bei 3,2 schon mal in Reichweite, aber dann ging’s bergab. Kleiner Trost: Aus dem Kreis Offenbach liegt im aktuellen Ranking nur Rodgau (3,66) auf Platz 80 vor Dreieich. Neu-Isenburg folgt an Position 125, Langen auf Rang 175. Das beste Ergebnis in der Region hat Mörfelden-Walldorf mit 3,39 und Platz 19 erzielt. Zum Vergleich: Sieger Baunatal schneidet mit der Note 2,47 ab.

Sehr viel getan

Dabei darf man ruhigen Gewissens behaupten, dass sich in Dreieich in den vergangenen Jahren sehr viel getan hat. Das ist vor allem auch dem Runden Tisch Radverkehr zu verdanken, der sich seit 15 Jahren mit der Thematik beschäftigt (siehe Kasten). Die Broschüre „10 Jahre Runder Tisch Radverkehr“ von 2018 schließt mit der Einweihung der ersten Fahrradstraße Dreieichs zwischen Sprendlinger Stadtmitte und Buchschlager Bahnhof, die auch heute, fünf Jahre später, immer noch die längste Hessens ist.

Mittlerweile kam vom Runden Tisch die Anregung für eine zweite Fahrradstraße, die bereits von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen worden ist und für die jetzt konkrete Planungen erarbeitet werden. Sie wird das Rathaus mit dem Kreisel am Ende des Neurothwegs verbinden und vielleicht sogar etwas länger werden als die erste Fahrradstraße in Dreieich. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Verkehrswege insbesondere für den Radverkehr sicherer zu machen“, so Erster Stadtrat Markus Heller. „Die geplante Route ist eine Hauptverkehrsader für die Dreieicher Schülerinnen und Schüler, die mit dem Fahrrad zu den weiterführenden Schulen in Sprendlingen fahren. Diese Strecke wollen wir sicherer machen, damit noch mehr junge Menschen aufs Rad steigen.“ Nach dem bisherigen Zeitplan soll es dazu noch vor den Sommerferien eine Bürgerinformation geben.

Zeitgemäße Abstellanlagen

Das ist aber nicht alles, was der Runde Tisch in jüngster Vergangenheit in Gang gesetzt hat. An vielen Stellen wurden Fahrradabstellanlagen installiert, weitere sind vorgesehen. Jüngstes Beispiel für eine zeitgemäße Abstellanlage ist die am Bahnhof Offenthal mit einer Solaranlage auf dem Dach. Zudem wurden mobile Radparker angeschafft, die bei Veranstaltungen temporär aufgestellt werden. Zur Zwischenbilanz gesellen sich weitere Schutzstreifen und grüne Pfeile, die es Radelnden erlauben, trotz roter Ampel rechts abzubiegen.

Runder Tisch Radverkehr

Am 15. Mai 2008 kamen Vertreter aus Politik, Verwaltung und ADFC zusammen, um über die Förderung des Radverkehrs zu sprechen – es war die Geburtsstunde des Runden Tischs Radverkehr. In der vergangenen Woche fand das 75. Treffen statt. Das Modell dient auch anderen Städten als Vorbild. Die aktuellen Mitglieder sind: Natascha Bingenheimer (Bürger für Dreieich), Mona Cassier (FDP), Michael Dinter (ADFC), Karin Eisenhauer (Leitung Fachbereich Bürger und Ordnung), Theo Felber (Klimaschutzmanager), Dieter Fröhlich (ehrenamtlicher Radverkehrsbeauftragter/ADFC), Markus Heller (Erster Stadtrat), Karin Holste-Flinspach (CDU), Kevin Knecht (Grüne), Siegfried Kolsch (SPD), Sabine Kremling (Straßenunterhaltung/öffentliche Verkehrsflächen), Oliver Martini (ADFC), Kai Nauhardt (Leitung Ressort Infrastruktur und Umwelt) und Peter Pfragner (FWG). Beraten wird das Gremium von einem auf Mobilität spezialisierten Fachbüro. fm

Die Arbeit des Runden Tisches hat auf benachbarte Kommunen abgefärbt. Sie haben ähnliche Gremien eingerichtet. Auch mehrere ehrenamtliche Radverkehrsbeauftragte sind nach Dreieicher Vorbild in anderen Städten installiert worden. „Das zeigt, dass wir in Dreieich bei der Förderung des Radverkehrs frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt haben, zu den richtigen Mitteln gegriffen haben und jetzt sehr gut aufgestellt sind, um die notwendigen Maßnahmen zum Wohle des Radverkehrs zu ergreifen“, meint Bürgermeister Martin Burlon.

Von Frank Mahn

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