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Premiere der Neu-Isenburger Waldwochen kommt gut an

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Abenteuer in der Natur mit den Ecokids: Benny legt letzte Hand an sein „Waldgeist-Gesicht“, das er aus Tonmasse an einen Baum gebastelt hat. Hinten Betreuerin Luzie Rohr, links weht die selbst gestaltete Camp-Fahne an einem Tipi.
Abenteuer in der Natur mit den Ecokids: Benny legt letzte Hand an sein „Waldgeist-Gesicht“, das er aus Tonmasse an einen Baum gebastelt hat. Hinten Betreuerin Luzie Rohr, links weht die selbst gestaltete Camp-Fahne an einem Tipi. © postl

Es tut sich was im Unterholz des Tannenwaldes nördlich von Neu-Isenburg. Ilias, ein starker Junge von sieben Jahren, ist buchstäblich über sich hinausgewachsen und kommt mit einem großen Ast auf die Lichtung. „Ich hab’ noch ein passendes Teil gefunden“, verkündet der Schüler hocherfreut und versucht, den Ast als weiteres Bauteil dem Tipi hinzuzufügen.

Neu-Isenburg . Auf der Lichtung standen zwar schon zwei fertige Tipis aus Altholzstangen, doch die beiden Gruppen der Sommerferienspiele der Stadt wollten ein eigenes Tipi bauen. Also wurde geschiftet, was allen einen riesigen Spaß machte.

Zwei Wochen lang raschelte es buchstäblich im Gebüsch, genauer gesagt im Tannenwald rund um das Stadtwaldhaus Frankfurt: Erstmals hat die Stadt in Kooperation mit der Grupppe „Ecokids gUG“ aus Hofheim am Taunus Waldwochen für Isenburger Grundschulkinder angeboten. Die Jungen und Mädchen unternahmen Erkundungstouren im Wald, erlernten Nest-, und Hüttenbau und erfuhren beim Erforschen und bei Geruchs- und Tastspielen die heimische Flora und Fauna.

In der ersten Ferienwoche nahmen 26 Kinder teil, in der zweiten Ferienwoche waren es noch 13 – darunter auch wieder einige aus der ersten Woche. Betreut wurden die Waldwochen vom Team der Ecokids. „Wir widmen uns den Themen rund um die Natur und vor allem deren vielfältige Erhaltung“, erklärt Luzie Rohr. Alle pädagogischen Fachkräfte von Ecokids haben eine umweltpädagogische Zusatzausbildung durchlaufen und sind auch entsprechend zertifiziert.

Auf einer Lichtung neben dem Stadtwaldhaus ist das „Basislager“. Hier haben die Kinder selbst ein kleines, natürliches Wohlfühlambiente geschaffen. Aus der näheren Umgebung haben sie Äste als auch kleine Rest-Baumstämme zusammengetragen und zu einem Natur-Wohnzimmer gestaltet. Unter dem Schatten der Bäume ist es auch in diesen heißen Tagen erträglich. „Und wenn es mal richtig heiß ist, dann wandern wir mal schnell zu den Wasserspielen, das ist ganz toll dort“, meint Pia. Die Elfjährige durfte an beiden Ferienspiel-Wochen teilnehmen und fährt jetzt noch mit ihren Eltern nach Kroatien. Besser kann man die Ferien wohl kaum verbringen.

Im Stadtwald gab es für die Waldwoche-Kinder viele Überraschungen. Ganz beliebt ist die Schatzsuche, bei der die Kids zuerst Ausschau nach einem bestimmten Hinweis halten müssen. „Meist hängen wir eine Schleife an einen Ast oder ein Glas mit weiteren Hinweisen an einen Baum“, erklärt Luzie Rohr vom Betreuer-Team. Dann muss ein Kind den Schatz suchen – und wenn er gefunden wurde, gibt es eine Belohnung. Das sind meist kleine süße „Schätze“, die dann an alle verteilt werden. „In der letzten Woche hatte jemand Geburtstag, da gab es für alle leckeren Kuchen“, erzählt Marscha. „Und wir haben bei der Schatzsuche sogar einen echten Hirschkäfer gefunden“, berichtet Pia voller Begeisterung. Das war für alle eine echte Überraschung. „Wir haben diese Gelegenheit genutzt, um uns näher mit den Hirschkäfern zu befassen“, erklärt Luzie Rohr. So wurden die Flügel und die „Geweihe“ des Käfers genau unter die Lupe genommen – was für alle ein echtes, nachhaltiges Waldwoche-Erlebnis war. Aber auch andere tote Insekten und Schneckenhäuschen wurden gesammelt und begutachtet. Auch Julian durfte an beiden Waldwochen teilnehmen. Am Donnerstagmorgen waren seine Augen noch recht „klein“, der Eintracht Frankfurt-Fan hatte nämlich das Super-Cup-Spiel gegen Real Madrid schauen dürfen. In der Naturumgebung wurde er dann aber wieder schnell munter.

Ganz toll fanden viele die Aktion mit den Waldgeistern. „Ich weiß nicht so genau, ob es die gibt und wie die aussehen, aber das Arbeiten mit Ton und der Knetmasse hat richtig Spaß gemacht“, berichtet Benny. Sein Waldgeist-Gesicht, so wie er ihn sich vorstellt, ziert jetzt einen Kiefernstamm neben einem Tipi.

Versorgt wurden die Kinder der Waldwochen von einem Catering-Unternehmen, das jeden Mittag ein frisch gekochtes Essen lieferte. Vor dem Stadtwaldhaus wurde dann der „Natur-Speisesaal“ eingerichtet und an der frischen Luft hat alles doppelt gemundet. Nur die Wespen waren manchmal etwas lästig. „Die Kinder haben das alles recht geduldig ertragen und waren sogar stolz, mal von einem Wespenstich – den sie überlebt haben – berichten zu können. Es ist alles nicht so schlimm, wie es oft gesagt wird“, beschrieb Luzie Rohr eine andere Erfahrung des Lebens mit der Natur.  lfp

Infos im Internet

www.ecokids.education

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