Fachsimpeln zu „Prost Punk“

Die Liebe zur Musik teilen Lars Schmidt und Marc Thomé. Daraus entwickelten die beiden die Idee zu einem regelmäßigen Podcast.
Neu-Isenburg – Was gibt es besseres, als mit Freunden bei einem Bierchen zusammen zu sitzen und über das Lieblingsthema zu plaudern? Bei dem Neu-Isenburger Lars Schmidt und seinem ehemaligen Kollegen und guten Freund Marc Thomé ist die Musik die Leidenschaft, die sie teilen. Genauer gesagt der sogenannte Post-Punk, der sie in ihrer Jugend in den 80er Jahren prägte.
„Uns ist schon vor langer Zeit aufgefallen, dass wann immer wir aufeinander treffen, wir immer wieder bei der Musik landen und stundenlang darüber quatschen können“, erzählt Lars Schmidt. Die beiden Online-Redakteure, Jahrgang 1969 und 1970, überlegen schon länger, ob sie nicht einen gemeinsamen Musik-Podcast starten wollen, als die Pandemie ihnen die nötige Zeit für diese Pläne schafft.
Am 24. September 2020 geht ihr erster Podcast unter dem Titel „Prost Punk – Der Post-Punk-Podcast!“ online. Seitdem gibt es alle zwei Wochen eine neue Folge, mit authentischer und oft auch lustiger Unterhaltung. Dabei haben die beiden Männer eine große Bandbreite von der Neuen Deutschen Welle, über den Synthie-Pop der frühen 80er bis hin zu Episoden über nur eine Band wie The Sisters Of Mercy oder Nick Cave & The Bad Seeds.
Persönliche Geschichten
Bei aller Fachsimpelei – und die beiden graben tief in der Kiste der Musikgeschichte und spielen manch eine Perle an, die die meisten Menschen wohl noch nie gehört haben – geht es auch immer um persönliche Geschichten und Erlebnisse, die sie mit der Musik verbinden. Das ist besonders spannend, weil Lars Schmidt seine Kindheit und Jugend an der DDR-Ostseeküste verbringt, während Marc Thomé im Odenwald und in Rheinhessen aufwächst.
Beide hören als Teenager Popmusik, bis das irgendwie ein bisschen uncool wird. Über Bands wie Depeche Mode und The Cure steigen sie in die Underground- und elektronische Musik ein. „Das war natürlich ein Stück weit Rebellion. Ich wollte mich absetzen und fand Mainstream doof“, erzählt Marc Thomé. Noch extremer ist es für Lars Schmidt – er eckt im Osten richtiggehend mit seinem Musikgeschmack an. Während Thomé in den Plattenläden stöbert und sein Taschengeld in neue Scheiben investiert, ist es für Schmidt gar nicht so leicht, an die Musik zu kommen: Es tauchen auch in der DDR in dieser Zeit Bands auf, die versuchen, das System zu reizen. „Aber die meiste Zeit saß ich vorm Radio und habe NDR gehört und mit dem Kassettenrekorder aufgenommen. Das ging aber nur, wenn das Wetter einigermaßen gut war“, berichtet er lachend.
Die 1980er finden beide spannend, weil sie mit der Musik sozialisiert wurden. „Aber es ist unserer Meinung nach auch das letzte Jahrzehnt, das neue Musik hervorgebracht hat. Seit Grunge und Techno gibt es nichts mehr Neues – vieles wiederholt sich jetzt“, analysiert Thomé.
In den 57 vergangenen Folgen haben die beiden Podcaster durch ihre Recherchen zu den Bands und Songs selbst noch dazu gelernt. „Anfangs haben wir nur nett geplaudert. Aber mit der Zeit hat Prost-Punk ein richtiges Konzept bekommen. Wir recherchieren zu bestimmten Themen. Mal gibt es eine Folge über bestimmte Bands, dann eine Weihnachtsedition, eine Aufnahme zum Thema Silvester und sogar eine ganz eigene Reihe. Unter dem Titel ‘Vor 40 Jahren’ haben wir die Musik von 1980 bis 1983 beleuchtet. Wir kümmern uns auch schon mal um ganz neue Bands“, erzählt Thomé.
Kein Hexenwerk
Die Aufnahmetechnik ist kein Hexenwerk: Einmal im Monat treffen sich die Freunde bei Thomé in Darmstadt und brauchen nur ein Handy und zwei Mikrofone zum Aufnehmen. „Wir quatschen immer gut eine Stunde pro Folge, die ich dann zu Hause zu einer halben Stunde Podcast schneide“, erzählt Schmidt, der seit 2001 in Isenburg lebt. Gut fünf Stunden investiert er nochmal in zwei fertige Folgen. Übrigens: Den Namen Prost-Punk hat die Sendung aufgrund eines schönen Details: Bei jeder Folge trinken die Freunde ein Bier zusammen. „Immer eine neue Sorte, bestenfalls passt es zum Thema der Sendung“, verrät Schmidt.
500 Follower hat der Podcast bis jetzt. „Wir sind nicht massentauglich wie die erfolgreichen Podcaster ‘Fest und Flauschig’ oder ‘Gemischtes Hack’, aber wir haben unsere Fans und sind auch in Austausch mit ihnen. Unsere Hörer – wie uns die Spotify-Statistik verrät – sind im Durchschnitt zwischen 40 und 60 Jahre alt und meist männlich“, erklärt Thomé.
Wer jetzt Lust bekommen hat, den Beiden beim Fachsimpeln über ihr Lieblingsthema Musik zu lauschen: „Prost Punk – Der Post-Punk-Podcast!“ erscheint alle zwei Wochen freitags und ist auf allen bekannten Podcast-Plattformen zu hören, im Social Web bei Facebook und Instagram.
Von Nicole Jost